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Filmarchiv
Verdingbub...der
SDP
Der
Hof der Familie Bösiger im Emmental wirft nicht viel ab, Kartoffelfäule, Hagel
und vieles andere machen dem Land und der Familie zu schaffen. Die Bäuerin
Bösiger nimmt deswegen Verdingkinder auf, die sie hart auf dem Hof arbeiten
lässt. Für das bekommt sie sogar Geld vom Staat. Das letzte Verdingkind starb
nach 6 Monaten, eigentlich dürfte die Familie nun keines mehr erhalten, dennoch
kriegt sie wieder eines. Denn die Bäuerin besticht den Pfarrer Hasslinger, der
auch gleichzeitig für die Kinder zuständig ist. So kommt der junge Max zur
Familie, dem seine einzige Freude seine Handorgel ist, die er von seiner Mutter
erhielt. Zu Beginn hat Max noch eine eigene Kammer im Haus, die Arbeit ist hart,
dafür halten sich noch die Strafen in Grenzen. Aber als der Sohn Jakob vom
Militärdienst nach Hause kommt, wird es strenger. Jakob sucht die Aufmerksamkeit
des Vaters, doch dieser ist längst überfordert, da der Hof nicht genug Geld
abwirft. So sucht der Bauer Bösiger sein Heil im Alkohol, auch weil seine Frau
ihn missachtet. Die Bäuerin hingegen will unbedingt noch ein Mädchen haben, so
kommt ein weiteres Verdingkind zur Familie, Berteli, die von ihrer Mutter mit
den Geschwistern weggerissen wurde, weil der Ehemann starb. Jakob findet
gefallen an der Minderjährigen und beginnt sie in der Nacht aufzusuchen. Aber
auch Max gerät in Streit mit Jakob und muss fortan im Stall schlafen. Lehrerin
Esther möchte den Kindern helfen, doch niemand will etwas ändern. Im Gegenteil,
durch Esthers Intervention verschlimmern sich die Lebensumstände der Kinder
noch...
Eindrücklicher Film über ein weiteres schlimmes Kapitel der Schweizer
Geschichte. Leider ist die gezeigte Story fast noch harmlos, zu den realen
Ereignissen, in denen solche Kinder einfach nur Freiwild waren. Tatsächlich
glaubte man damals, Kinder ohne Vater, oder Kinder von so genannten
„liederlichen Personen“ müssten verdingt werden. Man brachte sie zu Bauern, die
sie oft schuften liessen. Es wurden aber auch Kinder von Fahrenden und vielen
anderen aus Familien gerissen, um sie fremd zu platzieren. Die Schweiz versuchte
die Geschichte aufzuarbeiten, und vergab Schadenersatz an die noch lebenden
Verdingkinder, wobei dies eher Almosen waren, als wirklicher Schadenersatz.
Viele dieser Überlebenden leiden noch heute unter den Folgen ihrer Verdingung.
Hoffen wir das dies nie wieder geschehen wird!
Das Cast ist sehr gut ausgesucht worden und spielt schon fast überwältigend. Man
nimmt ihnen ihre Rollen ab, die nicht in Gut und Böse unterteilt sind, sondern
in schicksalhafte Figuren, die alle irgendwo Leid erfuhren. Fazit: wirklich
sehenswert. Die BlueRay bietet zusätzlich: Making-of, Trailer, usw..
Hintergrundinfos:
Der Film basiert auf wahren Tatsachen, da in der Schweiz bis in die 80ziger
Jahre Kinder einfach „verdingt“ wurden. Was nicht viel weniger oder mehr als
Sklaverei war!
Zu vergleichen mit „Das Boot ist
voll“.
CH, BRD Spiel. 2011
Genre: Drama, History
Min. ca. 107 BlueRay
Regie: Markus Imboden
Drehbuch: Plinio Bachmann, Jasmine Hoch
Produzent: Tamara Mattle, Peter Reichenbach, Bettina Ricklefs, Claudia Schröder,
Manfred Lenert, Peter Studhalter, Anette Unger
Darsteller/in:
Max Hubacher - Max
Lisa Brand - Berteli
Katja Riemann - Bäuerin Bösiger*
Stefan Kurt - Bauer Bösiger*
Maximilian Simonischek - Jakob Bösiger*
Miriam Stein - Lehrerin Esther
Andreas Matti - Pfarrer Hasslinger
Christoph Gaugler - Störmetzger
Heidy Forster - Grossmutter
Ursina Lardi - Mutter Dürrer
Ernst C. Sigrist - Polizist
Peter Wyssbrod - Arzt
Hanspeter Müller - Gemeindepräsident
Martin Hug - Hugo Wagner
Rebekka Burckhardt - Erzieherin
Juan José Mosalini - Max 2011
                     

                     
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