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Filmarchiv
Tatort 0806 – Wunschdenken
SDP
In Luzern
wird ein bekannter Politiker kurz vor den Wahlen entführt, zudem wird in der
Reuss eine Leiche angeschwemmt, die Polizei hat alle Hände voll zu tun. Deshalb
muss auch Kommissar Flückiger mithelfen, der neu zur Kripo Luzern kommt, zwar
ist er noch nicht im Dienst, doch mit diesen Fällen ändert sich das schlagartig.
Sofort nimmt er seinen Dienst auf, mit tatkräftiger Hilfe der
Austauschpolizistin Abby Lanning versucht er zuerst den Entführern eine Falle zu
stellen. Da zur Geldübergabe niemand erscheint, lässt er die Aktion abblasen.
Nach und nach muss er feststellen, dass er Tote aus der Reuss mit dem
Entführungsfall zusammenhängt, denn der Entführte und der Tote kannten sich. Mit
jedem aufgedeckten Puzzleteil wird die Sache verzwickter...
Nach
10 Jahren der erste schweizer Tatort. Um nichts falsch zu machen, entschloss man
sich US-Präsenz hineinzunehmen, sprich, Sofia Milos eine Rolle zu geben, die
einige Jahre in der Schweiz verbrachte und auch Dialekt beherrscht. Ob das
sinnvoll ist, bleibt Geschmackssache, denn in Europa sind wir uns noch nicht
gewöhnt, dass Schauspieler/innen die ein wenig ins Alter kommen, an sich herum
schneiden lassen. In den USA wird dem Rechnung gezollt, indem die Beleuchtung
anders gelöst wird, bei uns aber wirkt noch alles natürlich und somit die
Gesichter solcher Darsteller/innen dafür unnatürlich. Wie gesagt, das ist
Geschmackssache, meiner trifft er nicht. Der Fall hingegen ist spannend
angelegt, doch irgendwie fehlen einfach noch einige Scriptseiten, denn ständig
schwenkt die Kamera um Luzern herum, oder zeigt die Berge, Seen, usw.. Das ist
zwar schön zum Ansehen, gehört aber nicht in einen solchen Krimi, denn nun wirkt
der Fall wie ein Werbefilm für Luzern! Stefan Gubser macht seine Sache sehr gut,
wobei es mit Milos einfach nicht knistert, deshalb ist eine Liebesszene mehr als
deplatziert. Hier erkennt man wieder die Schwächen des Drehbuchs, da das Cast
nur so gut sein kann, wie ihre Rollen angelegt sind. Beispiel: Kommissar
Flückiger sitzt in der Bar, plötzlich sieht er Lanning, er geht hin und fragt,
wie lange sie schon da sitzt. Sie sagt einen Kaffee und ein Bier lang, er sagt,
er sei bereits drei Bier lang hier??! Die sitzen beinahe nebeneinander und dann
kommt so ein Dialog? Sorry, aber darüber lacht die ganze Welt! Leider sprudelt
der ganze Film von solchen Szenen, was eher peinlich ist, als das man ihn loben
könnte. Dabei wäre der eigentliche Fall wirklich hochinteressant! Man hätte hier
mehr Realität hineinbringen und die Logik arbeiten lassen sollen, dann wäre es
ein spitzen Tatort geworden. So jedoch ist er nicht gerade ein guter Einstand
für das Schweizer Fernsehen.
Zu vergleichen mit „Tatort 0807“.
CH Spiel. 2011
Genre: Krimi
Min. ca. 90
Regie: Markus Imboden
Drehbuch: Nils-Morten Osburg
Produzent: Hans Syz, Stefan Gubser, Susann Henggeler, Katrin Renz
Darsteller:
Stefan Gubser – Kommissar Reto Flückiger
Sofia Milos – Abigail Lanning
Stephanie Japp – Natalie Kreuzer
Jean-Pierre Cornu – Eugen Mattmann
Andrea Zogg – Ernst Schmidlinger
Sabina Schneebeli – Yvonne Veitli
Christof Gaugler – Matthias Wagner
Ursina Lardi – Elisabeth Widmer
Peter Wyssbrod – Josef Ebnöter
Mona Petri – Jessica
Rebecca Burkhardt – Margrit Scherrer
Andreas Matti – Anton Widmer
Martin Klaus – Martin Küng
Martin Hug – Beat Bernet
Anna Schinz – Brigit Bürki
Ronnie Paul – Radu Pankiewicz
Marcello Montecchi – Pascal Kreuzer
Regula Imboden – Barbedienung
Suly Röthlisberger – Elsa Giger
                     

                     
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