Filmarchiv

Grosse blaue Strasse...die – Das Leben kennt keine Gnade – La grande Strada azzurra

SDP
Nach dem 2. Weltkrieg sind die Armen noch ärmer, auch an der Adriaküste gibt es nicht viel zu verdienen, jeder schlägt sich durch so wie er kann. Giovanni Squarciò ist ein kleiner Fischer mit Frau, drei Kindern und einem Haufen Schulden! Der herkömmliche Fischfang reicht kaum um die Familie zu ernähren, deshalb kommen viele Fischer auf die Idee, mit Sprengstoff zu fischen, auch Squarciò! Da nach dem Krieg haufenweise Granaten, Mienen und anderes herumliegt, basteln die Fischer den Sprengstoff, unter lebensgefährlichen Bedingungen, dort heraus und benutzen ihn, um im Wasser eine Explosion auszulösen. Dadurch werden die Fische betäubt, sie treiben hilflos auf dem Wasser, ohne Probleme kann man sie dann abfischen. Doch jede Explosion zerstört das empfindliche Gleichgewicht des Rifs, wo die Fische leben. Damit gibt es jeweils für Jahre keine Fische mehr an mit Sprengstoff befischten Orten! Die Kollegen von Squarciò drücken ein Auge zu und sagen nichts, da sie ebenfalls schon so fischten, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals reichte. Auch kamen schon einige Fischer durch das Basteln am Sprengkörper ums Leben. Squarciò sieht nur noch die Sprengstofffischerei als einzige Lösung, denn er hat sich auf Pump einen Motor für sein Boot gekauft, den er in kurzer Zeit abbezahlen müsste. Seine Tochter kommt ins Heiratsalter, also braucht er auch für sie Geld, denn sie hat sich in den feschen Renato verliebt. Als auch noch ein neuer Polizist im Ort auftaucht, der die verbotene Sprengstofffischerei hart ahndet und auch alle Delinquenten streng verfolgt, bricht alles über Squarciò herein. Er muss sogar, als er mit Sprengstoff fischt, sein Boot versenken, da die Polizei auftaucht und er sonst in den Knast wandert. Nun hat er keinen Motor mehr, kein Boot – kein Einkommen! Trotzdem will er nicht aufgeben, er geht in Küstennähe mit Sprengstoff fischen, was aber die anderen Fischer nicht wollen, denn so wird auch ihr Einkommen zerstört. Es kommt zum Drama...

Eindrückliches Sozialdrama das ein Stück Geschichte wieder spiegelt, das mit starken Schauspieler/innen verfilmt wurde. Yves Montand war ein brillanter Charakterdarsteller der sich in vielen Genres zu Hause fühlte, wobei er vielmals Rollen spielte, die einen Charakter zeigen der in Auswegslose Situationen kommt. So kann er diese Rolle bestens ausfüllen. Der Film zeigt ein Stück Zeitgeschichte, mit dramatischen Sequenzen die jeden in den Bann ziehen. Mit persönlich geht nur der kleinste Sohn von Squarciò auf die Nerven, da seine Figur sich ständig in den Vordergrund spielt und zu laut und nervig spricht. Alles andere ist packend in Szene gesetzt worden, wobei man rasch heraus sieht, wie es enden wird. Fazit: gut gemachtes Sozialdrama das ein Stück Geschichte zeigt.

Hintergrundinfos:
Die Verleiher waren mal wieder sehr einfallsreich, so haben sie das Cover der DVD mit Actionbildern und Terence Hill versehen, obwohl Terence Hill (noch unter seinem Originalnamen) mitspielt, hat er hier nur eine Nebenrolle als kleiner Fischer. Zudem gibt es keine Action, mit Helikopter und Golden Gate hat es ebenfalls nichts zu tun, da die Geschichte in einem kleinen italienischen Fischerdorf spielt und Yves Montand die Hauptrolle inne hat! Der Film basiert auf der Geschichte „Squarciò“ von Franco Solinas.

Zu vergleichen mit „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“.

I, F, BRD, Jugoslawien Spiel. 1957
Genre: Sozialdrama
Min. ca. 97
Regie: Gillo Pontecorvo, Maleno Malenotti
Drehbuch: Ennio De Concini, Gillo Pontecorvo, Franco Solinas
Produzent: Maleno Malenotti
Darsteller:
Yves Montand - Giovanni Squarciò
Alida Valli - Rosetta, la moglie
Francisco Rabal - Salvatore
Umberto Spadaro - Gaspare Puggioni 1st Coast Guard Officer
Peter Carsten - Riva 2nd Coast Guard Officer
Federica Ranchi - Diana Squarciò, la figlia
Terence Hill (Mario Girotti) - Renato
Ronaldo Bonacchi - Bore Squarciò, il figlio
Giancarlo Doblone - Antonio 'Tonino' Squarciò, il figlio
Josip Batistic
Stane Potokar
Angelo Zanolli
Giorgio Kuru
Janez Vrhovec
Milutin Jasnic
Angela Sarlone
Pasquale Campagnola
Gillo Pontecorvo