Z
u allen Zeiten gab es und gibt es Krieg um Macht, Hoggs und Liebe, niemals werden die Wesen aller Welten ihre Gefühle so unter Kontrolle bringen, dass sie sich gegenseitig in absoluter Güte respektieren und den Frieden für die wahre Größe halten.
Wir zählen das Salman 290 vor der großen Schlacht um die schwarze Burg, in der Yabar der Imperator einen triumphalen Sieg gegen Vestor den Tyrannen gewann, oder nach der alten Zeitrechnung, vor fast zwei Mondstrassen.
N
ichts ist so wie es sich Aarahmes der vierte vorstellte, alt und schwach starb er vor zwei Salmanen. Seinen Beinamen der Eroberer trug er mit Recht, fast die gesamten bekannten Welten hat er unter seinem Reich vereinigt. Vom Westen dem Ramsar Bergkamm bis im Osten zur grossen Mauer, alles wurde ins Imperium eingegliedert. Wobei das Amazonenreich Allamun und das Herrschaftsgebiet der Dripakken, Dripakk, sich „nur“ als Vasallen mit autonomen Status sehen.
Kilgan ist der direkte Nachkomme von Imperator Aarahmes dem Vierten, somit wurde er nach dessen Tod augenblicklich der neue Imperator, ob er verflucht ist oder nicht! Zudem hatte sein Vater nur ihn als legitimen Nachfolger und die Blutlinie sollte gewahrt werden.
Nach dem Mord an Alvarin ernannte sich Xorin zum
neuen Lord der Ridi Sekte. Er stammt ursprünglich aus der Menschenrasse der
Redrukaneher, die Redrukaneher sind allgemein ein wenig machtbesessen und hatten
selten ein gutes Verhältnis mit den Imperatoren.
Mit dem hinterhältigen Mord nahm sich Xorin nicht nur den Titel seines Vaters,
er übernahm auch dessen Burg, von da an regiert Lord Di Xorin im Lande Redrukaa
auf der Burg Taldaa, die nördlich des verhexten Waldes der Elfen liegt.
Das Di Xorin kein Gewissen hat, ist ihm kaum anzulasten, denn sein Vater erzog
ihn im Namen der Ridi Sekte. Die Sekte betet Dämonen an und ist deshalb für ihre
Boshaftigkeit bekannt.
Für die Anbetung der Dämonen opfern die Ridi oft Menschen und andere
intelligente Wesen, deshalb hat sie jeder Imperator und König verfolgen lassen,
bis nur noch ein Lord der Sekte übrig blieb, Di Xorin! Das Zeichen der Sekte ist
eine schwarze Leiter auf weißem Hintergrund.
Die Leiter symbolisiert den Weg zu den Dämonen des Bösen, jeder der stirbt werde
durch die Leiter zu den dämonischen Göttern gelangen, so meinen es zumindest die
Ridi. Dabei führt die Leiter nicht nach oben oder unten, auch nicht in
irgendeine Wagerechte, sie führt in eine Welt die nicht von hier ist!
Kämen die Ridi an die Macht, gäbe es nur noch Folter, Versklavung, Tod, Mord und
unsägliches Pein. Trotzdem hören die Völker des Imperiums dem Lord zu, denn
ihnen geht es schlecht und der Lord verspricht Besserung. Auch wenn der Lord nur
leere Versprechungen macht, so ist nur schon die Hoffnung auf Besserung ein
Lichtblick für den es sich zu kämpfen lohnt. So denken viele und dieser
Gedankenfunken verbreitet sich mit jedem Endan schneller.
Einst war die
Burg von Lord Di Xorin, Taldaa, groß und prächtig, doch die dauernden Kämpfe um
die Macht hat ihr arg zugesetzt, sie ist jetzt halb zerfallen!
Nichts erinnert mehr an die glanzvollen Zeiten, alles was Hoggs bringt hat Di
Xorin für Waffen und Männer hergegeben!
In vielen fernen Ländern ließ er Krieger und Kriegerinnen rekrutieren, er
versprach ihnen eine neue bessere Welt, jedoch bekamen sie außer Krieg und Tod
nur ein wenig Hoggs. Umso mehr plündern seine Männer, wenn sie Siedlungen des
Imperiums erobern!
Die Burg Taldaa macht von außen den Eindruck, als seien die Seelen der vielen
Geopferten in den Stein mit eingebettet. Der Stein verändert stetig seine
Struktur, denn die Seelen wandern im Stein und suchen den Weg zur Schattenwelt!
Einst verhexten die Ridi die Burg und ihre Mauern, deswegen wird sie auch die
Veränderliche genannt. Sie kann sich den Launen der Insassen anpassen und
Angreifer in die Irre führen. Doch Di Xorin lässt Taldaa stetig weiter
verfallen, er schätzt ihren Schutz kaum, denn er hat nur noch ein Ziel, die
Herrschaft über alles und jeden!
Die Lordregentschaft über die Redrukaneher, Xorin hat sein eigenes Volk erobert,
reicht dem Lord nicht, er will die gesamten Welten regieren. Wobei es nicht
schwierig war das Land der Redrukaneher, Redrukahn, zu erobern.
Seit das Imperium den Redrukaneher Königstitel abschaffte, ist dieses Volk nicht
gut auf das Imperium zu sprechen. Sie folgten dem Lord freiwillig, ohne das auch
nur ein Blutstropfen vergossen wurde.
Aber Di Xorin will nicht nur ein Land, er will alle Länder! Aus diesem Grunde
hat er Maldaan das Kernland des Imperators schon mehrmals angegriffen.
Diese Angriffe stören den gefräßigen und exzessiven Imperator Kilgan eigentlich
kaum, auf seiner Burg Trinqua die Turmreiche, die Aarahmes der Gründer der
Imperatoren selbst erbaut hat, ist er völlig sicher.
Trinqua hat sehr
starke Mauern und viele Türme die in die Luft ragen, man sagt, Aarahmes der
Gründer flog von Turm zu Turm.
Weil der Imperatorgründer die Luft über alles liebte wuchsen ihm Flügel, doch
das ist eine andere Sage...
Eigentlich heißt die imperiale Burg Drachenfels, so wird sie auch noch im
Volksmund genannt, wobei Kilgan dies unter Strafe stellte. Kilgan verabscheut
Drachen und wollte nicht in einer Burg leben, die einen solchen Namen trägt.
Seine erste Amtshandlung bestand in der Umbenennung der Burg in Trinqua die
Turmreiche. Er fand, dieser Name passe besser zu seiner Person und zusätzlich
konnte er noch etliche repräsentative Türme bauen lassen. Das Volk jedoch ehrt
die imperialen Vorfahren und die Legenden die dahinter stecken, deswegen konnte
Kilgan den Namen Drachenfels nie wirklich verschwinden lassen!
Die vielen Kriege
innert zweier Salmanen bluteten das Land und die viele Völker aus, unzählige
Krieger und Kriegerinnen sind gefallen! Die Armeen beider Parteien werden stetig
kleiner, selbst die imperialen Truppen sind stark zusammengeschrumpft, hätten
sie nicht einen hervorragenden Anführer, hätte der Imperator wahrscheinlich gar
keine Truppen mehr. Uniformen oder Rüstungen kann sich kaum ein Krieger mehr
leisten, der Sold blieb zu lange aus, jeder kämpft mit dem was er an hat. Manche
können sich nicht einmal mehr Schuhe oder Sandalen leisten. Einige kämpfen mit
nacktem Oberkörper, alles ist verschließen und marode. Der Krieg fordert seinen
Tribut, das Volk verarmt, stirbt vor Hunger oder wird von marodierenden Truppen
hin gemetzelt. Nur der Imperator und Lord Di Xorin kümmert das wenig, der eine
will seine Macht erhalten, ansonsten müsste er auf den Luxus verzichten, der
andere will seine Macht ausbauen, damit er alle knechten kann.
Aarahmes der vierte genannt der Eroberer wusste, das sein Sohn das Reich alleine
nicht halten kann, deshalb ließ er seinen besten Krieger schwören das er Kilgan
beistehe, komme was wolle.
Dieser Krieger heißt Gvis Ses, ein Dripakke, der aus dem Land Dripakk stammt,
das hinter dem Herrschaftsgebiet der Amazonen liegt. Seit bald Zehn Salmanen
leistet Gvis Ses seinen Dienst bei der imperialen Familie.
Durch seinen Schwur gebunden steht Gvis Ses steht’s
an der Seite von Kilgan, als dessen Heermeister. Der Dripakke ist kein Freund
des schwächlichen Imperators, die vielen Ausschweifungen gefallen dem Krieger
überhaupt nicht, nichtsdestotrotz muss er seinen Schwur halten! Und schließlich
weiß er auch von dem Fluch, darum hat er wohl ein wenig Mitleid mit Kilgan.
Viele sagen, durch die vielen Sorgen bekam Gvis den grimmigen Blick, den er fast
zu allen Zeiten von sich gibt. Wieso sollte er auch lachen? Das Land liegt in
Schutt und Asche, da gibt es für ihn nichts mehr zum Lachen.
Seine Jugend sieht man dem Heerführer kaum mehr an, auch wenn er seine langen
braunen Haare offen trägt. Immer wieder denkt er darüber nach, warum er nach
Maldaan kam, er suchte seinen Bruder, der sich von Lord Di Xorin anwerben ließ!
Durch die Arbeit beim Imperator hoffte Gvis, das er seinen Bruder finden und
dazu überreden kann, wieder dem ehrlichen Weg des Kriegers zu folgen. Aber sein
Bruder ist geblendet von den Versprechen und den Lügen der Ridi...
Kilgan der Schwächliche weiß natürlich das Gvis Ses seine Ehre stets hoch hält
und seine Schwüre ihn binden, so nützt er den Krieger vielfach aus, ohne das
sich Gvis groß wehren könnte, denn ein wahrer Krieger hält sich an sein Wort! So
wurde es ihm in Dripakk gelehrt, so hat er es stets vorgelebt.
Immer ist der Dripakke an vorderster Front, wenn er die Truppen in die Schlacht
führt, während Kilgan sich mit Eiqon Schnaps betrinkt, der Imperator könnte
sowieso kaum ein Schwert halten, dafür die Flasche um so besser. Für sein Volk
hingegen posiert der Imperator immer mit einem Schwert an seiner Seite, keiner
soll ihm ansehen, wie schwach er wirklich ist. Heben könnte er die Waffe jedoch
kaum, Diener bringen sie ihm und nehmen sie wieder weg, wenn niemand mehr
anwesend ist.
Der andauernde
Krieg hinterlässt grausame Spuren, urdunkle Zeiten legen sich über die Länder,
ein jeder hat Angst, denn der Imperator kann außerhalb seiner Burg Trinqua
keinen mehr beschützen. Seine Truppen sind zu klein, demoralisiert, verschließen
und kaum mehr gut ausgebildet, als das er sich in fremde Länder wagen könnte.
Alle die in den imperialen Truppen dienen wollen werden angenommen, ob sie das
Kriegshandwerk verstehen oder nicht. Zwar versucht Gvis sie noch ein bisschen
auszubilden, was aber nicht wirklich gelingt. Aus einem guten Bauern wird nicht
immer ein hervorragender Krieger.
Wie es um das Imperium steht, weiß auch Imarin, sie ist eine mächtige
Maldaanerin und dazu eine im Prinzip gute Hexe, die über sehr viel Magie
verfügt. Sie hat zwei Töchter, die jüngere von beiden kann noch nicht gut auf
sich selbst aufpassen, sie ist eine Lady wie es im Buche steht, und genau
deswegen stattet Imarin dem Imperator einen Besuch ab. Die Hexe muss nach
Allamun zu den Amazonen, sie kann aber ihre junge Tochter nicht mitnehmen, und
wo die ältere Tochter ist, weiß sie im Moment nicht, die Ältere wandert stets
als Kriegerin herum! Sie sah was im Land geschah und konnte nicht mehr nur
zusehen, sie musste handeln und wollte dem Volk helfen.
Ungern bittet die Hexe den Imperator um einen Gefallen, denn sie will nicht in
der Schuld von Kilgan stehen! Dennoch bleibt ihr keine andere Wahl, sie muss
Kilgan um Schutz für ihre Tochter Sirisarin bitten. Die Macht von Imarin ist
immens, würde sie ihre Magie im Krieg einsetzen, wäre dies bestimmt
kriegsentscheidend! So mancher könnte dann auf die Idee kommen, eine ihrer
Töchter zu entführen und Imarin zu erpressen.
Imarin und ihre junge Tochter werden vor den Thron geführt, besser gesagt, sie
gehen einfach in den Thronsaal, denn es sind ja kaum mehr Diener oder Krieger in
der angeschlagenen Burg, die Gäste würdig empfangen könnten.
Vor dem Thron bleiben die zwei Frauen stehen, sie
grüßen den Imperator und Gvis Ses den Heerführer, der neben dem Imperator steht.
Der Herrscher kann sich kaum aufrichten, er hustet wieder mal aus allen Lungen,
sein Fluch ist heute sehr ausgeprägt. Müde und ausgelaugt stützt sich der
Imperator auf seinem Herrscherschwert ab, zum Glück ist es am Boden festgemacht,
was kaum einer bemerkt. Seine Glatze hat er auch nicht von ungefähr, der Fluch
machte selbst vor den Haaren des Herrschers nicht halt! Dafür hat er am Vorendan
wieder einmal dem Alkohol gefrönt, er trank bis es ihm wieder aus dem Mund
kroch.
„Imarin und deine liebreizende Tochter, welch angenehme Überraschung, was kann
ich für dich und deine Frucht der Lenden tun?“
Die Hexe weiß nicht recht, ob sie ihn wirklich um diesen Gefallen bitten soll,
wie könnte dieses Frack ihre Tochter beschützen? Doch da ist noch Gvis Ses, und
seine tapferen Krieger, sie muss den Herrscher darum bitten, die Angst um ihre
jüngste Tochter ist zu stark. Wenn ihrer Tochter etwas passieren würde, das
könnte sie nie im Leben überwinden!
„Oh mein Imperator, ich muss nach Allamun zu den
Amazonen, meine geliebte Tochter kann ich nicht mitnehmen, deshalb bitte ich
dich ihr Schutz zu gewähren. Ich wäre sehr dankbar für eine solch ehrenhafte
Tat! Drach...äh...ich meine Trinqua ist der einzige Ort, der noch einigermaßen
sicher im Lande ist!“
Hustend hört sich der Imperator die Bitte an, selbstverständlich stimmt er zu.
„Natürlich gewähre ich deiner Tochter Schutz, eine solche Bitte von dir kann ich
kaum abschlagen. Auch schon weil wir dann einen solch bezaubernden Gast in
unserer Burg begrüßen dürfen. Einer mächtigen Frau wie dir, Imarin, würde ich
doch jeden Wunsch erfüllen, denn ich weiß ja, das du dich danach erkenntlich
zeigst.“
Imarin kennt die Schmeicheleien des Imperators, deshalb will sie ihn ein wenig
warnen, zudem überhört sie den Preis den er für diesen Schutz verlangt.
„Ich verlasse mich darauf, das meiner geliebten Tochter nichts geschieht, sonst
könnte ich sehr böse werden!“
Der Herrscher tut so, als würde er die Worte von
Imarin, in seinem Husten den er unüberhörbar von sich gibt, nicht verstehen
könnte.
„Ich freue mich schon deine Tochter näher kennen lernen zu dürfen!“
Grinsend beäugt der Imperator die hübsche Frau, bestimmt hegt er zweifelhafte
Hintergedanken, jedoch wird er sich aus Angst vor Imarin zurück halten.
Der Hexe ist zwar nicht wohl zumute, dennoch hat sie keine andere Wahl, sie muss
unbedingt nach Allamun. Der Rat der Amazonen in Amanta rief nach ihr und ihrem
Ruf nicht zu folgen wäre fatal.
„Machs gut mein Schatz!“
Damit verabschiedet sich Imarin, doch zuvor umarmt sie ihre Tochter noch einmal
und flüstert ihr heimlich einige Worte zu.
Danach bricht die Hexe auf nach Allamun, der Weg ist lang und gefährlich, doch
sie hofft ihre Magie beschütze sie.
Von nun hat der
Imperator ein Mündel auf der Burg, eine junge Frau die überaus schön anzusehen
ist. Doch leider für ihn, ist sie die Tochter von Imarin einer sehr mächtigen
maldaaner Hexe. Wie gerne würde er die junge Frau begehren, sie zu einer seiner
Mätressen machen! Ihn hält nur die Mutter der Frau ab, denn er weiß wie
gefährlich die Hexe werden kann. Die Hexe Imarin ist zwar gutmütig und sozial
eingestellt, wird sie aber ungerecht behandelt, oder will sich jemand an ihren
Töchtern vergreifen, kann sie zur Furie werden! Dabei schaut sie nicht auf Namen
oder Ränge, sondern auf das Wohl ihrer Töchter. Im Volk geht das Gerücht umher,
ein unstattlicher Mann berührte einst eine ihrer Töchter, einige behaupten es
war nur ein Zufall, andere meinen der Mann berührte sie mit Absicht.
Weiter heißt es, von einer Edo zur anderen, waren seine Eingeweiden nach außen
gestülpt, als hätte sich sein Körper von innen nach außen gedreht. Bloß ein
Klumpen lebloses Fleisch blieb von diesem Mann, mehr nicht. Ein anderes mal hat
Imarin einen unhöfflichen Verehrer ihrer Tochter Sirisarin in einen Frosch
verwandelt, danach riss sie ihm die Schenkel ab und verspeiste sie genüsslich.
Das barbarische dabei, Imarin mochte gar keine Froschschenkel, sie aß sie nur
aus Trotz. Der Frosch hingegen überlebte die Tortour und kriecht fortan über den
Boden als beinloses, kleines Monster!
Jedes dritte Salman reist Imarin nach Allamun, denn der Rat der Amazonen hält
viel von ihrer Weisheit und Magie.
Die vielen blutigen Schlachten um die Herrschaft im Imperium flössen Imarin
Angst ein, wären nicht solch unsichere Zeiten, hätte sie den Imperator nie um
Hilfe gebeten.
Natürlich musste Kilgan sofort zusagen, auch wenn er krank und schwächlich ist,
ganz und gar dumm ist er nicht, mit der Macht Imarins könnte er den Krieg
gewinnen!
Bisher lehnte es Imarin stets ab Krieg zu führen, aber nun steht sie in der
Schuld des Imperators und Kilgan wäre nicht Kilgan, würde er das nicht
ausnützen! Nur Dank Gvis Ses ist er überhaupt noch auf seinem Thron, denn Di
Xorin hatte stets eine zehnfache Übermacht an seiner Seite. Heerführer Gvis
schlug legendäre Schlachten, immer waren seine Truppen in der Minderzahl, viele
starben und doch gewann er fast jede Schlacht für den Imperator.
Wie jeden Endan,
seit einer Pidran, geht der kränkelnde Imperator zu seinem Mündel und macht ihr
den Hof, die junge Maldaanderin jedoch gibt ihm stets, wie am Vorendan und am
Vorvorendan, einen Korb.
Für den Imperator könnte es eigentlich nicht besser laufen, seine Frau Tali ist
noch schwächer als er selbst, darum hat er sie ja zur Frau genommen. Die ganze
Zeit passt die Imperatorin auf den gemeinsamen dreisalmanigen Sohn und
Thronfolger Raldar auf.
Vor den Ausschweifungen ihre Mannes verschließt Tali stets die Augen, sie malt
sich eine bunte Welt aus, in der ihr Mann treu und ehrlich ist, heimlich
schwärmt sie für Gvis Ses, sie weiß aber das er sie nie auch nur berühren würde!
In Taldaa steht
kaum ein Stein auf dem anderen, Lord Di Xorin ist extrem wütend, nach zwei
Salmanen des Schlachtens, hat er noch immer nicht den Imperatoren Titel erobert!
Diesen Titel und die Macht dazu will Xorin mehr als alles andere auf der Welt.
Für diesen Titel würde er ganze Völker ausrotten, Hunderttausende hat er bereits
in die Schlachten geschickt, die meisten Krieger hat er verloren, wie auch der
Imperator. Seine Wut ließ und lässt er, wie so oft, an Sklaven und Gefangenen
aus, er peitscht sie jeweils, verbrennt sie, schneidet ihnen Glieder und
Fleischstücke ab, oder vergewaltigt vor den Ehemännern deren Frauen. Keine Pein
ist ihm zuwider, wenn er nur seine Wut befriedigen kann.
Mit Niederlagen will sich der Lord nicht mehr zufrieden geben, wenn seine Armee
nicht siegen kann, vielleicht bringt es dann eine List zustande?
Selbstredend hört Lord Di Xorin alles was auf Trinqua passiert, seine bezahlten
Spitzel sind überall, so weiß er auch vom Mündel des Imperators.
Die zwei treusten und besten Krieger des Lords
stehen vor ihm und warten auf seine Befehle. Das Metall an der Kleidung des
Lords funkelt, doch die Krieger lassen sich kaum beeindrucken. Sie sind
kampferfahren und scheren sich nur um Hoggs und Weiber. Dem Lord ist dies recht,
zu allen Zeiten erkaufte er sich Loyalität.
„Morg und Greiffen, euch beide habe ich auserwählt meinen Plan zu verwirklichen.
Du Morg bist zwar klein und dein Fellüberzug riecht wirklich komisch, aber deine
übergroße Axt hat dir noch jede Türe geöffnet.“
Der Lord geht zu Greiffen, er legt ihm seine Hand auf die Schulter.
„Hm, mein edler Greiffen, wie immer fein angezogen, manchmal denke ich, du
kannst keiner Fliege etwas zu leide tun, doch du bist fast so Böse wie Morg und
Morg ist wohl das böseste was ich kenne! Ihr seid wie geschaffen für meinen
Plan! Bringt mir das Mündel von Kilgan, dringt in Trinqua ein und holt sie mir,
dann erpresse ich dieses schwächliche karalonische Paldalon das sich Imperator
schimpft. Und wie ich ihn kenne gibt er mir lieber den Imperatoren Titel, als
sich vor Imarin zu verantworten!
Zu zweit müsstet ihr ohne Probleme in die Burg gelangen, der hat kaum noch
Männer...“
Kurz inne haltend schweigt Di Xorin, dann redet er weiter.
„...genau wie ich. Eine Armee siehst du von weitem, aber zwei Spitzel erst wenn
es zu spät ist, pflegte mein toter Vater zu sagen. Er hatte recht, meine Klinge
bemerkte er erst, als es zu spät war. Das ist die Weisheit der Ridi! Möge alles
Dunkle mit euch sein!“
Grausam lachend steht der Lord vor seinen beiden Häschern.
Nun legt Di Xorin auch noch seine Hand auf Morgs Schultern.
Morg grunzt ein wenig, was bei ihm soviel wie „ja“
heißt, Greiffen hingegen nickt nur lässig mit dem Kopf, dabei streichelt er
seinen beiden Schwertern zärtlich über die Griffe.
Prüfend blickt der Lord seine Untergebenen nochmals an.
„Vergesst ja nicht, ich brauche das Mündel lebend und unversehrt, sonst
verflucht Imarin mich statt dem Imperator! Vor allem du Morg, halte dich
zurück!“
Morg ist zumeist triebgesteuert, deswegen ist es für ihn sehr schwer sich zurück
zu halten.
Lachend blickt Di Xorin den beiden zu, wie sie aus
dem Raum gehen, Hände reibend malt sich der Lord schon seinen grandiosen Sieg
aus. In seinen Träumen sieht er sich als Herrscher über jede Rasse, über jedes
Volk, alle sollen seine Sklaven und Untergebenen werden.
Den beiden Kriegern ist dies einerlei, solange sie genügend Hoggs erhalten,
töten sie selbst die Mutter Sonne. So schnell wie möglich möchten Morg und
Greiffen ihren Auftrag erledigen, deswegen laufen sie rasch nach Maldaan!
In Taldaa gibt es ein großes Seelenhaus, darin warten die weiblichen Seelen, so
werden Wesen genannt die ihren Körper für Hoggs hergeben, auf die beiden
Krieger. In Wahrheit stellen sich das Morg und Greiffen nur vor, selbst die
Seelen weichen vor Morgs Gewalt und Greiffens Hinterlist zurück, auch wenn sie
noch so viel Hoggs erhalten.
Morg und Greiffen würden für ihre Reise natürlich lieber ein Reittier benützen,
doch sämtliche verfügbare Reittiere sind in den vielen Schlachten gefallen, oder
wurden zur Nahrungsgewinnung geschlachtet, darum müssen sie nun zu Fuß gehen.
Gvis Ses Truppen geht es übrigens nicht besser, sie
besitzen auch keine Reittiere mehr und die Schatzkammern beider Kontrahenten
sind leer, keiner kann sich auch nur den kleinsten Luxus gönnen, und Reittiere
sind nun mal reiner Luxus!
Auch viele Burgen und Festungen sind unterbesetzt, kein König, kein Fürst oder
Heerführer hat noch genügend Hoggs um sich viel Ausrüstung oder Männer zu
leisten.
Die Massenschlachten um die Macht hat jeden verarmen lassen, ob er einmal reich
war oder stets arm, fast alle müssen unten durch!
Als der Krieg begann, hatten beiden Parteien mächtige Truppen, eine stattliche
Kavallerie, zahlreiche Fußsoldaten, Katapulte, Schlachtwagen und vieles mehr.
Keiner kann mit Gewissheit sagen, wie viele Schlachten es seit damals gab, nur
das es zu viele waren, in dem Punkt sind sich alle einig.
Die Armut stört Lord Di Xorin nicht, wenn es sein muss, will er auch ein armes
Land regieren, es sind noch genügend unbekannte Länder da, die erobert werden
können!
Die zwei
dunklen und tiefgründig bösen Krieger des Lords erreichen ziemlich schnell die
Burg Trinqua. Sie sind bestens trainiert und gut zu Fuß, da sind einige Endanen
Fußmarsch für sie ein Klacks. Ihr Training bestand bis anhin an überreichlich
Menschen und andere Wesen abschlachten. Somit sind sie auf alles was mit Krieg
zu tun hat, extrem konditioniert.
Wie alle Burgen in dieser Zeit, weißt auch Trinqua erhebliche Kampfschäden auf,
in den Mauern klaffen Löcher, Dächer sind zur Hälfte verbrannt, ein, zwei Türme
sind eingestürzt und das Eingangstor wurde provisorisch repariert, indem man ein
Holztor montierte. Früher konnten die Wachen das Tor von oben herab lassen, doch
das ist verbrannt und hing schief nach unten herab. Auch das zweite Tor, hinter
dem aus Holz, eines aus Metall, wurde derart verbogen, das es weggenommen werden
musste. Etliche male versuchte der Lord den Herrschersitz zu erobern, wie auch
erst kürzlich Gvis Ses versuchte Taldaa zu zerstören. Während Di Xorins Truppen,
an der imperialen Burg nur einige Schäden anrichteten, um dann wieder
abzuziehen, konnte Gvis Ses die Ridi Burg Taldaa zur Hälfte zerstören, dann aber
wurde er zurückgeschlagen.
Greiffen will schon seine zwei Schwerter zücken und
etwelche Wachen erledigen, jedoch...es sind keine Wachen vorhanden! Dabei haben
sich die beiden Barbaren auf einen Kampf gefreut.
Die Truppen des Imperators sind momentan schlichtweg zu klein, sie können die
Burg kaum mehr gegen außen schützen, jedoch hat auch Di Xorin kaum mehr Leute um
die Burg anzugreifen. Die imperialen Truppen müssen zusätzlich zum Krieg, noch
überall die Grenzen beschützen, somit hat Gvis Ses kaum einen Mann für
Wachaufgaben vorrätig. Der Heerführer ist sich der Gefährlichkeit dieser
Tatsache bewusst, ändern kann er es aber nicht, denn der Imperator gibt ihm
nicht mehr Hoggs. Woher sollte Kilgan es auch nehmen!
Durch die Personalknappheit müssen die wenigen Männer auch überlang Wache
schieben, das hat zur Folge, dass die Wachen immer sehr müde sind und meistens
einschlafen. Zu oft blieb der Sold in den letzten Pidranen aus, das demotiviert
die imperialen Truppen noch mehr, als die dauernden Kämpfe!
Ungeniert laufen Morg und Greiffen deshalb einfach
in die feindliche Burg, keiner stört sie, niemand hält sie auf. Das Tor ist
sogar speerangelweit offen!
Selbst die Dienerschaft auf Trinqua ist auf einen Mindestbestand von ein paar
Dienern geschrumpft, die irgendwo in der weit reichenden Burg ihre Arbeit
verrichten. Das passt zwar dem prunksüchtigen Kilgan nicht, aber wie heißt es im
Imperium so schön? Ohne Gold kein Sold!
Trinqua ist so groß, das man sich endanenweise aus dem Weg gehen kann, also
fällt niemandem, wirklich gar niemandem auf das zwei feindliche Krieger in der
baufälligen Burg ihr teuflisches Werk vollbringen wollen.
Die zwei teuflischen Krieger Xorins gehen zu den Schlafgemächern der feineren Gesellschaft, dort ist es ein leichtes das Zimmer von Sirisarin zu finden.
Wild, barbarisch und gefühllos schlägt Morg die Türe, vom Schlafgemach des imperialen Mündels, mit seiner Axt auf, sogleich zerspringt das Holz der einfachen Holztüre, in zwei sauber getrennte Stücke die krachend zu Boden fallen.
Panisch schreiend flüchtet sich das Mündel des
Imperators an die Wand ihres Gemachs, doch die Krieger packen sie grob an den
Armen und zehren sie mit Gewalt mit sich.
Sirisarin hat keine Wahl, sie muss den zwei dunklen Gestalten folgen, sonst
könnte ihr Schlimmes widerfahren, ihre Angst steht ihr buchstäblich ins Gesicht
geschrieben! Dachte sie doch, in der Burg des Imperators sei sie sicher, sie
vertraute dem lüsternen Kilgan. Wie sich nun herausstellt zu unrecht.
All das Schreien, Hämmern und Poltern hat niemand
auf der Burg gehört, oder sie wollten es nicht hören. Alle sind kriegsmüde,
lädiert, hungrig und einfach nur niedergeschlagen, einjeder und einejede kümmert
sich bloß noch um sein eigenes Wohl!
Ungehindert und mit erhabenen Auftreten stolzieren die zwei Schergen Xorins
freimütig durch die Burg. Sie dachten stets daran, als sie zur Burg kamen, wie
viel Widerstand sie antreffen werden. Bereits hatten sie sich mit dem nahen Tod
abgefunden, denn bisher konnten sie Trinqua nicht erobern, dabei hatten sie
früher an der Seite von Hunderttausenden Soldaten gestanden die für Di Xorin
kämpften und Trinqua angriffen.
Morg möchte am liebsten alles zu Kleinholz verarbeiten, wenn er schon die
Gelegenheit dazu hat.
„Warum begnügen wir uns mit dem Weib, wenn wir die ganze Burg haben könnten?!“
Greiffen lächelt nur, er fürchtet sich zwar ebenso wenig wie Morg, aber einen
Auftrag von Di Xorin nicht auszuführen, käme ihm nie in den Sinn. Die Rache des
Lords würde auch nicht vor ihnen halt machen, auch wenn sie die besten
verbliebenen Krieger der Ridi sind.
„Du denkst wie ein Barbar! Auch wir haben zu wenig Leute, um die Burg zu
verteidigen, uns geht es nicht besser wie denen...und überhaupt, wie sollen wir
zwei alle Krieger in dieser Burg besiegen?
Hä?
Nur weil wir nicht entdeckt wurden, heißt das noch lange nicht, das unsere Armee
nicht entdeckt werden würde! Du bist und bleibst ein Barbar, ohne jegliche
Intelligenz! Und du riechst auch so, wasch dich endlich mal!“
Kaum jemand darf mit Morg so reden, außer Greiffen.
„Hast du jemanden gesehen? Wohl nein! Wir könnten die Burg des Imperators im
Handstreich nehmen! Und uns an den Weibern darin gütlich tun! Und...und
überhaupt ich habe mich erst letztes Salman gewaschen, das genügt für die
nächsten zwei!“
Greiffen schüttelt seinen Kopf.
„Weißt du wie groß die Burg ist? Irgendwo sind Gvis Ses und seine Männer! Ich
bin gut im Kampf, aber Gvis Ses sollte man nicht unterschätzen...und wenn wir
Xorin sein Weibchen nicht bringen, wird er uns an die Wand nageln!“
Morg hält seine Axt in die Luft.
„Soll er mal versuchen, dann reiße ich ihm seine Eier ab und fresse sie!“
Grinsend nickt Greiffen seinem Kollegen zu.
„Schön, das will ich sehen...“
Zähne knirschend fügt sich Morg, er hat es zwar nicht gerne wenn Greiffen mit
ihm so redet, doch er weiß wie gut Greiffen im Kampf ist. Vielleicht könnte Morg
ihn besiegen, aber auf jeden Fall würde er sich mehr als ein blaues Auge holen!
Darum bleibt er ausnahmsweise still, er sagt auch nichts, weil Morg Greiffen als
so etwas wie einen Freund sieht! Und vielleicht, nur vielleicht fürchtet sich
Morg im geheimsten Inneren vor der Macht und der skrupellosen Gefühllosigkeit
von Di Xorin. Nie sonst hat Morg jemals einen solchen Herrscher gekannt, der
ohne mit der Wimper zu zucken über Tausende Kinderleichen geht, nur damit er bei
Regen den Boden nicht berühren muss.
Trinqua lassen die dunklen Krieger rasch hinter sich, die liebreizende Sirisarin
versucht sich noch einigermaßen zu wehren, was ihr aber höchstens Tritte und
noch mehr Schmerzen einbringt. Nach einer Weile fügt sie sich den für sie
fremden Barbaren, in der Hoffnung irgendjemand werde sie retten.
Mühelos wandern die zwei Krieger des Bösen in ihr Reich Redrukahn zurück, mit
der Gefangenen dauert es zwar ein bisschen Länger, dafür tauchen für sie
keinerlei Probleme auf.
Außer vielleicht, das Greiffen seinen Gefährten, in all den Endanen, nur mit Mühe von der Frau fernhalten kann. Am liebsten würde Morg sie auf eine langsame Art umbringen und dann mit den abgetrennten Stücken spielen. Vor und nach ihrem Tod würde er sie wohl mit seinem Samen „beglücken“, was für ihn bestimmt ein Spaß wäre, wäre für die reizende Sirisarin eine unendliche Tortour.
So
viele Endanen sind die Krieger nun mit einer überaus schönen Frau unterwegs,
ohne sie auch nur ein wenig unsittlich berühren zu dürfen. Für ihn unendlich
lange hatte Morg kein Weib mehr misshandelt, sein Trieb wächst ins
unermessliche, sein gesamter Körper bebt vor Verlangen, irgendwie muss er sich
abreagieren können. Bereits in Trinqua durfte er niemanden töten oder
vergewaltigen, seit dem ist Morg unterwegs und die gesamte Zeit enthaltsam! Wie
ein Süchtiger schwitzt er vor Verlangen nach Sex und Tod!
Im Nahen Wald von Taldaa kann sich Morg kaum noch zurückhalten, er stößt
Sirisarin auf den Boden, lässt seine überdimensionale Axt fallen und zieht sein
Messer.
Schon will er sich mit triebhaftem Verlangen auf die liebreizende Sirisarin stürzen, mit der Hand greift er nach ihrem Hals, mit der anderen will er sie erstechen, um sich danach an ihrem leblosen Körper zu vergehen, doch wieder einmal hält ihn Greiffen ab.
Bitterböse blickt der Barbar zu Greiffen, das Verlangen des übel riechenden Barbaren steht ihm ins Gesicht geschrieben. Bedrohlich hält Morg seinem eigentlichen Freund das Messer vor die Nase, wütend halten sich die zwei Ridi Krieger wie zwei Felsen fest umklammert, keiner von Beiden will es eskalieren lassen. Mit einem Messer kann er Greiffen sowieso nicht imponieren, der blickt nur gleich böse wie sein barbarischer Kumpel zurück.
Greiffen schüttelt langsam und bedächtig deeskalierend seinen
Kopf.
„Bist du eigentlich von allen bösen Dämonen verlassen? Wir brauchen sie lebend!
Di Xorin würde dich lebendig häuten, wenn du ihr auch nur einen deiner dreckigen
Finger unten rein steckst! Also mach dein Fellüberzug zu, steck deinen Pimmel
ein und beherrsch dich!“
Mit seinem irren Blick, der nicht von dieser Welt ist, mustert der Barbar seinen
quasi „Freund“ Greiffen. Greiffen ist wohl auch das einzige Wesen, das Morg
Freund nennen kann.
„Lass sie mich nur ein klein wenig aufschlitzen und ihr mein bestes Stück
zeigen, sie kann doch ein wenig daran lutschen! Sie macht mich so an, ich kann
mich kaum im Zaun halten, lass sie mich auf meine Art verwöhnen, Xorin muss es
ja nicht erfahren!“
Der skrupellose aber dennoch „edle“ Greiffen hilft der jungen Frau auf die
Beine.
„Ich kenne deine Art! Für wie blöd hältst du den Lord, meinst du er merkt nicht
wenn sie tot und missbraucht ist?
Ehrlich gesagt würde ich mich auch gerne mit ihr vergnügen, sie hat eine so
schöne, weiche Haut. Aber siehst du, ich kann mich beherrschen, nicht wie du!
Schlag deinen Pimmel an den Baum, wenn du ihn nicht kontrollieren kannst, aber
lass die Frau ihn ruhe. Ich möchte Xorin nicht herausfordern, ich sah
Titanenkrieger die vor ihm flennten, während er ihnen lebendig die Haut abzog
und ihnen kleine Fleischstücke aus dem Körper schnitt. Einige ließ er danach
noch Andranen lang am leben, um sie noch mehr zu quälen!“
Eingeschnappt dreht Morg den beiden seinen Rücken zu, er versucht sich ein wenig
zu beherrschen, was ihm äußerst schwer fällt! Seine Lust lässt sich nicht so
rasch erschlaffen, noch einige Zeit steht sein Glied vor Verlangen, ohne das der
Barbar auch nur daran denken darf mit Sirisarin zu „spielen“. Obwohl sich Morg
viele Dinge ausdenkt, die er gerne mit Sirisarin machen würde, das steigert sein
Verlangen nur noch, was wohl den armen Seelen in Taldaa zum Verhängnis werden
wird, wenn die beiden Krieger wieder zu Hause angekommen sind.
Freundlich streichelt Greiffen der edlen Dame fein über die Hand, sie lässt es
angewidert geschehen. Denn sie weiß, die Freundlichkeit des Kriegers ist bloß
gespielt, wäre sie nicht die Tochter einer mächtigen Hexe, würde er ohne
Erbarmen über sie herfallen!
Manchmal denkt selbst Di Xorin, Lord der Ridi Sekte, Morg sei der wiedergeborene Teufel in Menschengestalt, oder zumindest ein überdurchschnittlich böser Dämon der nicht von dieser Welt stammt. Selten hat der Lord ein so triebhaftes Wesen kennen gelernt, deswegen nahm er ihn auch in seinen Dienst auf!
Haden vergehen bis jemand aus der Dienerschaft, in Trinqua, die aufgebrochene Türe zur Kammer von Sirisarin bemerkt. Sofort begibt sich die ein wenig ängstliche Dienerin zu Imperator Kilgan, der sich gerade von seinen Kopfschmerzen erholt, die er sich in der Nadne zuvor antrank. Nur widerwillig meldet die Dienerin die schlechte Nachricht, denn niemand weiß, wie sich der Imperator jeweils verhält, wenn er zu viel getrunken hat. Doch der Imperator ist von der Nachricht derart geschockt, das er die Dienerin unbeschadet wieder abziehen lässt, sie soll ihm sofort den Heerführer her bringen. Besorgt fällt dem schwächlichen Imperator nichts weiter ein, als nach seinem Heerführer Gvis Ses zu rufen. Er selbst könnte sich ja nicht auf die Suche nach der Tochter von Imarin begeben. Schlagartig ist Kilgan vollständig ernüchtert, als würde der Alkohol die Flucht aus seinem Körper antreten, damit er nicht für seine Taten bestraft würde.
Mag die Hexe auch noch so weit von ihren Töchtern getrennt sein, ihre Magie
lässt sie stets fühlen, was ihnen widerfährt. Sie spürte das mit Sirisarin etwas
nicht stimmt, mittels einer magischen Vision blickte sie durch die Zeit und sah
was mit ihrer jüngsten Tochter geschah!
Außer sich vor Wut erscheint sie über dem Imperator, Traumbild mäßig schwebt
Imarin die Hexe und Mutter von Sirisarin hoch in der Luft. In ihrer Vision sah
sie jedes schreckliche Detail, das Xorins Barbaren vollbrachten. Manchmal
verflucht Imarin die Gaben des zweiten Gesichts, zu schmerzlich können diese
Visionen sein.
„Imperator! Imperator! Imperator!“
Wütend furchen sich ihre Falten zu gewaltigen Wellen auf.
„Imperator! Ich gab dir meine Tochter zum Mündel, damit sie sicher vor allen
Gefahren sei!
Was muss ich nun in einer Vision sehen?
Dein Feind ließ sie vor deinen Augen entführen! Mein Kummer könnte nicht größer
sein! Imperator! Bringe sie mir unbeschadet zurück, sollte ihr nur ein Haar
gekrümmt werden...wirst du nicht nur alleine vor deinen ganzen Feinden stehen!
Ich rate dir, bringe sie mir zurück! Ansonsten nehme ich dir deinen Sohn Raldar.
Weiter lasse ich alle deine Krieger zu Staub zerfallen, damit sämtliche deiner
Feinde zu dir vordringen können! Bringe sie mir heil zurück, meine über alles
geliebte Tochter! Wie konnte ich so naiv sein und dir, einem schwächlichen,
alkoholisierten Karkus Schwein vertrauen? Du Schwächling, du Itkamp Cust
Allas...bringe sie mir wieder, bring sie mir heil zurück, oder mein Fluch wird
dich treffen!! Ich rate dir...mein Zorn ist unermesslich, bring sie heil
zurück!“
In der Hand hält sie eine Drachensanduhr, sie soll ihm seine
kurze verbleibende Zeit anzeigen! Lange kann sich Imarin nicht fassen, ihre
Töchter sind ihr heilig. Jedoch will sie dem Imperator eine Chance geben, um
ihre Tochter zu retten.
Ängstlich lässt sich der Imperator Kilgan auf seine Knie fallen.
„Bitte, verzeih mir, meine über alles geschätzte Freundin. Ich werde sie finden,
das schwöre ich dir, bei allem was mir heilig ist, bitte lass ab von deinem
Fluch, mein treuer Gvis Ses wird sie heil zurück bringen. Du hast mein Wort als
Imperator darauf, bitte, ich erflehe deine Gnade, lass meinen Sohn nicht an
meiner Schande teilhaben, so bitte ich dich! Sei gnädig...bei meiner Ehre, du
wirst deine Tochter wieder in die Arme schließen können.“
„Du redest von Ehre? Dein Wort ist so viel wert, wie der Eiqon der durch deine
Adern fließt. Ich rate dir meine Worte ernst zu nehmen. Geschieht meiner
geliebten Tochter etwas, werde ich deinen Sohn anstatt meiner Tochter zu mir
nehmen...und deine Krieger werden nicht mehr sein! Das hingegen schwöre ich dir!
Mein Wort halte ich stets, sei gewiss! Wenn du mir Sirisarin nicht wieder gibst,
wird das Unglück über dich hereinbrechen. Einem wie Xorin kann ich die
Entführung nicht einmal verübeln, er ist mit den Idealen der Ridi aufgewachsen,
zudem verspüre ich in ihm eine böse Präsenz die alles Widerwärtige übertrifft.
Aber du, Imperator, gabst mir dein Wort als Herrscher, steh dazu und bringe mir
meine liebliche Tochter unbeschadet zurück! Wenn ihr auch nur das Geringste
geschieht, trifft dich mein unsäglicher Hass als Fluch, der den der Rassagadas
bei weitem übertrifft! Sei also auf der Hut, und spute dich, sonst werden dich
deine Feinde überrennen! Was dein ist wird dann mein sein, glaube mir!“
Das Abbild der Hexe verschwindet über dem Imperator wieder, Unmengen
Angstschweiß rinnt Kilgan über das ganze Gesicht, sein Körper zittert, niemals
zuvor fühlte er sich so klein, noch kleiner als je zuvor. Am liebsten würde er
ein Fass Eiqon austrinken und alles vergessen. Da erscheint, wie ein rettendes
Einhorn, Gvis Ses vor dem, wieder auf dem Thron sitzenden und entsetzten
Imperator.
„Du hast mich gerufen, mein Imperator?“
Gvis denkt sich, der Imperator will ihn noch einmal in eine unsinnige Schlacht
gegen Di Xorin schicken, deswegen ist der Heerführer ein wenig genervt. Die
Dienerin sagte ihm nicht, um was es geht, nur das der Imperator ihn sehen
möchte.
Langsam steht Kilgan der Schwächliche auf, stotternd und
schlotternd stützt er sich bei Gvis Ses an dessen Schulter ab.
„J..ja, ja habe ich, hast du die schlimme Kunde gehört?“
Kurz zuckt der Heerführer mit seinen Schultern und kneift seine Lippen zusammen,
dabei schüttelt er noch seinen Kopf. In seinen Gedanken malt er sich aus, das
Xorin wohl etwas banales getan habe, das Kilgan verärgerte. Wie könnte Gvis
ahnen, das es wirklich eine schlimme Kunde zu berichten gibt.
„Mein Mündel Sirisarin wurde von Xorin entführt...“
Der Imperator brachte diese Worte nur schwer über seine Lippen, kurz sieht er
nach oben, ob Imarin nicht noch einmal erscheine, weil er den Namen ihrer
Tochter erwähnte. Jedoch nichts geschieht, während Gvis nickt und dem Imperator
die Leviten liest.
„Sirisarin wurde entführt?
Sagte ich dir nicht schon lange, du sollst nicht so viel für deinen Luxus
ausgeben, sondern mehr in die Truppen investieren? In Kriegszeiten sind
Schwerter wichtiger als gegrilltes Karkus! Wenn du jeweils nur einmal in einer
Pidran ein Gelage mit dem Adel abhalten würdest, statt endanlich könnten wir
zwanzig Mal mehr Krieger in den Dienst stellen als Xorin und wir könnten wieder
Reittiere zulegen. Doch nein, alles Gold das dein Vater Aarahmes hortete und
verdiente, geht für deine Verschwendungssucht drauf...“
Nervös läuft der Imperator im Kreis um Gvis Ses, während er sich noch immer an
dessen Schulter abstützt, denn ohne die Stütze des Kriegers könnte der Imperator
kaum gehen.
„Ich weiß, du hast mir so viele Male eine Standpauke gehalten und ich versprach
dir Besserung, doch ich bin schwach und krank! Ich bin nicht so stark wie du,
mein Wille ist schwach. Wer kann es mir verübeln, wenn ich in meinem kurzen
Leben ein wenig Spaß haben möchte? Wer? Mein Vater? Der ist Tot! Und überhaupt,
durch seine Last bin ich verflucht worden, also lass mir doch meine kleinen
Freuden. Aber das ist nun Nebensache, wir müssen handeln, nimm alle verbliebenen
Krieger und greife Xorin an, bring mir Sirisarin zurück, so schnell wie möglich.
Koste es was es wolle! Imarin kam als wütender Geist zu mir, sie verlangte es,
und wenn sie nicht bekommt was sie will, verflucht sie uns alle! Ihre Macht ist
scheinbar grenzenlos, sie wird alles vernichten, kaum auszudenken was sie mir
antut. Ich weiß ich lebe nicht lange, aber so kurz möchte ich nun auch wieder
nicht leben, bitte bring sie zurück, nimm jeden Mann, nimm alles, nur bring sie
heil zurück, sonst sind wir alle tot! Sie will auch alle meine Krieger
verfluchen!“
Gvis Ses schüttelt den Kopf.
„Mein Imperator, wir haben kaum mehr genügend Männer um die Burg zu verteidigen!
In der letzten Schlacht im vorherigen Andran verloren wir 5000 Krieger! Deine
Krieger!“
Der Imperator will nichts anderes hören als eine Zustimmung.
„Du hast sie doch für uns gewonnen, oder nicht?“
Betrübt blickt Gvis in das Gesicht des Imperators hinunter.
„Ja, wir konnten gegen 20'000 von Xorins Bastarden bestehen, metzelten bestimmt
18'000 nieder, aber nun sind wir am Ende. Deine Soldaten sind müde und
verbraucht, sie leiden Hunger weil kein Hoggs für Nahrung vorhanden ist. Wir
fraßen sogar die Sulsack Hunde der Kinder. Drachenfels ist schutzlos...wir sind
am Ende, unsere Truppen, dein Imperium hält keinem Angriff mehr stand!“
Zornig sieht Kilgan seinen Heerführer an, alles was dieser hört ist der ihm
verhasste Namen seiner Burg.
„Du meinst Trinqua?“
Gvis schüttelt energisch seinen dicken Dripakken Kopf.
„Lass mich mit deinen Allüren in Ruhe. Dein Vorfahr hat diese Burg gebaut und
Drachenfels genannt, du hast nur ein paar Türme dazu beigetragen. Dein Vater hat
mich eingestellt und damals hieß die Burg Drachenfels...wenn du meine Dienste
nicht mehr benötigst, dann entbinde mich von meinem Schwur und ich werde dich
augenblicklich verlassen. Vielleicht trifft mich dann dieser vermeintliche Fluch
der Hexe nicht.“
Entsetzt versucht der Imperator seinen Heerführer bei sich und bei Laune zu
behalten.
„Nein...nein, ich meinte das nicht so, mein lieber Heerführer und bester
Krieger, du darfst die Burg nennen wie du möchtest, ohne deine Führung verlieren
meine Truppen und das Imperium würde untergehen. Das würde mein Vater nicht
wollen...meinst du nicht?“
Indem Kilgan seinen Vater erwähnt, ermahnt er Gvis seinen Schwur zu halten, nie
würde er ihn freiwillig gehen lassen. Lieber lässt er ihm alle Frechheiten
dieser Welt durchgehen.
„Ich schwor deinem Vater die Treue, kurz vor seinem Tod ließ er mich einen Eid
ablegen, der mich an dich, an seinen Sohn bindet. Aber jetzt...jetzt weiß ich
nicht mehr, du befiehlst wirklich Unsinn, wenn ich Di Xorin angreifen soll, dann
muss ich sämtliche verbliebenen Krieger in die Schlacht führen! Du könntest
damit alles verlieren, auch das Erbe deines Vaters! Es ist dann keiner mehr da,
der die Burg schützen könnte, und wenn wir alle in dieser Schlacht sterben, ist
das ganze Imperium tot! Niemand könnte Drachenfels mehr schützen, alles wäre
verloren. Nicht das ich um mein Leben als Krieger trauern würde, aber es ist
meine Pflicht als Heerführer das Imperium zu schützen. Mit diesem deinem Befehl
würden wir eine letzte Schlacht schlagen die wohl alles entscheidet.“
Der Imperator schluckt tief, sein langer Umhang liegt auf dem
Boden auf, er faltet die Hände und blickt treuherzig zu Gvis Ses.
„Sei es drum, glaube mir, das spielt keine Rolle mehr, wenn wir Sirisarin nicht
zurück bekommen, ist das Reich sowieso verloren...es wäre dann alles verloren.
Imarin würde ihre Magie einsetzen, auch wenn es sie noch so viel kosten würde,
sie würde einen unsäglichen Fluch über das Imperium aussprechen. Es bleibt keine
andere Wahl, nimm was du benötigst und bringe Sirisarin unbeschadet zurück.“
Der tapfere Gvis Ses rückt sein Schwert auf dem Rücken zurecht.
„Ist dir das der wenige Spaß mit Eiqon, Weibern und Nippes wert? Dein Vater
würde sich im Grab umdrehen, wüsste er was du in seinem Namen verbrichst!“
Kilgan weiß Gvis muss seinen Schwur, den er seinem Vater Aarahmes gab, halten,
so besagt es die Ehre seiner Drippaken Seele.
„Soll er sich in seinem Mausoleum herumdrehen wie er will, die Schattenwelt
lässt ihn nicht mehr los. Kein Widerreden mehr, hole mir Sirisarin zurück! Zum
Satanas mit dem Imperium! Oder muss ich dich an deinen Schwur, den du meinen
Vater Aarahmes dem vierten geleistet hast, erinnern? Ich weiß mein Vater
wünschte sich einen Sohn wie dich, doch er bekam mich!...und dazu diesen
verdammten Scheiss Fluch!“
Kilgan wird wieder ein wenig sanftmütiger, denn ohne Gvis wäre er sowieso
verloren.
„Du wirst sie mir doch zurückholen, ja?“
Der Blick des Kriegers wirkt leer, er möchte diesem stets betrunkenen Imperator
nicht dienen, doch sein Schwur als Krieger zwingt ihn dazu! Würde er ihn
brechen, würde er auch seine Familie entehren. Für die Zukunft will er sich
vornehmen, nicht gleich wieder einen Schwur auf seine Ehre zu leisten. Falls er
diese eine, wohl letzte Schlacht, denn überleben sollte.
„Nein du musst mich nicht an meinen Schwur erinnern, ich kenne meine Pflichten,
kannst du das von dir auch behaupten? Und auch wenn Aarahmes der Vierte mich als
Sohn wollte, er war Stolz auf dich, sonst hätte er mich nicht diesen Schwur
schwören lassen, dich zu beschützen. Seine Liebe galt dir, ich bekam höchstens
ein wenig von seiner Bewunderung und Hoggs als Sold...Sei also nicht immer so
von Selbstmitleid durchzogen, dein Vater war ein guter ehrenhafter Herrscher,
Vater, Ehemann und Krieger!“
Ohne jegliches Mitleid zeigt der Imperator zur Türe, er will das Gvis Sirisarin zurückholt, auch wenn dabei das ganze Reich zerfällt. Sein eigenes Wohl ist Kilgan wichtiger, als jedes Wesen das unter seiner Herrschaft steht.
Verärgert geht der Krieger und Heerführer des Imperators zu seinen letzten
Mannen und Frauen. Der Imperator hat ihm nichts genaues von dem bevorstehenden
Fluch der Hexe Imarin gesagt, sonst würden wohl alle imperialen Krieger den
Dienst sofort verlassen, das weiß Kilgan genau, und wahrheitsliebend wie Gvis
nun mal ist, würde er seinen Männern vom Fluch erzählen! Da der Fluch nur die
Krieger des Imperators treffen würde, ist es fast wahrscheinlich das alle
fliehen würden! Das kann Kilgan nicht riskieren!
Gvis sieht nicht viel Hoffnung in dieser bevorstehenden Schlacht, somit hat er
sich eh vorgenommen, nichts vom Fluch zu erwähnen, auch wenn er nicht genau
weiß, was für einen Fluch Imarin aussprechen will. Die Truppen des Heerführers
sollen mutig und ohne Furcht noch einmal Seite an Seite mit Gvis Ses in die
Schlacht ziehen, wenn das Schicksal es halt übel mit ihnen meint, ziehen sie
selbst mit gezückten Schwertern glorreich in die Schattenwelt!
Mit dem kärglichen Rest seiner Truppen
läuft Gvis Ses, an der Spitze, durch das gebogene, halboffene Tor der Burg
Trinqua. Auch wenn es nur noch wenige Krieger und Kriegerinnen sind, sie geben
doch ein grandioses Schauspiel ab. Sie sind das letzte Bisschen, das die
zahlreichen Schlachten gegen Di Xorins Schergen überlebt hat.
In der Burg bleiben keine Krieger zurück, höchstens ein paar aus der
Dienerschaft, schließlich braucht der Dripakke und Heerführer des Imperiums Gvis
Ses jeden Mann und jede Frau, um Xorin auch nur im entferntesten Sinn schlagen
zu können.
Gvis lässt seine Truppen halb rennen, halb schnell laufen, damit er nur einige
Endanen nach Taldaa benötigt. Er will so rasch als möglichst Sirisarin befreien,
bevor dem Lord die Möglichkeit einfällt, das Sirisarin tot mehr wert ist als
eine lebendige Geisel.
Das Gelände um die feindliche Burg ist dem Heerführer bestens bekannt, zu oft
hat er die Burg, auf Befehl Kilgans, angegriffen und musste dann wegen der
Übermacht die Flucht ergreifen.
Die Burg von Lord Xorin, Taldaa, liegt in einem lichten Wald, dazu liegt der
Wald noch erhöht, was den Angriff auf die Burg erheblich erschwert.
Der Dripakke Gvis Ses will aber einen Vorteil nützen, den das Morg nie abwarten
kann, und Morg führt zusammen mit Greiffen zumeist die Armee des Lords.
Morg liegt das Kämpfen, Abschlachten und Morden einfach im Blut, man könnte
meinen er sei ein Gismiiis, der nur an eines denkt, ans töten und verstümmeln!
Vielleicht ist Morg nur so böse, weil er
klein gewachsen ist und in der Vergangenheit sich mit der Bosheit besser
durchsetzen konnte?
Nein, das wäre eine zu einfache Erklärung für seine dunklen Triebe. Sicher mag
es mit ein Grund sein, aber einen Charakter formt sich aus weitaus mehr
Eigenschaften, bis er zum dem wird, was er ist. Sein Vater war ein Pirat der
eine Zwergin vergewaltigte, die Zwergin setzte ihren Sohn aus und Morg wurde von
einer Gurgur adoptiert! Und Gurgurs sind absolut gefühlslose Wesen, die einfach
nur Jagd auf Fleisch machen!
Jedoch, niemanden interessiert sich eigentlich für Morgs Lebensgeschichte, denn
soweit ließ Morg nie jemand an sich heran! Ein jedes Wesen weiß, mit Morg ist
nicht zu spaßen, denn der Barbar findet seinen Spaß im Zerstückeln, Morden und
Missbrauchen!
Sogleich als Morg die liebreizende Sirisarin bei Lord Di Xorin abliefert, will
er schon wieder verschwinden, doch der Lord hält ihn auf.
„Warum hast du’s so eilig, Morg?“
Nervös umklammert der Barbar seine Axt fester.
„Was meinst du?“
Während sich Xorin die junge, gefangene Frau ansieht, spricht er nebenbei mit
seinem bezahlten Mörder.
„Wohin willst du so schnell, möchte ich wissen?“
Knurrend stellt sich Morg aufrecht hin, er will unbedingt Größe zeigen, zudem
ist er immer noch von der Lust zu Töten und Missbrauchen durchflutet.
„Dieser Bastard Gvis kommt bestimmt um die kleine Seele zu holen!“
„Dies ist anzunehmen, dazu wird ihn schon sein Imperator drängen? Doch was hast
du vor?“
In seinen Gedanken stellt sich Morg vor, wie er dem Dripakken lebendig die Haut
abzieht, wie das Blut spritzt und der Heerführer vor Schmerzen schreit.
„Ich will ihn abpassen, seine Männer aufspießen und vierteilen, ihm die Haut
abziehen...!“
Der Ridi Lord streichelt der lieblichen Sirisarin über die Schulter, zudem
unterbricht er Morg im Redefluss.
„Aber mein guter Morg, stets so ungeduldig. Kannst du nicht abwarten, deine
Triebe nur ein klein wenig im Zaun halten? Die müssen einen bewaldeten Hang
hinauf kriechen und zudem noch meine Burg erstürmen. Auch wenn sie dieser
vermaledeite Gvis halb zerstörte. Bis die hier sind, das geht noch eine lange
Zeit und in meiner Burg Taldaa sind wir einigermaßen sicher. Schließlich hat
dein Gvis meine Burg noch nicht erobern können, sie mag halb zerstört sein und
man kann kaum mehr darin wohnen, wohl eher nur noch hausen...“
Di Xorin knistert mit seinen Zähnen vor Wut, wenn er an die letzte Schlacht
denkt, als seine Burg beinahe erobert wurde.
„Aber wenn das Imperium erst in meinen Händen ist, brauchen wir uns nicht mehr
darum zu kümmern! Dann gehört mir...ich meine uns alles!“
Der Barbar fängt an zu zittern, er hat schon zu lange keinen mehr getötet oder
wenigstens gefoltert. Greiffen kennt Morg nur zu gut, er erkennt wenn der kleine
Barbar beinahe am Explodieren ist, mitleidig blickt dieser nämlich Kopf
schüttelnd zur Decke und will seinen „Kollegen“ besänftigen.
„Er hat recht Morg, wir müssen warten! Versuche dich zu beruhigen, es werden
genügend Krieger übrig bleiben die du zerstückeln kannst!“
Morg will und kann nicht warten, im nahen Wald durfte er die Gefangene nicht
missbrauchen, nun soll er sich wieder zurückhalten! Immer nur zurückhalten, er
will doch nur ein wenig andere Wesen zerfleischen! Wie es Gvis Ses voraussah,
der Barbar im Dienst von Xorin muss entweder zerstückeln oder seine Lust an
Frauen ablassen. So einfach ist Morg konstruiert und dennoch so kompliziert.
„Nein, nein, nein, nein, ich will jetzt angreifen, ich will ihn und seine Brut
jetzt töten, ich will ihn, ich will alles zerstückeln! Ich schmecke schon deren
Blut, das bringt mich in Wallungen, lass sie mich töten Lord, oder ich drehe
durch! Ich musste mich bei der Hure schon beherrschen, verlange nicht zu viel
von mir, lass mich Gvis und dessen Brut töten! Er muss sterben, so grausam
sterben, ich will sein Herz schlagen sehen, ich will hineinbeißen, alles töten,
ich brauche...gib mir die Hure oder Gvis!“
In diesem Moment wird dem Lord bewusst, Morg ist in dieser Verfassung kaum mehr
zu kontrollieren! Selbst wenn es taktisch unklug ist, er lässt ihn ziehen. Würde
er ihn nicht in die Schlacht ziehen lassen, könnte sich der Barbar
wahrscheinlich nicht mehr zurück halten, er würde wohl die eigenen Reihen
niedermetzeln und Taldaa dem Erdboden gleich machen! Widerwillig lässt Lord Di
Xorin den Barbaren gehen.
„Na gut, geh, schlachte sie ab, aber ich sage dir, ich will den Sieg! Gvis Ses
darf nicht nach Taldaa gelangen, passe sie an der flachen Wiese am Waldesrand
ab! Es gibt kein Versagen, sie müssen alle sterben, damit der Imperator alleine
dasteht, nur dann und nur dann wird er mir seinen Titel übergeben! Wenn du
versagen solltest, dann steht ihm Taldaa offen und wir verlieren alles!“
Morg hört nur halbherzig hin, seine Sucht nach dem Tod der anderen ist zu
übermächtig, als das er seinem Dienstherr wirklich zuhören würde.
„Ja, ja, ich pass sie ab, sie werden sterben, das übliche, ich werde Gvis Herz
essen, meine Macht wird dadurch unermesslich! Endlich, sie werden alle leiden,
so unermesslich leiden, meine Axt hat schon zu lange kein Glied mehr
abgeschlagen. Dann kann ich endlich wieder ihre Herzen am Spies braten und
essen, wie es Olika immer sagte, das Herz gibt dir Kraft. Ich muss töten, ich
muss töten, komm Greiffen lass uns töten. So viele töten, ich kann mich kaum
mehr halten...“
Noch immer ist Greiffen gelangweilt, oft hörte und sah er diese Floskeln von
Morg, das dumpfsinnige Abschlachten bereitet ihm nicht mehr so viel Freude. Ihm
liegt mehr das Hintersinnige, die Angst der Wesen. Zudem begreift Greiffen
nicht, wie einer so in zornige Raserei geraten kann.
„Ist ja schon gut Morg, wir werden ja töten, aber den Herzspieß kannst du
alleine fressen!“
Morg blickt gierig zum Lord und Sirisarin, seine Gelüste steigen, er beginnt
sich zu fragen, ob er vor dem Kampf nicht doch eine Frau besteigen will. Die
Gier seine Lust zu befriedigen und alles zu zerstören wächst ins Unendliche.
Warum soll immer der Lord alles bekommen, Morg ist im Kampf viel mächtiger als
dieser selbsternannte Lord! Des Barbaren Gedanken kreisen um Sirisarin, vor der
Schlacht will er sie haben...oder wenigstens eine Frau spüren.
Die Maske an der Wand, die hinter dem Lord befestigt ist, verändert wieder
einmal ihre Größe, denn sie ist wie die Mauern der Burg wandelbar! Die Maske
nimmt die Stimmung im Saal wahr, in den Mauern der Burg hingegen wandeln die
Seelen der von den Ridi ermordeten Opfer!
Greiffen erkennt die Stimmung seines Barbarenfreundes sofort, er muss den mordlüsternen Barbaren förmlich aus dem Raum schleifen, wenn Morg von der Gier übermannt wird, kann ihn kaum noch jemand halten! Dann wird er regelrecht zum Berserker der nur noch seine Gier nach Tod und Lust befriedigen will.
Greiffen hat Mühe Morg, ohne das er durchdreht, hinauszubringen, doch ihm gelingt das Kunststück, nun ist Di Xorin mit seinem neuen „Spielzeug“ alleine! Die reine Schönheit der Frau betört ihn, er kann kaum davon ablassen sie zu berühren und zu streicheln, am liebsten würde er sie nehmen, doch auch er hat Angst vor der Hexe Imarin. Würde der Lord Sirisarin missbrauchen, würde sich die Hexe mit ihrer gesamten Wut auf ihn konzentrieren! Sie würde seine Gedärme nach außen wachsen lassen, danach würde sie ihn dazu zwingen, sie zu fressen, im Prinzip sich selbst aufzuspeisen.
Völlig außer Rand und Band, kann es Morg gar nicht mehr erwarten
seine Blutgier mordend zu stillen, sofort ruft er alle verbliebenen Männer und
Frauen der Ridi zusammen. Mit Greiffen an seiner Seite, geht Morg an der Spitze
der Ridi-Krieger über die provisorische Brücke. Die alte Brücke aus Stein fiel
in sich zusammen, als Gvis Ses Taldaa angriff. Darum mussten Sklavenhandwerker
eine aus Holz und Eisennägeln zimmern, sie ist zwar kaum zu verteidigen aber zur
Not genügt sie.
Die halbe Burg liegt in Trümmern, viel zu verteidigen gibt es da sowieso nicht
mehr!
Die Häscher von Lord Di Xorin müssen durch den Wald nach unten
laufen, immer wieder stürzt einer der Krieger, denn der Hang ist sehr steil. Es
heißt, im Wald wurden unzählige Leichen vergraben, die Opfer von Di Xorins
Folter wurden.
Der verstorbene Vater des jungen Lords wollte damals keinen regulären Weg
anbauen, sonst hätten seine Feinde bessere Chancen die Burg zu erobern. Wie
konnte er zu Lebzeiten ahnen, das sein Sohn sein eigentliches Verhängnis werden
wird? Schlachtmaterial wurde deshalb in einer kleinen Festung unterhalb des
Hanges gelagert, wie auch die Stallungen dort untergebracht waren. Doch diese
Festung, man nannte sie schlicht Lagerraum, ist längst von Gvis Ses geschliffen
worden.
Vor zwei Salmanen griff der Heerführer des Imperators Di Xorins Burg zum ersten
mal an, damals konnte er die Festung Lagerraum vollends zerstören, doch danach
musste er sich, wegen der anrückenden Übermacht aus Taldaa, zurückziehen.
Bis jetzt konnte sich die Burg Taldaa einigermaßen halten, nicht zuletzt weil es
eben keinen richtigen Weg hinauf gibt. Gvis Männer mussten immer den Hang
hinaufstürmen, wollten sie Taldaa angreifen, dabei verlor der Dripakke viele
Freunde. Natürlich konnte er so auch keine Belagerungsmaschinen zum Einsatz
bringen, auch die Katapulte schossen meistens nicht bis zur Burg hinauf. Jeder
einzelne Stein von Taldaa musste jeweils von Hand erobert werden, dabei
vergossen die imperialen Streitkräfte viel Blut.
Desto weiter die Ridi ihrem Anführer nach unten folgen, desto mehr Nebel kommt
auf, dickflüssig und zäh liegt der Nebel über dem Land. Durch den Nebel ist die
Sicht in einer unheimlichen Art eingeschränkt, für keinen der Krieger und
Kriegerinnen ist dies ein gutes Omen. Als würden ihre Ridi Dämonen sie warnen,
vielleicht will auch Mutter Sonne das folgende Gemetzel nicht mit ihren warmen
Strahlen beleuchten.
Alle, ob Gut oder Böse, beschleicht ein mulmiges Gefühl, Angst kommt auf, keiner
weiß wie groß das gegenüberliegende Heer ist, es könnten ja mehr sein, als sie
selbst!
Der Tod wandert immer nahe an einer Schlacht, das wissen sämtliche Krieger und
Kriegerinnen, aber ihn nicht zu erkennen und ihn sich nur vorzustellen, ist wohl
die schlimmste Art in die Schlacht zu ziehen.
Auf der nördlichen, kleinen ebenen Wiese am Waldesrand, weit unterhalb des
Hanges, treffen sich die beiden Heere. Morg und Greiffen stellen sich mit den
ihren direkt am Waldesrand auf, Gvis Ses lässt seine Männer auf der Wiese genau
gegenüber dem Feind aufstellen. Gvis imperialen Truppen kamen rasch vorwärts und
sind nur Haden, nachdem Morg Sirisarin Di Xorin übergab, auf der Wiese
angekommen.
Der Nebel lässt niemanden weit sehen, viele erkennen ihre Hände nicht vor den
eigenen Augen. Als wäre Magie im Spiel!
Alle Beteiligten glauben sie seien so aufgestellt wie sie es erdachten, da die
Sicht, durch den verflixten Nebel, immer schlechter wird, kann keiner genau
sagen wo er oder sie wirklich steht!
Grausig lachend will Morg das Feuer eröffnen lassen.
„Die Bogenschützen sollen sie in Grund und Boden schießen! Danach zerfleischen
wir sie!“
Fragend sieht sich Greiffen um, er überlegt sich, ob Morg wirklich noch ein
klein wenig bei Sinnen ist.
„Woher hast du die Bogenschützen? Nicht nur das wir keine Bögen, Pfeile oder
Armbrüste mehr haben, uns fehlen auch die Männer dazu, um einen effektiven Hagel
abzufeuern! Uns geht es wie denen da drüben, die haben auch nichts mehr, durch
den Krieg haben wir alles aufgebraucht und ohne Hoggs geht nichts mehr! Selbst
die Sklaven können nichts aus Luft herstellen!“
Wütend hält Morg seine Axt weit in die Luft, dabei schreit er sich die Lunge
heißer. Er ist nicht wirklich ein Stratege, andere Heerführer hätten sich vor
dem Angriff noch einen Überblick verschafft, jedoch nicht ein Morg. Der Barbar
zieht es vor, einfach nur los zu stürmen und alles nieder zu metzeln. Dadurch
verloren die Ridi, in der Vergangenheit, den Grossteil ihrer Truppen!
„Wie soll man einen blutigen Krieg führen, ohne die richtigen Waffen mit zu
führen? Hat uns die Dunkelheit, haben uns alle Dämonen der Ridi verlassen? Ich
hasse das! Ich hasse das wirklich über alle Massen! Ich will doch nur ein wenig
Blut sehen, ist das denn zu viel verlangt? Na gut, dann bringen wir sie Mann
gegen Mann um, dafür werde ich sie um so mehr leiden lassen! Sie sollen
ausbluten, ich will sie zerstückeln...“
Morgs Blutwahn hat sich derart gesteigert, das er kaum noch klar denken kann,
für ihn zählt nur noch das Blutvergießen!
Greiffen hält sich während Morgs Rede gähnend die Hand vor den Mund, er würde
gerne eine andere Strategie wählen.
„Wir hätten sie von Anfang an gleich richtig vernichten sollen, so wie ich es
vorschlug, doch Xorin will ja Imperator spielen! Der feine Herr Lord will ein
intaktes Land regieren, keine Wüste wie er sagte! Bla bla bla, für dieses Elend
haben wir fast alle zwei Endanen eine große Schlacht geführt und das, ich weiß
nicht mehr wie viele Salmanen lang! Und jetzt haben wir keine Truppen und
Ausrüstung mehr...zum Paldalon mit dem Lord!“
Für lange Debatten hat Morg nichts übrig, er hört Greiffen gar nicht erst zu.
„Halt die Schnauze, ich will nur Blut sehen, ich will ihre Herzen raus
schneiden, sonst drehe ich endgültig durch!“
Bedächtig halten die imperialen Truppen ihre Stellungen im Nebel, auch wenn sie
nicht genau wissen, wo sie sich befinden, die Ridi hören sie auf jeden Fall.
Grimmig rufen sich die Krieger beider Parteien gegenseitig allerlei Schändliches
zu, bis es Morg nicht mehr aushält, er muss gegen die Feinde anstürmen, sein
kochendes Blut befiehlt es ihm.
Zu Beginn, noch auf Taldaa, dachte Greiffen er könne einen Hinterhalt aufbauen,
doch so etwas wie einen Hinterhalt zu planen geht Morg zu lange, er will jetzt
töten, verstückeln und quälen! Sein Verlangen gleicht dem eines Süchtigen,
während ein Süchtiger Stoffe zu sich nimmt, die seinen Verstand in andere
Sphären gleiten lassen, muss Morg seine Sucht mit Blut und Tod befriedigen.
Wild und unbarmherzig stürmt Morg nach vorne, mit langsameren Schritten folgt
Greiffen, direkt hinter den zwei Kriegern sind die unbarmherzigen Söldner vom
Ridi Lord. Den meisten Ridi geht es nur um Macht und Hoggs, jedoch gibt es auch
einige darunter die mit falschen Versprechungen gelockt wurden. Wie zum Beispiel
Dark Ses!
Deutlich sind die Ridi zu hören, wie sie ihren Angriff herausschreien,
intelligentere Heerführer hätten die Truppen schweigen lassen, damit sie den
Feind im Nebel überraschen könnten. Morg hat so was nicht nötig, ihn
interessiert nur sein Verlangen, seine eigenen Truppen sind nur Mittel zum
Zweck.
Gvis Ses zieht sein Schwert, das er auf dem Rücken trägt und hält es nach vorne,
er lässt die Feinde angreifen, denn wer angreift muss immer eine Bastion
überwinden und das kostet weitaus mehr Kraft als schlichtes Verteidigen!
Neben Gvis Ses hat sich der Hüne Maruk aufgestellt, er ist ein langsalmaniger
Freund von Gvis. Der Hüne ist ebenfalls ein Dripakke, mit seinem schweren
doppelten Dreizack dient er Gvis schon seit zehn Salmanen. Die beiden sind schon
mehr als nur gute Freunde, sie sind durch die langen Kämpfe fast schon Brüder
geworden! Brüder im Kampfe!
Hinter den beiden stehen noch Pulldak ein Maldaaner mit seiner Pike, dann noch
Miskar, die zierliche Sillpena, Einoss, die Amazone Taldra und wie die vielen
imperialen Krieger und Kriegerinnen alle heißen mögen. Sie sind die letzten der
Letzten, alle erlebten und überlebten zahlreiche Schlachten gegen die Ridi, bis
hierher hatten sie überlebt, doch nun folgt wohl der letzte finale Kampf um das
Schicksal des Imperiums.
Auch die angreifenden Feinde von Gvis Ses haben mächtige, jedoch leider dunkle
Krieger im Gefolge, da wären Dark Ses, der Bruder von Gvis! Wie so viele
Dripakken benützt auch Dark ein zweihändiges Breitschwert. Oder Ruhl der
Feuerkrieger, er ist zwar kleiner wie andere, doch sein Schwert glüht durch
seine geistige Magie, oder Pias el Smor mit seinen zwei kleinen, schwarzen Äxten
ist er manch anderen Gegnern hochhaus überlegen. Zu erwähnen wäre auch Rrark ein
großer Krieger, mit einem langen schwarzen Mantel, Rrark führte sein Schwert in
so mancher Schlacht, seine grauen Haare bezeugen das!
So viele wären zu erwähnen, so viele ziehen für den Lord der Ridi in den Krieg,
nur des schnöden Mammons wegen, wie auch Hehos, Zaldur, Vidars, Elkory, man
könnte noch etliche erwähnen, alle sind sie die besten Krieger und Kriegerinnen
dieser Epoche, denn bis jetzt hatten sie jedwedes Gemetzel überlebt. Das
Überleben nach Hunderten, wenn nicht Tausenden von Schlachten, braucht sehr viel
Geschick und Können, das haben nur die Besten der Besten!
Doch auch der oder die Beste steht irgendwann einmal vor den Toren der
Schattenwelt, denn nun stehen sich die Reste der beiden Heere im Kampf
gegenüber.
Morg hat seine Feinde schon fast erreicht, keiner von den Helden und auch keiner
der dunklen Ridi wird nervös, ihnen ist der Gevatter Tod gleichgültig geworden,
wenn man den Tod jeden Endan sieht und schmeckt, wird wohl jeder ein wenig
abgestumpft!
Durch den dickflüssigen Nebel haben sich die Formationen beider Heere
auseinandergeweitet, Gvis kann seine Krieger noch irgendwie zusammenhalten, da
sie sich kaum bewegen, aber Morgs Männer haben schon einen beträchtlichen
Abstand zueinander gewonnen!
Die zuvor verschwommenen Konturen der Angreifer werden immer deutlicher,
schreiend greifen die Ridi Truppen an, schreiend halten die imperialen Krieger
die Stellung, da klirrt das erste Metall! Die Schlacht beginnt ihren tödlichen
Verlauf!
Schon beim ersten Kontakt grollen einige Männer schmerzverzehrt auf, bereits in
den ersten Fiden liegen Dutzende erschlagen auf dem Boden, und es stoßen immer
mehr dazu, es scheint als sei diese Schlacht noch blutiger, als alle anderen
zuvor.
Viele Schlachten können beide Seiten nicht mehr schlagen, diese Krieger in
dieser Schlacht, sind die letzten die der Lord und der Imperator entbehren
können!
Heute zu dieser Had muss die Entscheidung gefallen sein, sonst wird es für den
einen oder anderen eng.
Der Heerführer wie auch Greiffen und Morg wollen sich keine Blöße geben, sie
suchen die Entscheidung, heute muss das Ende des Krieges sein, so wollen es Gvis,
Morg und Greiffen!
Der Tod liegt in der nebligen Luft, Schreie, Schlachtenlärm sind zu hören, es
scheint als färbe sich der Nebel blutrot, zumindest blinzelt das Blut vom Boden
her zu den Augen der Kämpfenden.
Die Schlacht entwickelt sich zu einem heillosen Durcheinander,
überall wird verbissen um jeden Blutstropfen gekämpft, wenn die einzelnen
Krieger nicht aufpassen, kämpfen sie sogar gegen einen der ihren! Der furchtbare
Nebel lässt die Kämpfenden völlig verwirren, mancher gerät abseits der Schlacht,
weil der Nebel ihn falsch leitete.
Die weitaus schlimmere Tatsache ist, die Männer und Frauen besitzen kaum mehr
Rüstungen, um ihre Körper zu schützen. Durch die andauernden Schlachten, sind
fast sämtliche Rüstungsgegenstände verschließen, nun müssen die Männer und
Frauen in ihren Westen, Hemden und was sie sonst noch tragen kämpfen! Einige
besitzen nicht einmal mehr Schuhe oder Gamaschen.
Somit erkennt der einzelne Krieger oder Kriegerin seine Freunde nicht an einer
Uniform, auch nicht an einer einheitlichen Farbe, denn so was wie einheitliche
Kriegerkleidung gibt es nicht mehr, der Krieg hat alles vernichtet...nur der
Kampfesmut ist geblieben. Die Schattenwelt wird sich an den neuen Seelen
erfreuen, die am heutigen Endan zu ihr ziehen.
Gvis Ses schlägt kraftvoll mit seinem langen Breitschwert um sich, nichts kann
sein Schwert aufhalten, wenn es erst einmal durch Gvis Kraft in Fahrt gekommen
ist. Viele tapfere Krieger erleiden den Tod durch die Klinge von Gvis Ses.
Der Heerführer des Imperators, Gvis Ses, ist aber bedacht nicht zu nah an seinen
Bruder heran zu treten, denn er weiß nicht ob er ihn besiegen möchte,
schließlich ist und bleibt Dark Ses sein Bruder, auch wenn er vom wahrhaftigen
Weg der Ehre abgekommen ist!
Hinter dem Dripakken Gvis Ses kämpft meistens Maruk der Hüne, mit seinem
doppelten Dreizackspeer hält er dem Dripakken den Rücken frei.
Morg schreit und brüllt um sich, während er seine Feinde
zerstückelt. Er schwingt seine überdimensionale Axt wütend umher, mehrmals
zerschneidet er einen Feind in zwei Teile von oben nach unten!
Anders hingegen Greiffen, tänzelnd kämpft er mit seinen zwei kleinen Schwertern,
die er wie ein virtuoser Akrobat in der Schlacht führt.
Die Toten häufen sich auf, das Lebenselixier, das eigentlich in
den Adern fließen sollte, fließt nun durch viele Ritzen tief in den Boden
hinein. Es färbt den Dreck des Bodens blutrot, nichts kann die Krieger aufhalten
bis zum letzten Mann zu kämpfen.
Die Truppen des Lords sind den imperialen Streitkräften bei weitem überlegen,
zwar nicht in der Kampfkraft des Einzelnen, sondern in der Überzahl! Die Krieger
um Gvis Ses können noch so viele erschlagen, immer wieder stehen zwei weitere
vor ihnen! Als würden sie die Köpfe einer Hydra abschlagen.
Die Schlacht ist bitter, von weitem hören die Wesen der Welt die vielen Schreie
und Schmerzensrufe, keine der Parteien will nachgeben, jeder der Krieger und
Kriegerinnen hofft auf den Sieg und vor allem auf sein eigenes Überleben!
Wie ein wildes, irres Tier schlägt Morg seine Axt um sich, es scheint, kein
sterbliches Wesen könnte den kleinen Barbar aufhalten. Die erfahrene Kriegerin
Taldra versucht es trotzdem, sie geht von der Seite an den Barbaren heran, doch
dieser hat die hübsche Amazone bereits bemerkt! Laut lachend wendet Morg seine
Axt, dabei bückt er sich und schlitzt der imperialen Kriegerin den Bauch auf.
Getroffen von der Wucht der Axt fällt Taldra sofort um, sie versucht noch einmal
aufzustehen, indem sie sich seitlich hinlegt, um sich so abzustützen. Aber das
lässt Morg nie und nimmer zu, er schlägt der armen Taldra sogleich den Kopf vom
Rumpfe, während im Hintergrund Rrark diabolisch lacht!
Morg ist mit dem Blut der Amazone besudelt, wie ein wildes Tier schleckt er sich
grinsend das Blut mit den Fingern und Zunge ab!
Bereits umlauern Knackechsen den toten Körper von Taldra, überall wo Schlachten
geschlagen werden, tauchen sie auf und fressen sich am Fleisch der Gefallenen
satt. Im Gefolge der Knackechsen sind die Gasiggos, ebenfalls Echsen, die aber
am liebsten Knochen verspeisen. So bleiben von einem Gefallenen manchmal nur
seine Rüstung und Waffen zurück, alles andere wird von den verschiedenen Echsen
verschlungen.
Einoss hat sich Greiffen als Gegner ausgesucht, wie einer
Symphonie gleich schwingt Greiffen seine kleinen Schwerter um seinen ganzen
Körper herum. Der Schnelligkeit von Xorins dunklem Krieger kann Einoss kaum
folgen, eingeschüchtert geht der imperiale Krieger zwei Schritte zurück. Wie ein
kleines Kind versucht er sein langes Schwert zwischen die zwei kleinen Schwerter
zu bringen. Darauf hat Greiffen nur gewartet, kaltherzig fängt er das große
Schwert mit seinen kleinen zweien auf, gleichzeitig macht er zwei Schritt nach
vorne und rammt dem Feind sein Knie in den Unterleib.
Unverzüglich bleibt dem großen Einoss die Luft weg, der Schmerz lässt ihn alles
vergessen, so auch sein Schwert weiter gegen den Feind zu halten. Es ist bereits
zu spät, Greiffens Schwerter flutschen zwischen Einoss Rippen hindurch in dessen
Körper. Der Tod kommt manchmal sehr schnell, so auch bei Einoss, der nun leblos
vor Greiffen liegen bleibt. Greiffen lässt es sich nicht nehmen und triumphiert
arrogant drauflos.
„Ja, ja, ich bin der Beste, wer will noch von meinem kalten, nackten Stahl
kosten?“
Währenddem hält er seine zwei Schwerter weit in die Luft.
Schmatzend machen sich bereits Knackechsen über den noch warmen aber toten
Körper vom armen, tapferen Einoss.
Die imperialen Helden erschlagen zwar einen nach dem anderen, doch der bösen
Brut sind einfach zu viele! Die Ridi Truppen sind an der Zahl so viele, dass sie
die imperialen Helden und Heldinnen einkreisen können. Zumindest glauben die
imperialen Truppen das sie eingekreist worden sind, denn die Sicht ist bei
weiten noch schlechter geworden! Der Nebel wird dicker und dicker, als würde die
Erde ihn erzeugen, damit sie das Blut der Gefallenen nicht mehr trinken muss.
Auf Taldaa macht sich Lord Di Xorin
erhebliche Sorgen, er ist alles andere als zuversichtlich, das Morg und Greiffen
die alles entscheidende Schlacht gewinnen. Er sieht förmlich wie Morg als
kopfloser Berserker gegen den Feind anrennt, wie Gvis dadurch alle seine Truppen
besiegt. Deswegen will Xorin die dunklen Dämonen der Magie anrufen, er will der
Schlacht einen Joker für sich selbst beimischen. Schon oft hatte er den Gedanken
Magie einzusetzen, aber dunkle Magie hat immer ihren Preis, manchmal sogar den
Tod des Verfluchers! Trotzdem will Xorin alles auf eine Karte setzen,
schließlich bleibt ihm keine andere Wahl.
In seinem Thronsaal „spinnt“ Xorin die dunklen Kräfte zusammen, schon vor langer
Zeit studierte er die Magiesprache, um sie am heutigen Endan auf seine Feinde zu
speien! Mit seinen magischen Worten versprüht Xorin Angst und Schrecken. Es wird
leise in den Gemäuern.
„Oh eom zigriu türtaes derdume sche ang ig domzin sche ridi ig di xorin cavoes
puasa aziti nain grillitain lut. zarti ko nulatru zihi ticadues usuulan schie
zihi ko nain grillitain lutazitin. derdum rot nen usiu zgrocain eomes ialias
rotet giz uluan tumor wannhapponin eomes tedoin bonnes ips än scha subic nanu
stihoe broterein.“
Kurz hält Di Xorin inne, denn Taldaa reagiert auf den Fluch, die Burg wurde
einst selbst verflucht und wird von der Magie durchflutet. Sie bebt und zittert,
denn Taldaa weiß, etwas düsteres wird geboren.
„Zig rotet nen nuhohunhin türtadu drus ko poildu pi änguqin muspi eomes
zakuinlipesin fand coserdimisuxes dignae. eomes hanuan rotet isnes
drulcussricinaes fin eomes tedoin lauze tmeles iteduain eomes zwomin pupilae
gratn dieden eomes kuzanin nusae mnesi gidorin. nulatru zihi schie derdum ig
gretamkares nunen puasa ig domzin di xorin. mieso nen truk uod anguqmogo is lon
nuhohunhin.“
Der magische Spruch kostet unheimlich viel Kraft, erschöpft möchte Xorin am
liebsten auf den Boden sinken, doch er wagt sich nicht zu rühren, denn es könnte
sein, das die Magie bereits ihren Tribut einfordert. Aber nur Stille ist zu
hören, bis eine alte, dunkle Stimme in den Saal ruft. Sie erklingt aus dem
Nirgendwo, entstammt jedoch aus der Magie heraus. Panik macht sich in den
Gliedern von Di Xorin breit, er hörte schon einmal diese alte Stimme, doch
mitnichten könnte er sagen, woher er sie kennt.
„Aln, Aln wir haben dich gesehen, wir hören dich und wir sehen dich, Aln, Aln du
kannst dich nicht mehr verstecken...solange warst du verborgen!“
Die Stimme verschwindet wieder, nun ist sich Di Xorin sicher, der Preis für
diese dunkle Magie war hoch, sehr hoch!
Eine jede Schlacht hat ihre dunklen
Momente, aber diese Schlacht ist die pure Finsternis, Tod und Schrecken liegen
über der einst friedlichen Wiese. Das Blut übertüncht das vormals saftige Gras.
Als wären die imperialen Truppen nicht jetzt schon weit in der Unterzahl, so
erscheinen urplötzlich am Firmament neue Feinde, fliegende Wesen die wie
menschliche Fledermäuse aussehen. Dies muss dunkle, urdunkle Magie des Bösen
sein! Di Xorins magisches Machwerk fruchtet nun und greift in die Schlacht ein.
Bereits werden imperiale Krieger und Kriegerinnen von den fliegenden Dämonen, so
nennen Gvis Truppen sie, abgeschlachtet.
Hunderte, Tausende erscheinen von diesen abscheulichen Dämonen Fabelwesen, die
sich selbst Derdum zu nennen scheinen.
Doch die alte Stimme, die Xorin nach seinem Fluch hörte, vernahm auch ein
uralter Drache, dieser Drache fliegt den Truppen des Imperators zu Hilfe. Dieser
Drache ist eng mit dem Imperium verbunden, Legenden besagen wegen ihm wurde der
Sitz des Imperiums in Drachenfels benannt. Wobei Kilgan heute darauf besteht das
die Burg Trinqua heißt.
Somit ist der Himmel ebenfalls zum Schlachtfeld geworden, die Derdums
konzentrieren sich auf den Drachen, da dieser durch sein hohes Alter ein
mächtiger Feind ist. Alte Drachen sind schwer zu töten, durch sie fließt die
pure Magie, sie sind Materiewandler und besitzen äußerst viel Macht! Bereits hat
der Drache Hunderte der Dämonen vom Himmel geholt, auf dem Boden freuen sich die
zahlreichen Knackechsen auf ein reichhaltiges Mahl.
Gvis Ses muss mit ansehen wie Dark die zierliche Sillpena erschlägt, wie kann es
nur sein? Sein eigener Bruder erschlägt seine Kollegin und Kriegerkumpanin! Aber
so ist der Krieg, nur das eigene Überleben bestimmt das Handeln der Wesen.
Wütend schlägt Gvis seinen augenblicklichen Gegner kurz nieder ohne ihn wirklich
zu töten, denn er will mit Dark abrechnen, doch bevor er zu seinem Bruder
gelangen kann, sind zwei andere Gegner bei Gvis Ses. Unter anderem der Gegner,
den Gvis nur kurz niederschlug.
Die einzigen, die sich wirklich an der Schlachterei erfreuen, sind die
Knackechsen und die Gasiggos! Sie fressen sich dick und satt an den toten
Kriegern, nicht einmal das Skelett bleibt von den tapferen Recken übrig. Die
Knackechsen, wie auch die Gasiggos haben sich wegen den vielen Schlachten, die
von den Ridi gegen das Imperium geschlagen wurden, enorm vermehrt!
Ein Held nach dem anderen stirbt, so auch der junge, imperiale Krieger Miskar
der in die Klinge vom klugen, älteren Redrukaneher Rrark läuft. Rrark ist ein
alter Haudegen, dem niemand etwas vor machen kann. Für ihn zählt nur Hoggs, alle
Ideale hat er schon vor langer Zeit verworfen, er ist Söldner durch und durch.
Mag Miskar auch um einiges jünger sein, an die Erfahrung von Rrark kommt er
nicht heran. Nach kurzem Kampf liegt der junge imperiale Krieger in seinem
eigenen Blut und wird von Knackechsen genüsslich verdaut. Vielleicht hatte
Miskar Träume, was er im Leben noch erreichen kann, doch der Tod ist
unbarmherzig, die Schattenwelt ist nun Miskars neues zu Hause.
Zum dickflüssigen Nebel gesellt sich dunkler Rauch, Ruhl der Feuerkrieger lässt
sein Schwert hell mit magischem Feuer erstrahlen. Das Feuer verbrennt nicht nur
seine Feinde, es zündet auch immer wieder Gras und mehr an, alles was mit seiner
Feuer speienden Klinge in Berührung kommt, zieht rauchend in die Schattenwelt
ein. Der Tod in einer Schlacht hat seinen eigenen Geruch, es riecht nach Blut,
Metall, Schweiß, Knackechsen geraten in einen Blutrausch und verzehren bereits
Krieger und Kriegerinnen die nur schwer verwundet wurden. Die durchdringenden
Schreie zeugen von der erbarmungslosen Brutalität, die in einer Schlacht
herrschen.
Während sich die Krieger und Kriegerinnen des Imperators und von Lord Di Xorin
gegenseitig bekämpfen, sitzen die Herrscher in ihren jeweiligen gewärmten
Thronsaal. Sie machen sich zwar Sorgen um den Verlauf der Schlacht, der alles
entscheidenden Schlacht, in Gefahr schweben sie aber nicht! Die Herrscher
schmecken den Tod nicht auf ihrer Zunge, Kilgan würde sich nicht einmal in die
Nähe der Schlacht getrauen, Di Xorin dagegen würde sich Verwundete aussuchen, um
sie noch mehr zu quälen.
Nichts ist so wie es sich Gvis vorgestellt hatte, die Schreie und der
Schlachtenlärm werden weniger, immer wieder versucht er herauszufinden, wie
viele seiner Truppen noch leben. Mit Hunderten zog er gegen Tausende in diese
letzte Schlacht, seit Haden kämpfen sie um Leben und Tod! Weit über ihm kann er
Feuerstösse eines Drachen ausmachen, er scheint die Dämonen aufzuhalten, aber
auch die Kraft des mächtigen Drachens lässt langsam nach. Immer wieder wird der
Drache von Dutzenden Derdums gleichzeitig angegriffen, lange kann der Drache
dies nicht mehr durchhalten. Namen die Gvis in den Nebel ruft, antworten ihm
nicht mehr, zahlreich rief er in den dunklen Nebel, danach wird er stets von
Ridi angegriffen. Es scheint der Nebel verdecke die wahrhafte Anzahl seiner
übriggebliebenen imperialen Krieger und Kriegerinnen, der Heerführer befürchtet
es dürften nur noch zwei am Leben sein!
Die Ridi Sekte hingegen hat noch bestimmt das vierfache an Männern und Frauen
die zu kämpfen in der Lage sind!
Vielfach wurden die Ridi Krieger nur schwer verletzt oder bewusstlos geschlagen,
Di Xorin duldet aber keine Schwäche, somit müssen sie weiter kämpfen, ansonsten
bestraft sie Xorin indem er Morg auf sie loslässt!
Da erblickt Morg seinen ärgsten Feind Gvis, rasch rennt der
Barbar, mit hoch gehaltener Axt, zum imperialen Helden. Natürlich nimmt der
Heerführer Gvis die Herausforderung an, Blitze funken als das Schwert von Gvis
auf die große Axt von Morg trifft!
Die langen Haare von Gvis wehen zu allen Seiten, wenn er zu einem seiner
wuchtigen Schläge ausholt, die Kraft die der Held jetzt noch mobilisieren kann
ist unglaublich, als wäre er zum Ungeheuer mutiert. Dem kann selbst Morg nichts
entgegenbringen, bei jedem Schwertschlag auf seine Axt, wird Morg ein wenig
zurückgeworfen. Das gefällt dem kleinen Barbar überhaupt nicht.
„Du imperiales Paldalon, meinst du, du könntest mich, den großen Morg,
besiegen?“
Gvis lässt es sich nicht nehmen den Feind zu verspotten.
„Du schwingst wirklich eine große Axt!“
Überheblich lächelnd will Gvis nicht viel mehr dazu sagen, der Kampf soll nun
entscheiden wer der beste ist. Bereits glaubt Gvis schon als Sieger, in diesem
Zweikampf, heraus zu stechen!
Kraftlos lässt Morg seine Axt immer weiter hängen, nun weiß auch der Barbar was
es geschlagen hat! Listig greift Morg in seine Hosentasche, er will um jeden
Preis gewinnen, auch mit fiesen und hinterhältigen Tricks.
Aus der Hosentasche holt Morg eine handvoll Blendpulver hervor, dieses wirft er
direkt auf Gvis Gesicht! Sogleich ist der Held arg geblendet, kein Licht dringt
mehr an des Dripakken Pupille, selbst der Nebel ist für ihn jetzt tief schwarz.
Blind hört er Morg auf sich zukommen.
„Jaaa, auch du wirst ein Opfer meiner Axt, Morg hat noch jeden
besiegt!“
Der Barbar ist durch seinen fiesen Trick im Vorteil, nun will er noch ein wenig
mit dem Helden spielen und so schlägt er ihm zuerst den Griff seiner Axt in den
Leib. Hart getroffen fällt Gvis nach vorne auf die Knie, er kann sich gerade
noch an seinem Schwert ein wenig aufrecht halten.
So
viel Spaß er am Quälen von Gvis auch hat, Morg will das Leben des Heerführers
beenden, das voran gegangene Gemetzel ging auch dem Barbaren ein wenig zu weit.
Und sicher ist sicher, wenn Gvis erst tot ist, wird für Morg alles gut. Er
schwingt seine Axt um sich selbst herum, doch da hat er nicht mit Maruk
gerechnet, denn dieser hat seine eigene Gegnerin kurzzeitig erledigt. Er konnte
sie zwar nicht töten, denn er muss ja sofort seinem langsalmanigen Freund zu
Hilfe eilen, ansonsten verliert der Hüne seinen alten Kameraden Gvis.
Bevor Morgs Axt trifft kann Maruk seinen Dreizack dazwischen stemmen. Selbst der
Hüne braucht sehr viel Kraft um die mächtige Axt des Barbars aufzuhalten, er
kann seinen Dreizack kaum oben halten. Das macht den Barbaren noch wütender, er
will den Dripakken töten, koste es was es wolle!
Der Hüne hingegen will seinen Freund retten und vergisst dabei richtig zu
kämpfen, er verteidigt bloß das Leben des Heerführers. Das lässt Morg die Chance
seine Axt abzudrehen und auch Maruk den Stil in den Bauch zu rammen!
Gleichzeitig schlägt Morg noch seinen Fuß in Maruks Gesicht, der kleine Barbar
hat Mühe seinen Fuß überhaupt in diese Höhe zu bringen.
So weit ist es mit den zwei berühmten imperialen Helden gekommen,
beide Gvis Ses und sein Freund Maruk knien schmerzverzehrt vor dem Barbaren Morg,
dieser will beiden das Leben nehmen, mit nur einem Axthieb. So weit er kann holt
Morg aus, er will nicht mehr spielen oder sonstige Faxen machen, er will nur
noch töten und Blut sehen. Das Blut der imperialen Idole.
Um den Barbaren herum, liegen die Leichen der vielen in dieser Schlacht
gefallenen Wesen. Leichen und Tod entfesseln die Gier und Lust in Morg, er will
und muss töten, es liegt ihm im Blut, wie den Knackechsen das Aas fressen.
Sofort, wenn ein Gefallener in die Schattenwelt übertritt, werfen sich die
Echsen über ihn und fressen alles bis auf die Knochen auf! Die Knochen werden
dann von den Gasiggos restlos verspeist, oft lassen sie jedoch die Zähne liegen,
die schmecken ihnen nicht.
Jeder tote Körper wird von den Echsen verdaut, ob das Wesen einst für das Gute
oder das Böse im Leben stand ist dabei Nebensache. Manchmal bleiben ein paar
Blutflecken und die Zähne übrig, aber das war’s dann schon. Wegen der vielen
Schlachten haben sich die Aas fressenden Echsen überdurchschnittlich vermehrt,
das freut wiederum die Itkamps Cust Allas, die sich oft an den Echsen und auch
an den toten Kriegern satt fressen...
Schon sieht Morg wie die Köpfe von Gvis und Maruk an ihm vorbeirollen, in seinen
Gedanken. Doch noch einmal kommt etwas dem Barbaren Morg zwischen seine
Mordsgelüste, die er an Gvis Ses und Maruk befriedigen will. Engelsgleich tritt
eine wunderschöne Frau und Kriegerin dem Barbar entgegen und schützt so die
knienden Krieger!
Ihr flaches, kurzes aber magisches Schwert hält die tödliche Axt auf, fordernd
blickt die fremde Frau den Barbaren an. Murmelnd spricht sie Worte in
Magiesprache und beschwört einen Illusionszauber hervor!
Die Illusion wirkt umgehend, wie in Trance meint Morg noch mehr feindliche
Truppen seien angekommen.
Laute Fanfaren künden Tausende imperiale Soldaten an, am Himmel erscheinen
Hunderte alte Drachen. Die Übermacht des Imperiums ist gigantisch, woher zum
Satanas kommen all diese Truppen? Morg ist entsetzt, wie soll er das seinem Lord
erklären?
„Nein, das darf nicht wahr sein! Nicht so kurz vor dem Sieg, woher hat der
Imperator noch Truppen? Und so viele? Das ist unser Ende! Ihr sollt alle in der
Schattenwelt schmoren!“
Wie von Sinnen rennt Morg Richtung Wald der hinauf zu Taldaa führt.
„Zurück, alle zurück, Tausende imperiale Truppen sind gekommen! Sie werden uns
vernichten, das ist unser Ende! So soll es nicht enden! Zurück sonst sind wir
verloren, wir müssen zurück nach Taldaa!“
Sofort gehorchen die Ridi Krieger den Worten von Morg, keiner der verbliebenen
Ridi kann zwar Truppen entdecken, sie hören zwar Fanfaren, jedoch sehen sie die
Truppen nicht. Niemand will dem Barbaren widersprechen, es wäre sonst ihr Tod!
So schnell wie die Ridi können fliehen die Krieger und Kriegerinnen hinauf,
durch den Wald, zur Burg Taldaa! Keiner blickt zurück, sie könnten auch nichts
erkennen, der Nebel ist zu dickflüssig! Noch immer erklingen Fanfaren der
nahenden Truppen. Selbst die bewusstlosen Ridi erwachen ab dem Geschrei auf dem
Schlachtfeld, geschwächt stehen sie auf und rennen zum Wald. Ruhl lässt das
Feuer seines Schwertes vergehen, nur durch seine magische Gedankenkraft kann der
Feuerkrieger sein Schwert zu einem brennenden Ungeheuer machen!
Gvis Augen sind immer noch geblendet, er kann überhaupt nichts sehen, nicht wie
Maruk der die ganze Schönheit der blonden fremden Frau erspäht. Die fremde Frau
betrachtet den Krieger Gvis Ses kurz, dann fährt sie mit ihrer Hand über seine
Augen.
Das Brennen in den Augen von Gvis ist augenblicklich weg, er macht die Lider auf
und wahrlich er kann wieder sehen, er blickt zur Schönheit und ist wiederum fast
geblendet von ihrem Anblick.
„Wer bist du, strahlendes Licht von einer Schönheit?“
Die Frau lächelt verlegen.
„Ich heiße Pirinari, ich habe von meiner Mutter gehört was geschehen ist.“
Fragend blickt er in ihre wunderschönen Augen.
„Von deiner Mutter?“
Gvis will nicht ganz verstehen, warum sollte ihre Mutter ihr davon berichten,
noch besser, wer ist ihre Mutter?
„Imarin die Hexe ist meine Mutter und Sirisarin meine Schwester! Ich wollte
sicher gehen, das meine Schwester wohlbehalten befreit wird. Doch als ich hier
ankam, ward ihr gerade am verlieren!“
Nun ist Gvis ein wenig verlegen, er kratzt sich seine langen braunen Haare
zurecht.
„Tja, man kann nicht immer gewinnen...“
Etwas besseres fällt ihm nicht ein, die vor ihm stehende Frau macht ihn äußerst
verlegen.
„Übrigens warum ist Morg davon gerannt, er hätte die Schlacht wohl gewonnen.
Hast du etwas damit zu tun?“
Sie beantwortet seine Frage mit Nicken.
„Durch mich fließt nicht so viel Magie wie durch meine Mutter, dennoch habe ich
ein paar Tricks auf Lager. Ich kann Suggestionen vermitteln, Morg habe ich in
die Illusion versetzt, neue Truppen brächten Entsatz! Dazu ließ ich noch
Fanfaren erklingen.“
Am Himmel erkennen die Derdums, das die Ridi fliehen, kurz überlegen sie, was
sie nun tun sollen. Durch die dunkle Magie des Lords wurden sie erschaffen, sie
kämpften für ihn in dieser Schlacht. Ihre Schuldigkeit ist getan, sie fliegen
davon und werden nicht mehr gesehen. Der Drache ist erleichtert und fliegt,
schwer verletzt, ebenfalls von dannen.
Der Heerführer ist froh das die Schlacht für das Imperium entschieden wurde,
wenn dabei auch Hunderte seiner Freunde starben.
„Zum Glück kamst du gerade rechtzeitig, ich bin dir äußerst dankbar. Mein Name
ist Gvis Ses...“
Er hält ihr den rechten Arm hin, sie ergreift ihn am Unterarm, nun greift Gvis
auch noch mit der linken an ihren Unterarm, sie macht es ebenfalls mit dem
seinigen. Sie können kaum aufhören die Arme zu schütteln, doch Maruk holt sie
aus der Versenkung heraus.
„Ja, und ich bin Maruk. Wir müssen sie verfolgen, jetzt sind sie noch
geschwächt, nachher haben sie sich gesammelt, dann haben wir keine Chance mehr!
Wir sind ja kaum mehr Krieger!“
Der Heerführer des Imperators Gvis Ses läuft ein wenig rot an, denn er weiß,
dass sein Freund Maruk recht hat.
Traurig blickt der Dripakke Gvis über das Schlachtfeld, so gerne möchte er die
Gefallenen ehren! Sie waren die Besten, fortan aber wandern sie durch die
Schattenwelt! Ihre Leiber werden von den Echsen verspeist, bald ist kaum mehr
etwas von ihnen zu sehen.
Es bleibt keine andere Wahl, die Toten müssen, sich selbst überlassen, liegen
bleiben und dienen den Echsen als Nahrung, die Verfolgung des Bösen ist weit
wichtiger, als die Ehrung der Toten!
Rasch wollen die drei verbliebenen Krieger des Imperators die Verfolgung
aufnehmen, da bemerken sie, dass Pirinari ihnen folgt. Das ist Gvis ganz und gar
nicht recht, er will sie stoppen.
„Du kannst nicht mitkommen, wir sind in der Minderzahl, es besteht kaum eine
Möglichkeit zum Gewinnen! Xorin hat bereits deine Schwester in seiner Gewalt,
wenn ich es zulasse, das du auch noch in seine Hände fällst, wird Imarin...nicht
auszudenken.“
Doch eine Frau wie Pirinari kann keiner aufhalten.
„Vergiss nicht du stolzer Krieger, es ist meine Schwester und wer hat euch
vorhin gerettet? Und vor allem ihr seid nur noch drei, mit mir seid ihr vier!“
Die Männer sehen sich kurz an, sie nicken sich zu, guten Argumenten ist Gvis
immer aufgeschlossen.
„Na gut, komm mit, wenn dir aber etwas passiert, hoffe ich, das Imarin uns
verzeiht! Mögen die Drachen mit uns sein!“
Es
ist entschieden, Pirinari ist mit von der Partie, Maruk und Pulldak begrüßen die
neue Kriegerin kurz als Ihresgleichen. Auch die beiden Krieger wiederholen den
Spruch von Gvis ebenso Pirinari; Mögen die Drachen mit uns sein!
Gemeinsam jagen die Helden den bewaldeten Hang hinauf, auf der Jagd nach dem
Bösen und um Sirisarin zu befreien! Heute soll der Untergang der Ridi sein,
ansonsten wäre es der Untergang des Imperiums!
Zurück bleiben die vielen Gefallenen, die einst Freunde oder Feinde waren, im
Tod sind sie alle vereint und Futter für die Knackechsen!
Diese Schlacht hat vielen das Leben gekostet, nur ein paar menschliche Krieger
sind auf beiden Seiten übrig geblieben, alle anderen zogen in die Schattenwelt.
Mühsam müssen die vier imperialen Krieger und Kriegerinnen im Dienst von Kilgan
dem Schwächlichen den steilen Hang hinaufklettern. Gelegentlich stecken sie ihre
Waffen in den Boden, um besseren Halt zu bekommen und sich daran hoch ziehen zu
können. Mit ihren Waffen als Hilfsmittel, gelingt ihnen der Aufstieg ein wenig
besser. Noch einen weiteren Rückschlag müssen die Helden hinnehmen, in der Höhe
verschwindet der Nebel, der Feind erkennt jetzt wie viele sie wirklich sind!
Viel zu wenige an der Zahl, um eine Burg zu stürmen!
Endlich nach zahlreichen vielen schweren Schritten sind die Helden des Imperiums
oben am Rande der feindlichen Burg angekommen, Taldaa liegt in ihrem einstigen
Glanz vor ihnen.
Gvis war schon einmal hier, damals vor zwei Salmanen versuchte er auch die Burg,
im Auftrag Kilgans, zu nehmen, doch er musste wieder abziehen, der Lord hatte zu
viele Truppen. Beinahe verlor Gvis seine sämtlichen Truppen, als die Ridi einen
Ausfall machten. Nur der Rückzug rettete den erbärmlichen Rest der imperialen
Krieger und Kriegerinnen das Leben. Ohne den Rückzug hätte Di Xorin damals wohl
das Imperium erobert. Imperator Kilgan war höchst unzufrieden und tadelte seinen
Heerführer, aber immerhin wurde die Hälfte der Burg Taldaa samt Wehr zerstört,
bereits wächst Gras über die Reste der Burg.
Ein Tor existiert nicht mehr, die Ziehbrücke verbrannte, nur ein provisorischer
Weg aus Holz und Metall lässt einen über den Burggraben gelangen. Selbst die
Türme von Taldaa liegen im Schutt begraben, fast nichts ist heil geblieben.
Trotzdem verändern die Mauern nach wie vor stetig ihr Aussehen, die Magie ist zu
keiner Zeit aus den Mauern gewichen!
Verteidigen lässt sich die Burg nur noch bedingt, hätte Gvis Ses eine gut
gerüstete Armee, würde die Burg augenblicklich fallen.
Angespannt blicken die imperialen Helden und Heldinnen zur Brücke, auf ihr
stehen fünf Ridi Krieger des Bösen! Taldaa besitzt kein Tor oder Fallbrücke
mehr, also müssen die Krieger die Feinde abhalten, damit niemand ins Innere der
Burg gelangt. Morg befahl es und seine Männer führen es aus, würden sie es nicht
tun, würde der Barbar sie mit seiner Axt in zwei Stücke schneiden. Die fünf
Dämonen anbetenden Ridi Krieger meinen, eine große Armee des Imperators sei auf
den Weg zur Burg, das sagte Morg ihnen zumindest. Dementsprechend schickt Morg
seine Krieger in den wahrhaftigen Heldentod, auf das sie mit ihren Dämonen in
der Schattenwelt Hoggs horten und Weiber beglücken!
Gvis Ses hält sein Schwert nach oben, er „bläst“ zum Angriff.
„Mögen die Drachen mit uns sein!“
Die anderen nicken ihm zustimmend zu, nun stürmt er wild auf die Brücke zu,
seine Gefolgsleute machen es ihm nach.
Wie eine Welle wiegen die Helden zur Brücke, sie sind fest entschlossen die fünf
Ridi Krieger zu zerbrechen. Mögen die Imperialen noch so wenige sein, am
heutigen Endan soll das Blutvergießen enden!
Die Krieger der Ridi stehen geschlossen auf der Brücke, ihre Angst wiegt groß,
denn sie wissen nicht, dass die Wenigen vor ihnen die einzigen Angreifer sind.
Sie denken, dies ist nur die Vorhut. Noch immer vermuten sie in den Büschen
viele weitere Krieger des Imperators.
Die Angst ist der gefährlichste Feind der Kämpfenden, die Ridi wollen eigentlich nicht mehr kämpfen, die letzte Schlacht auf der Wiese reicht ihnen für heute, sie sind müde und ausgelaugt. Vor ihren vernebelten Augen starben einige Tausend ihrer Kollegen und Kolleginnen. Dennoch hat sie Morg dort aufgestellt, während er seinem Lord Bericht erstattet. Sie haben keine andere Wahl, entweder werden sie bestialisch von Morg umgebracht, oder sie sterben in einem letzten Kampf.
Gvis sieht den Schrecken in den Augen seiner Todfeinde, das motiviert ihn
ungemein, es gibt für ihn kein Halten mehr, das Gefecht beginnt, sogleich stürzt
sich der Dripakke auf zwei Krieger der Ridi und stößt sie nach hinten!
Die anderen imperialen Helden übernehmen die restlichen Ausgeburten der Hölle
die sich Ridi nennen. Noch immer hat Gvis das Bild des Grauen der vorherigen
Schlacht vor sich, wie seine Männer und Frauen blutend auf der Wiese liegen!
Rache ist ein negatives Gefühl, das wurde ihm in Dripakk gelehrt, dennoch will
er sie kosten. Mit einem Tritt in den Magen schlägt Gvis, die erste Kriegerin
ein wenig von sich weg, das lässt ihm Zeit, den zweiten mit Namen Hehos, dessen
krumme Nase fast schon zu ihm herübersteht, kurzerhand zu erschlagen!
Doch die weggestossene Feindin erholt sich rasch und greift sofort Gvis wieder
an, etwas anderes würde Morg nicht von ihr erwarten. Sie sieht zwar sehr
zerbrechlich aus, doch sie ist Flink wie ein Wiesel.
Der Kampfgeist der Dämonen anbetenden Ridi ist fast gebrochen, sie sehen ihre
toten Kameraden auf der Brücke liegen, am liebsten würden sie fliehen, doch sie
können nicht, Morg würde sie Endanen lang foltern. Das Blut der Gefallenen
übertüncht das frische Holz der Brücke rot.
Währenddem stößt der imperiale Krieger Pulldak einen entsetzlichen Schrei aus,
das Schwert von Elkory hat ihn durchbohrt, erstarrt sinkt Pulldak zusammen und
bleibt tot auf der Brücke liegen. Ein weiterer Held wandert nun in die
Schattenwelt hinein, wo kann das nur enden?
Schon will Elkory nun die wunderschöne Tochter der Hexe angreifen, doch Maruk
hat ihn in den Augenwinkeln gesehen. Rasch tötet er seinen augenblicklichen
Feind, dann kommt er von hinten und stößt den unteren Teil, seines doppelten
Dreizacks, in die Richtung von Elkory. Die Wucht des schweren Dreizacks lässt
den Ridi nach hinten fallen, dessen Waffen fallen zu Boden, in seiner Not zückt
Elkory seinen kleinen Morgenstern.
Noch bevor Elkory und Maruk zum Zweiten die Waffen kreuzen, kämpft Gvis mit
seiner Ridi Feindin hart um das Los des Lebens.
Gvis hat das Schlachten eigentlich satt, er will zum Ende kommen, kräftig schlägt er das Schwert seiner Feindin nach oben, nun dreht sich Gvis blitzschnell um die eigene Achse und geht in die Knie, aus dieser Position stößt er nach vorne und ersticht, auf der Brücke, seine Ridi Feindin. Nun rennt Gvis über die Brücke, denn oberhalb der Brücke, auf der Treppe macht er einen weiteren Feind aus, Vidars!
Vidars kommt bereits von der Treppe hinab gestürmt, Gvis springt auf die Treppe
und rennt dem weiteren Feind auf den Stufen entgegen.
Maruk und Pirinari töten derweil ihre Gegner fast gleichzeitig. Die scharfen
Klingen von Maruks Dreizack lassen keinen Feind lebendig aufrecht stehen, Maruk
stößt ein paar Mal zu, sofort bricht Elkory zusammen, er fällt direkt auf den
armen Pulldak und die tote Ridi Kriegerin.
Pirinari hingegen schlitzt ihrem Gegner einfach den Bauch auf. Beide Ridi’s sind
sogleich tot und der Tod bedeutet für die Seelen der Wesen der Eintritt in die
Schattenwelt!
Auf der Treppe kämpfen immer noch Vidars und Gvis Ses, wobei Vidars in der
besseren Position von oben herab kämpfen kann.
Von solchen Kleinigkeiten lässt sich Gvis nicht beeindrucken, mit voller Wucht
driftet der Dripakke nach oben und versenkt sein Schwert tief in den Magen des
Feindes. Jetzt macht Gvis noch ein, zwei Schritte nach oben, dabei drückt er
immer noch sein Schwert hinauf. Durch das Drücken wird der Feind hinauf auf die
Treppe gedrückt, wo er auch tot liegen bleibt.
Die erste und äußerste Hürde der Burg Taldaa ist überwunden, die dortigen Feinde sind niedergestreckt. Aufatmend blicken sich die drei verbliebenen imperialen Helden an, sie wissen, noch ist weder der Krieg noch diese blutige Schlacht gewonnen, denn nun müssen die Helden noch Sirisarin in der verhexten, weitläufigen Ridi Burg Taldaa finden. Trotzdem feiern sie ein wenig ihren Erfolg, sie halten die Waffen nach oben und lächeln zum ersten Mal wieder.
Über einen Weg der nach unten führt gelangen die Helden des Imperators tief in das innere der magischen Burg, überall herrscht das Chaos, die Burg ist kaum noch als solche zu nennen, alles ist zerstört, nur der innere Kern ist noch einigermaßen heil.
Vor den imperialen Helden tauchen plötzlich Pias el Smor und Zaldur auf, sie
kommen von unten herauf gelaufen. Sogleich wollen die Ridi Krieger den
imperialen Feind aufhalten, doch Gvis und Maruk bilden eine Front die nicht zu
überwinden ist!
Die gedungenen Söldner werden von Morgs Wut getrieben, auch sie denken und
zittern vor der vermeintlichen, anrückenden Übermacht. Wie können sie ahnen, das
diese Übermacht nur ein Illusionszauber von Pirinari war!? Rasch entsteht ein
kurzer, erbitterter Kampf, das Metall der Waffen erklingt hell, Aufschreie sind
zu hören, dann liegen die Ridi, von den imperialen Helden erschlagen, auf dem
verfluchten Steinboden von Taldaa. Ohne sich groß aufzuhalten, stürmen Gvis und
die Seinen weiter nach unten.
Nichts bleibt von den zwei Ridi Söldnern übrig, außer deren leblose Körper die
den blutbefleckten Boden bedecken. Dieser Kampf mag vielleicht kurz sein, aber
der Tod dauert in der Schattenwelt umso länger.
Nach all den Entbehrungen und den vielen toten Freunden und Freundinnen gelangen
die Helden in den Raum, wo Sirisarin gefangen ist, aber sie ist nicht alleine
dort!
Lord Di Xorins Truppen sind, wie die Imperialen, in der letzten Schlacht auf der
Wiese völlig aufgerieben worden. Einige der tapfersten und besten Krieger und
Kriegerinnen des Imperiums zogen in die Schattenwelt. Dennoch überlebten ein
paar der dunkelsten Ridi, die nun ihren Lord beschützen.
Lord Di Xorin schart seine letzten Krieger um sich, während er Sirisarin fest
hält und sich dabei hinter ihr versteckt.
Nachdem Morg mit den Resten seiner Truppen in Taldaa ankam, floh die
Dienerschaft und befreite zugleich noch die zahlreichen Sklaven. Sie alle sahen
ihre Chance gekommen, sich von den Ridi zu befreien. Morg hat sich zwar
vorgenommen, alle wieder einzufangen und zu bestrafen, jedoch muss er zuerst die
Konfrontation mit Gvis Ses überleben.
Feige versteckt sich der Lord hinter der jungen Tochter der Hexe, seinen Arm hat
er fest um ihren Hals geschwungen, so versucht der Lord noch mächtiger zu
wirken. Was ihm aber höchstens Häme einbringt, mehr nicht. In diesem Raum, um
den Lord herum, sind sämtliche verbliebene Krieger der Ridi postiert, sie
starren die imperialen Helden zähnefletschend an.
Die letzten Ridi...Morg, Greiffen, Dark Ses, Ruhl der Feuerkrieger, und auch
Rrark sehen nicht zum Spaßen aus, sie wollen die Imperialen tot sehen, auch für
sie geht der Spuk des Kampfes entschieden zu lange, die Entscheidung muss
endlich her! Ohne die imperialen Truppen können sie das Land knechten und alles
Hoggs herausdrücken!
Düster scheint Licht von den Wänden der verhexten Ridi Burg. Einst als ein Ridi
Magier die Burg mit einem Fluch belegte, seit dem braucht es keine Fackeln mehr
in allen Räumen der Burg, denn die Wände geben seit dem von sich aus ein
dämonisches Licht ab.
Doch dieses magische Licht macht was es will, es scheint einmal heller, ein
anderes Mal dunkler, es nimmt auch die Stimmung der Wesen auf, die in der Burg
verweilen. Sowieso, die dunkle Macht hat niemand wirklich im Griff, sonst wäre
sie ja nicht dunkel!
Ruhl wagt sich, mit seinem brennenden Feuerschwert, als erster zu weit vor, ohne
zu zögern, ein Zögern kann sich Gvis nicht erlauben, ersticht ihn der Dripakke,
das Aus kommt für Ruhl sehr überraschend. Solange überlebte er das dauernde
Abschlachten zwischen Imperium und Ridi, nun geht er glanzlos in die
Schattenwelt. Sein magisch entfachtes Feuer von Ruhls Schwert erlischt, denn
seine Seele ist nun nicht mehr, die Magie durchflutet nicht mehr seinen Körper,
tot bleibt er vor den Füssen der Imperialen liegen.
Das gefällt den Ridi Kriegern ganz und gar nicht, fluchend und wetternd fuchteln
sie mit ihren Waffen herum.
Da
erblickt Gvis seinen Bruder Dark, wegen ihm kam der Dripakke überhaupt ins
Kernland des Imperiums, um ihn zu suchen und ihn zum ehrenhaften Weg des
Kriegers zu überreden.
„Bruder, nun stehe ich Angesicht von Angesicht vor dir, es ist noch nicht zu
spät, komm auf den Weg des Wahrhaftigen zurück, denk an die Ehre und an unsere
Familie.“
Verunsichert senkt Dark Ses seine Waffe ein wenig, er ließ sich damals von den
hoch gepriesenen Idealen der Ridi blenden. Denn Dripakk, sein Heimatland, war
überzogen mit Intrigen, Kämpfen zwischen den Familien und weit schlimmeren. Er
dachte, mit den Ridi könne er Frieden in die Welt bringen, stattdessen
schlachtete er bisher nur andere Wesen für sie ab, um die Macht der Ridi zu
stärken.
„Ich...ich weiß nicht Bruder, mein Weg ist seit Salmanen dunkel, zu spät sah
ich, was die Ridi wirklich sind. Ich wollte Frieden schaffen und schlachtete nur
Völker ab...unsere Eltern wären alles andere als Stolz auf mich! Sie würden mich
wohl verstoßen und mich als Bastard in die Welt hinaus schicken. Mir unseren
Familien Adelstitel Ses aberkennen...für all die Taten die ich...“
Der Lord sieht seine Macht gefährdet, immer mehr seiner Männer sind entweder
tot, oder sie weichen von seiner Seite. Es darf nicht sein, das er gegen das
Imperium verliert, er unterbricht das Gespräch der Brüder.
„Morg mach dem ein Ende! Wir verlieren sonst...lass du mich nicht auch noch im
Stich!“
Der finstere Lord der Ridi Sekte denkt, nur Morg könne dem noch eine Ende
bereiten und ihm den Sieg schenken.
Auf einen solchen Befehl hat der Barbar nur gewartet, jetzt kann er seinen dunklen Trieben nachgeben. Er stößt nach vorne auf Maruk zu, doch der wehrt ihn mit einem Schlag von seinem mächtigen Dreizack ab, so dass Morg nach hinten geworfen wird und auf dem Rücken liegen bleibt.
Erschrocken, das sein blutrünstigster Krieger am Boden liegt,
zuckt Lord Di Xorin zusammen, Angst ist in sein Gesicht geschrieben. Sofort
nimmt er sein Messer heraus und bedroht damit Sirisarin, er will sich vor den
Imperialen schützen. Wenn ihn sein bester Krieger nicht retten kann, dann
vielleicht die Tochter der Hexe die ihm als Schutzschild dient.
Hinter dem Lord thront das Wandzeichen der Burg, es riecht den Tod förmlich -
war es fast zur Gänze geschrumpft, so nimmt es nun wieder Größe war. Denn der
Tod lässt es immer wieder größer werden. Oh, ihr Wesen, wisset, in der Ridi Burg
ist so ziemlich alles verhext! Nichts ist, wie es im ersten Moment erscheint.
Seid auf der Hut, wenn ihr die Ridi Burg betretet, zu rasch können die Sinne
verwirrt werden und ihr ewig zwischen den Mauern wandeln.
Die Angst vor dem Ende fährt Di Xorin in alle Glieder, er kann
sein Messer, vor Zittern, nicht richtig halten, deswegen packt er es zu stark
an. Sein Schock lässt ihn fahrig werden, er sieht Morg am Boden liegen, einige
der größten Helden und Heldinnen des Imperiums bedrohen ihn! Das ist zuviel für
den Lord, sein Messer gleitet fast automatisch am Hals der jungen Frau entlang.
Ohne das er es auch nur im entferntesten Sinn steuern könnte. Ein tiefer
Schnitt, an ihrem einst so reizenden Hals, lässt sogleich das Blut aus den Venen
von Sirisarin herausspritzen. Des weiteren erschrickt der Lord, er wollte sie
doch noch nicht töten, sie sollte ihm als lebendiges Schild dienen! Jetzt ist es
dennoch passiert, er weicht ein wenig zurück und doch will er sie halten.
Sirisarin versucht, in ihrem Überlebenskampf, verzweifelt die Hand des Lords zu
stoppen, doch sie lässt sich nicht aufhalten. Der Schnitt erfolgt so rasch, dass
sie nicht einmal die Hände an ihren entzückenden Hals halten kann, sie spürt,
der Schnitt ist zu tief, keiner kann das Leben spendende Blut mehr gerinnen
lassen!
Sie wollte zu gerne in ferne Länder reisen, Fabeltiere finden, andere Völker
kennen lernen. Diese Träume sind nur noch Schaum, denn außer der Schattenwelt
wird sie kein Land mehr bereisen. Vor ihren Augen wird es schwarz, benebelt
sinkt sie zu Boden auf die Knie, der Lord hingegen blickt verstört sein vor Blut
triefendes Messer an. Er kann es nicht fassen, was er getan hat, dies sollte
nicht sein und trotzdem passierte es.
Kraftlos sinkt Sirisarin endgültig auf den Boden, nach ein paar mal Zucken ist
sie nicht mehr! Wieder ist eine unschuldige Schönheit des bösen Willens wegen
getötet worden.
Gespenstisch saugt das Licht der verhexten Wände die Seele der Ermordeten auf,
wäre sie nicht die Tochter einer mächtigen Hexe, würde ihre Seele wohl von den
Wänden eingesogen werden. Doch ihre Magie lässt sie in die Schattenwelt gleiten,
wo sich ihre Seele erholen kann.
Gellend schreit Pirinari auf.
„Siri, meine geliebte Schwester! Ihr Bastarde, Mörderpack, Ridi Schweine, ihr
sollt sterben!“
Niemals dachte die holde Schöne und ältere Schwester, dass der Lord seine
Untaten mit einer solchen Abscheulichkeit krönt. Unfassbar, wie kann ein Wesen
nur so grausam sein, nichts kann die junge Schönheit jemals wieder erwecken, nie
wieder wird sie die Lippen der Liebe kosten können. Sirisarins Leben ist zu
Ende, und Pirinari muss tatenlos zusehen, wie Di Xorin der strahlenden Jugend
ein Ende bereitet. Fassungslos steht Pirinari für einen Moment der Stille da,
sie sieht sich und ihre Schwester als kleine Kinder auf Bantas reiten, oder wie
sie von Freunden Sulsak Hunde geschenkt bekommen, mit denen sie endanenlang
ausritten. Nie mehr können sie ihre Mutter gemeinsam ärgern, keiner kann um
Sirisarins Hand anhalten. Die ältere Schwester wird wütend, immer wütender, der
Tod der Schwester lässt sie blind werden. Sie sieht nur noch das viele Blut
ihrer jungen, zarten Schwester.
Außer sich will Pirinari nach vorne stürmen, da hat sie aber nicht mit dem
dunklen, unbarmherzigen Barbaren Morg gerechnet, der sich bloß tot gestellt hat!
Aus seinem Gurt zieht das Monster in Menschengestalt ein Messer und sticht der
wunderschönen Pirinari in den Bauch.
Reaktionsschnell tritt der Hüne Maruk mit dem Fuß auf Morgs Gesicht, bewusstlos
bleibt der Barbar liegen. Jedoch so schnell Maruk auch reagierte, er war zu
langsam.
Auch Pirinari fällt nach hinten auf ihr Hinterteil, sie will aufrecht sitzen
bleiben, aber der Schmerz ist zu enorm, nur den Kopf vermag sie oben zu halten,
müde starrt die Schöne auf ihre Wunde am Bauch. Sie fühlt das Ende kommen, sieht
die Seele ihrer Schwester in die Schattenwelt wandern, wie sie ihr zuwinkt mit
zu kommen.
Aufgeschreckt läuft Gvis zu Pirinari, er geht zu ihr in die Knie und versucht
ihr zu helfen, doch er weiß nicht wie, die Wunde ist sehr groß und ein Zauberer
ist nicht in der Nähe.
Alle Krieger bleiben stumm stehen, einjeder ist geschockt ab dem Bild der
blutenden Frauen. Keiner kann richtig glauben was geschehen ist, niemand will
wahrhaben, dass die beiden reizenden Schwestern einfach so abgeschlachtet
wurden! Alle fürchten insgeheim auch die Rache von Imarin, selbst der Heerführer
Gvis!
Langsam schließt Pirinari ihre Augen, sie sinkt ganz in die Hand von Gvis, ihr
Lebensatem wird schwächer, sie schwebt in einem Zwielicht zwischen Realer- und
der Schattenwelt. Eine Welt in der sie weder tot noch lebendig ist. Plötzlich
taucht ein grelles, weißes Licht im verhexten Raum der Ridi Burg auf.
Über den Köpfen der Ridi wie auch den Imperialen erscheint Imarin
als Abbild ihrer selbst! Geschockt und zutiefst getroffen blickt sie zu ihren
zwei Kindern, sie kann nicht glauben was die Krieger in ihrem Blutwahn
angerichtet haben!
„Ihr Bestien! Sirisarin mein kleiner Goldschatz und Pirirnari meine Perle, wie
konntet ihr nur? Ihr Mörder! Ich hatte Kilgan gewarnt, mein Blut, meine
geliebten Töchter, sind nicht mehr! Das werde ich niemals verzeihen, ihr
sollt...“
Eine Träne läuft der Mutter über die Backe, ihre Stimme versagt, denn sie weiß
nicht mehr was sie tun soll. Sie liebt ihre Töchter über alles und nun liegen
sie in ihrem Blut auf dem Boden der verhexten Burg!
Da erkennt Imarin, das Pirinari noch nicht gestorben ist, sondern in der
Zwischenwelt schwebt! Sie will wenigstens Pirinari retten, Sirisarin ist bereits
in der Schattenwelt, bis dorthin reicht Imarins Macht nicht!
Pirinaris Leben hängt an einem seidenen Faden, nicht mehr viel und die
Schattenwelt ist bereichert mit ihrer lieblichen Schönheit. Imarin muss um alles
in der Welt ihre älteste Tochter retten, auch wenn sie einen hohen Preis für die
Magie dafür bezahlen muss, sie will es tun!
Imarins Wut ist nicht von dieser Welt, ihre Konturen sind in ein hässliches Rot
getaucht, ihr Ärger über die Kriegeslust der Männer nimmt keine Grenzen. Es
fehlt nicht viel und Imarins magische Wutenergie könnte ganz Taldaa sprengen!
Alle die unter Imarins Abbild stehen, erstarren vor Angst, denn sie lässt ihre
geballte Magie auf sie los.
„Mein Fluch soll euch alle treffen, wie ich es Kilgan prophezeite! Meine Macht
mag groß sein, aber Pirinari kann ich nicht einfach wieder zum Leben erwecken!
Ihre Wunde ist tief und die Schattenwelt ruft nach ihr. Diesen Ruf kann ich nur
mit einem uralten, magischen Fluch umgehen! Der Preis dafür wird hoch sein, aber
für das Leben meiner Tochter bin ich bereit alles zu zahlen!“
Die Männer der Ridi wie auch die Imperialen wissen nicht, wie ihnen geschieht,
denn sie verstehen nicht, was Imarin meint. Deswegen erläutert sie den Fluch,
wie es die Magie vorschreibt.
„Ihr werdet für diese Missetat büssen, eure Lebensenergie wird Pirinari genesen
lassen, und das die nächsten dreihundert Salmanen lang! Dreihundert Salmanen
wird es brauchen, bis ihre Wunden verheilt sind, das ist der Preis den die
Schattenwelt für ihre Seele will! Ihr alle werdet mit Pirinari den Schlaf der
Genesung halten, während eure Energie sie heilt, werdet ihr schlafen und nach
300 Salmanen mit ihr so erwachen, wie ihr jetzt seid! So lautet der Fluch, damit
rette ich meiner Tochter das Leben! Ihr werdet alle in einer fremden Welt
aufwachen, das wird eure Strafe sein und mein Preis den ich bezahlen muss. Ich
werde meine Tochter wohl nie wieder lachen sehen...Du Gvis und du Maruk müsst
dann meine Tochter beschützen, sonst wird euch ein weiterer Fluch aus meinen
Grab heraus treffen! So habe ich es gesprochen, so soll es geschehen! Rut rot
nunen heazzadin!“
Imarins Magie ist enorm, sie braucht keine Magiesprache, um die Magie zu leiten,
ihre Gedanken können Berge bewegen!
Augenblicklich beginnt der Fluch zu wirken, alle Krieger im Raum
schlafen ein, ein jeder sinkt zu Boden, keiner wird vom Fluch der Hexe
ausgenommen! Die Lebensenergie der Krieger soll ab diesem Zeitpunkt Pirinari
retten, es dauert zwar 300 Salmanen, aber sie wird Leben und das ist für Imarin
das Wichtigste!
Imarins Hass verfliegt ein wenig, der rote Schimmer verwandelt sich zur normalen
Farbe. Im Grunde genommen ist Imarin eine liebe Frau, doch das besorgte Herz
einer Mutter kann manchmal grausamer sein als das böseste Kriegerherz!
Noch einmal sieht sich Imarin ihre Tochter Pirinari an, die
Mutter lässt ihren Kopf hängen, sie weiß, sie wird wohl ihre Tochter nie wieder
sehen! Das ist der Preis für den ausgesprochenen Fluch, den Preis den Imarin zu
zahlen hat! Sie will ihn zahlen und das Leid erdulden, für das Leben ihrer
geliebten Tochter.
Noch ist Imarin nicht fertig mit ihrer „Arbeit“, denn eines will die Hexe noch
erledigen, niemand soll sagen, sie halte ihr Wort nicht! Der Genesungsfluch wird
erst der Anfang sein, Hauptschuld trägt nämlich der Imperator, durch seine
Dummheit und Schwäche ist der Krieg überhaupt erst entstanden!
Imarin erscheint über dem Imperator, in seinem Thronsaal, als
Abbild ihrer Selbst. Wiederum übermannt sie der Hass und ihr rotes Äußeres
erschreckt den schwächlichen Imperator arg! Wenn sie nur schon den Imperator
erblickt, könnte sie explodieren! Kilgan sitzt wie üblich auf seinem Thron, er
dachte sein Heerführer Gvis wird es wie üblich schon richten. Falsch gedacht,
der Fluch von Imarin wird auch den schwächlichen Imperator treffen!
„Imperator deine Männer haben versagt! Sirisarin ist nicht mehr und Pirinari
fast nicht mehr, du weißt was ich dir sagte?“
Ängstlich zitternd blickt Kilgan der Schwächliche nach oben zu Imarin. Er weiß,
wenn seine Männer versagt haben, dann sind alle tot, der Imperator steht
endgültig alleine da!
„Bitte Imarin, ich trage keine Schuld! Gvis Ses ist Schuld, bestrafe ihn, ich
gab ihm den Auftrag deine Tochter zu retten...“
Kleinlaut flüstert der Imperator nach.
„Ich will nicht sterben!“
Die Hexe kennt, nach diesem Debakel, kein Mitleid mehr, sie will den
schwächlichen Imperator der bekannten Welten für seine Dekadenz bestrafen.
„Nicht nur dein Sohn gehört ab jetzt mir, Kilgan. Er soll mir dienen, ich werde
ihn zu einem guten Imperator erziehen, er soll besser und ehrenwerter werden als
sein erbärmlicher Vater! Du hingegen bist dem Untergang geweiht! Ich höre
bereits den Bauernpöbel, das einfache Volk, wie sie Trinqua stürmen. Während all
den Salmanen hast du sie am meisten geschröpft. Sie mussten hungern, ihre Kinder
starben an Unterernährung, während du geschlemmt hast! Sie werden meine Rache
erfüllen...“
Und so erfüllt sich Imarins Fluch, der aus dem Hass entstanden ist. Kilgan wird
vom einfachen, ausgehungerten Volk seines Reiches erschlagen. Imarin entführt
den Sohn des Imperators, Raldar, bevor ihn das aufgebrachte Pack töten kann.
Die Hexe zieht Raldar wie ihr eigenes Kind auf, durch ihre Erziehung soll er ein
mächtiger, weiser und gerechter Imperator der bekannten Welten werden.
Leider wird auch die arme Tali, die Frau des Imperators, erschlagen, sie kann am
wenigsten für die ganze Misere. Doch die Geschichte aller Welten beweißt immer
wieder, das die Frauen der Herrscher stets leiden für das Wohl ihres Mannes! Und
so zieht sie mit ihrem Mann in das Reich der Schattenwelt...
Dreihundert Salmanen wird der Schlaf der
Ridi und der imperialen Helden andauern, wenn sie aufwachen wird nichts mehr
sein wie es war. Keiner der Freunde wird mehr leben, niemand wird sich an sie
erinnern, ihr Hab und Gut wird längst verrottet sein. Das einzige was sie haben
werden ist sich selbst! Dafür wird Pirinari leben.
Aber ob die wenigen überlebenden und momentan schlafenden Ridi sich damit
abfinden werden, das ist eine andere Geschichte...
Ende
Darsteller und Mitwirkende:
Kilgan der Schwächliche - Markus Echser
Lord Di Xorin - Rolli Türk
Imarin die Hexe - Anna Schneider
Morg der Barbar/Regie Assistent - Claudio Galetti
Greiffen - Cello Esseiva
Sirisarin, Tochter von Imarin - Ellis Gottfried
Pirinari, Tochter von Imarin - Sändi Gottfried
Maruk der Hüne - Michael Bizic
Dark Ses - Andi Bizic
Ruhl der Feuerkrieger - Silvio Galetti
Rrark - Ami Andi
Pulldak - Nico Schenk
Elkory - Marcel Nef
Einoss - Sergio Moranduzzo
Hehos/Page - Leoni Müller
Krieger des Imperators/Ridi Krieger - Daniel Stalder
Krieger der Ridi Sekte - Sven Gschwend
Miskar/Ridi Krieger - Renato Suter
Pias el Smor - Sandro Palmieri
Sillpena/Fotosknipser - Chantal Winzeler
Taldra - Corinne Flückiger
Vidars - Bodo Kaiser
Zaldur - Christian Pohl
Fotoknipser - Oliver Schmid
Fotoknipser - Jennifer Onson-Kaiser
Gvis Ses/Drehbuch/Regie - Stefan "Stevie" Daniel Pfund
Mögen die Drachen mit Euch sein!!
Dragon Fantasy
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Telefon +41 (0)52 624 34 70 · www.dragonfantasy-verlag.ch
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