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Filmarchiv
Coriolanus
SDP
Ein Staat
der sich Rom nennt:
Rom ist im Krieg mit den Volksern, währenddem das römische Volk hungert und
einen Aufstand gegen die Patrizier (der römische Adel) proben. Der Feldherr
Martius knüppelt den Aufstand der Plebejer (das niedere Volk) nieder und wird
deshalb zum Feldherr gegen die Volkser ernannt. Immer wieder kann Martius gegen
den Anführer der Volkser, Tullus Aufidius, antreten, wobei beide zirka gleich
stark sind. Nachdem Martius die volksische Stadt Corioli erobert hat, wird er in
Rom wie ein Held gefeiert und mit dem Beinamen Coriolanus geehrt. Sein
patrizischer Freund Menenius und Martius Mutter würden den Helden nun gerne als
Konsul sehen! Während die Patrizier ihn sofort wählen, sind die Tribunen der
Plebejer uneins, denn Martius Coriolanus macht keinen Hehl daraus, dass er das
gemeine Volk gering schätzt, es sogar am liebsten vernichten würde. Durch seinen
Stolz und seine hass Predigten gegen das Volk verwirkt Martius den Posten des
Konsuls. Mehr noch, er verliert den Status des Römers und wird verbannt. Von
Rache getrieben verbündet sich Martius mit den Volksern und greift mit deren
Armee Rom an. Kurz vor den Toren der Stadt versuchen Freunde und Bekannte den
Wütenden zu stoppen, doch der will nicht hören. Deshalb gehen Ehefrau, Mutter
und Sohn zum einstigen stolzen Feldherrn Roms...
Zu hochgestochene Adaption des berühmten Shakespeare Stück. Vorab, schon zu
römischen Zeiten gab es Coriolanus Stücke, die dann von Shakespeare adaptiert
wurden, er ist also nicht wirklich der Erfinder dieser Geschichte. Zudem beruht
einiges auf wahren Fakten, anderes ist Legende. So gab es die Volkser, ein
Volksstamm der ebenfalls auf dem heutigen italienischen Stiefel, wie die
Etrusker, wohnten. Rom hatte damals mit jedem Stamm Krieg, schliesslich wollte
die kleine Stadt am Tiber eine Grossmacht werden.
Nun zum Film: Fiennes hat hier alles nur halbherzig inszeniert, einerseits
adaptierte er den Stoff in die Moderne, beliess aber vieles mit alten römischen
Titeln. Andererseits erzählt er eine Geschichte aus der Antike mit modernen
Mitteln. So wie er das tat, passt es leider nicht zusammen. Für Zuseher die
keine Kenntnisse von Rom oder Shakespeare haben, ist der Film zu hochgestochen
und die anderen werden den Kopf schütteln an der Adaption an sich. Auch nahm er
sich noch Freiheiten heraus, um den Film wohl zu kürzen, oder sein Budget
reichte nicht aus, um den Stoff richtig darzustellen! Dadurch wird der Charakter
von Martius zu einseitig und der Kampf der Plebejer wird hier zu wirr
dargestellt. Die Plebejer wollten damals mehr Macht, die sie nach einem Aufstand
erhielten und zwar in der Form von Ämtern als Volkstribunen. Entweder hätte
Fiennes einen Sandalenfilm machen müssen, dann wäre Shakespeare Sprache
angebracht gewesen, oder fiktiv annehmen müssen, dass Rom bis in die Neuzeit
überlebte und so die Welt schaffen, um alles evt. mit Germanenstämmen statt den
Volksern auszuschmücken. Dann wäre es auch wieder gegangen. Oder noch eine
Variante: Neuzeit aber mit anderen Gegebenheiten, zum Beispiel: es gab in Europa
Krieg, ein Herrscher hat sich einige Staaten einverleibt und nennt dieses
Gebilde nun römisches Reich, das nun mit einem Nachbarstaat Krieg führt. Dadurch
würde auch die umständliche Shakespeare Sprache verschwinden und alles würde
plausibler, auch für nicht Eingeweihte. Das alles tat Fiennes aber nicht,
sondern er machte daraus einen Mischmasch aus Antike, Shakespeare und Neuzeit
was so nicht wirklich überzeugt, in keiner zu betrachtenden Weise. Wohl aus
Budget Schwierigkeiten hat er das Forum (dort sprachen Menschen zum Volk), als
kleinen Marktplatz gezeigt, was nur lächerlich wirkt. Auch merkt man, dass er
viele Szenen in Serbien drehte, weil dort die Kriegsschäden noch präsent sind.
Solche Bilder passen aber nicht zu einem Rom das damals grosse Teile der
bekannten Welt beherrschte. Dazu muss man nur kurz nach Rom fahren und dort die
Ruinen des Weltreiches ansehen. Oder geht schnell kurz um die Ecke, in grossen
Teilen Europas gibt es Ruinen des einstigen Weltreiches! Rom war auf dem
Höhepunkt eine von Dekadenz und Demenz gezeichnete Stadt, die mit prächtigen
Bauten protzte und damit die Übersicht über die Herrschaft ihrer eroberten
Gebiete verlor. Und als die Demenz überwiegte machten die Germanen Schluss mit
dem römischen Glanz. Zieht man das in betracht, wirkt der Film von Fiennes nur
als unausgegorenes Werk, bei dem man nicht wirklich alles ausgearbeitet hat.
Fazit: Hier wurde zuviel zusammengemischt um gut zu sein. Die BlueRay bietet
zusätzlich: Interviews, Trailer, Bildergalerie, usw..
Hintergrundinfos:
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von William Shakespeare.
Zu vergleichen mit „Quo Vadis“.
GB Spiel. 2011
Genre: Drama, Kriegsfilm, Literaturverfilmung
Min. ca. 123 BlueRay
Regie: Ralph
Fiennes
Drehbuch: John Logan
Produzent: Ralph
Fiennes, John Logan, Gabrielle Tana, Julia Taylor-Stanley, Colin Vaines,
Anthony Buckner, Christopher Figg, Christine Langan, Norman Merry, Marko
Miskovic, Robert Whitehouse, Will Young, Carolyn Marks Blackwood, Zivojin
Petrovic, Kevan Van Thompson, Andjelija Vlaisavljevic, Alex Nikolic
Darsteller/in:
Ralph Fiennes -
Caius Martius Coriolanus
Gerard Butler -
Tullus Aufidius
Brian Cox – Menenius
Vanessa Redgrave – Volumnia*
James Nesbitt - Tribune Sicinius*
Jessica Chastain – Virgilia*
John Kani - General Cominius
Lubna Azabal - First Citizen (Tamora)
Ashraf Barhom - Second Citizen (Cassius)
Zoran Cica - Citizen
Milos Dabic - Citizen
Nicolas Isia - Citizen
Zoran Miljkovic - Citizen
Marija Mogbolu - Citizen
Milan Perovic - Citizen
Nenad Ristic - Citizen
Lawrence Stevenson - Citizen
Marko Stojanovic - Citizen
Tamara Krcunovic - Citizen
Olivera Viktorovic - Citizen
Danijela Vranjes - Citizen
Slavko Stimac - Volsce Lieutenant
Ivan Djordjevic - Young Roman Soldier
Radovan Vujovic - 1st Soldier
Jovan Belobrkovic - 2nd Soldier
Dan Tana - 1st Senator
Miodrag Milovanov - 2nd Senator
Dragan Micanovic - Titus Lartius
Radoslav Milenkovic - Volsce Politician
Radomir Nikolic - 1st Volsce Soldier
Zoran Pajic - 2nd Volsce Soldier
Harry Fenn - Young Martius
Elizabeta Djorevska - Maid
Dusan Janicijevic - Old Man in Corioles
Paul Jesson - Tribune Brutus
Jon Snow - TV Anchorman
David Yelland - TV Pundit
Nikki Amuka-Bird - TV Pundit
Andreja Maricic - 3rd Senator
Svetislav Goncic - 4th Senator
Uros Zdjelar - Young Senator
Bora Nenic - Cleaner in Corridor
Slobodan Ninkovic - War Vet
Mona Hammond - Jamaican Woman
Slobodan Pavelkic - Young Man in Market
Dragoljub Vojnov - Shopkeeper
Kieron Jecchinis - TV War Correspondent
Mirko Pantelic - Camp Barber
                     

                     
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