Die Zeit der Helden und Magier

In einer fernen Zeit, als Welten entstanden und wieder vergingen, wurden viele Königreiche errichtet. Einige wurden von Barbaren vernichtet, andere bestehen noch heute in ihrem Glanze. Von einem dieser Reiche erzählt diese Geschichte, Maldaan - König Vestors Reich. König Vestor, genannt der Barbar, Eroberer vieler Welten, Zerstörer von Städten und Dörfern. Seine Armee ist in schwarze Gewänder gehüllt, im Augenblick reitet sie nach Astonien, mit Vestor an der Spitze. Sein Banner, ein blutroter Skorpion, der eine Schlange mit seinem Stachel tötet, weht über den Köpfen der Männer. Furchterregend und tödlich, reitet die Armee gegen Astonien, einem Land des Friedens. Niemand ahnt etwas von der Gefahr, die hölzerne Palisade ist nicht einmal bewacht. Der Herrscher von Astonien, Mangus der Gütige, schleift sein prachtvolles Schwert in seinem schlichten Holzhaus. Mangus ist bekannt für die Herstellung exzellenter Schwerter.
Seine Untertanen sind frohe und einfache Menschen, die keinem ein Leid tun wollen. Wenn sie aber bedroht werden, sind sie mutige und tapfere Krieger.
Sie tummeln sich in den Strassen, tauschen Gegenstände für Esswaren, reden und trinken, arbeiten und schlafen. Die einfachen Strassen sind erfüllt von Gelächter und Frieden, keiner leidet Not.

Ungehindert reitet die schwarze Armee weiter, mit dem Ziel zu töten. So erreicht sie die Grenzen von Astonien, einen schmucken Wald. Das Dorf Aston wurde mitten in diesem Walde erbaut, um es zu schützen - welch eine Farce.
Die Krieger in ihren schwarzen Rüstungen reiten in das Innere des Waldes. Vestor der Barbar schwingt sein Zepter mit seinem Wappen im Kreise. Die Krieger des Todes scharen aus, sie bilden eine Linie, ziehen ihre Schwerter und Prügel, einige senken ihre Speere. Die Palisade von Aston ist schon zu erkennen. Jetzt erst sehen die Bewohner die Gefahr, sie laufen um ihr Leben, die wenigen Krieger holen ihre Waffen, um zu verteidigen, was nicht mehr zu retten ist, ihre Welt. Die Glocken läuten Sturm, ein großes Durcheinander herrscht überall, jeder Mann und jede Frau versucht sich und die Kinder in Sicherheit zu bringen.
Die Schwarzen reiten durch das Dorf, reißen die Hütten nieder, werfen ihre Fackeln auf die Dächer, die sofort Feuer fangen.
Eine kleine Schar der Astoner bildet sich kreisförmig zu einer Gruppe. Mit eisernem Willen versuchen sie die Angreifer zu töten. Die schwarzen Truppen greifen an, eine Schlacht entbrennt, es hört sich an, als ob Donner und Blitze die Luft durchkreuzen. Mangus der Gütige ist mitten in seiner kleinen Schar von Kriegern.

Blut und Tod wo man hinsieht, zerstückelte Eingeweide, zitternde, leblose Körper, Schweiß und Furcht beherrschen die Schlacht.
Die gefürchtetsten Krieger von Vestor, Keim und Rohr nehmen zwei riesengroße Hammer aus Holz, die vorderen Hammerteile sind jeweils so groß, wie zwei Köpfe. Sie reiten auf die Astoner zu, diese drehen ihre Schwerter zur Abwehr in die Richtung der Angreifer. Die Pferde galoppieren im Gleichschritt, die Herzen der astonischen Krieger schlagen im Takt dazu.
Die Bärenstarken, Keim und Rohr, schwingen die Hämmer in der Luft. Mangus wenige Männer laufen auf sie zu. Die Schwerter klingen, die Hämmer schwingen.
Blutüberströmt fallen die Astoner zu Boden, mit zerquetschen Köpfen, zerschlagenen Leibern. Mangus Männer sind alle tot. Mangus selber versucht Vestor zum Kampf zu stellen, doch der Herrscher über Astonien wird am Kopf getroffen, von einem Stein, der aus einer Schleuder abgefeuert, lautlos durch die Luft schwirrte. Sein Körper sackt zusammen und fällt in eine schlammige Pfütze.

Die Alten, die Jungen, die Frauen und Kinder verstecken sich vor den Häschern des Todes. Aber das Feuer der Vernichtung ist stärker, es treibt das Volk aus den Häusern. Wie wilde Tiere stürzen die Krieger auf die Menschen, vergewaltigen die Frauen, köpfen die Alten und essen die Herzen der Kinder, um nach altem Glauben wieder jung und stark zu werden.
Rohr stolziert in das Haus des gestürzten Königs und durchwühlt seine Sachen. Die Frau des Königs springt wie eine Katze auf Rohr zu, zerkratzt ihm sein Gesicht. Rohr packt mit beiden Händen ihren Kopf, dreht langsam nach links, immer weiter, Tränen kullern der Frau über die Backen, es knackt, wie ein zierlicher Ast der zerbricht und das schöne geschmeidige Genick ist entzwei, die Königin ist tot.
Der todbringende Rohr lässt ab von ihr und durchsucht weiter die Wohnung, in einer Truhe findet er das Gesuchte, einen Beutel. Er öffnet ihn, einen violetten Zacken erblicken seine grauen Pupillen.
„Ich hab’s!!!“
Schnell geht er zu Vestor, übergibt ihm den Zacken.
 

Die Zeit der Helden und Magier
Autor Stefan Daniel Pfund
ISBN 978-905378-01-6
Zirka 224 Seiten

Dragon Fantasy Verlag
8200 Schaffhausen Schweiz
Herstellung, Vertrieb: Books on Demand GmbH, Norderstedt
2. Auflage 2015
© Stefan Daniel Pfund, geschrieben 1991/92
© Dragon Fantasy Verlag seit 2001

 

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