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Die
Zeit der Helden und Magier - Die Hexe Drisarxis 
 Oh 
ja - die Welt sah, was nie zuvor jemand gesehen hatte, eine Schlacht in der alle 
bekannten Völker des Imperiums Seite an Seite kämpften, gegen einen Tyrannen der 
so böse war, wie es sich niemand vorzustellen vermochte. 
Zehn Salmanen des absoluten Friedens folgten der einzigartigen Schlacht. 
Damals bedeckten sich viele mit Ruhm und Macht, viele Legenden und Mythen 
entstanden, um Wesen die gar nie existierten, um Krieger die gar nie dabei waren 
und doch auch um unsere Helden und Heldinnen, die tapfer bis zum endgültigen 
Sieg kämpften. So manches gutes Wesen fand den Tod als Ruhm, doch einige 
brillierten als hervorragende Kämpfer für das Gute. 
Auf die Trauer um verlorene Freunde, kam die Sehnsucht nach neuem Ruhm, nach 
neuen Abenteuern, doch der bis zur großen Schlacht so erhoffte Frieden, machte 
allem Sehnen nach neuen glorreichen Taten einen Strich durch die Rechnung. 
Keiner mochte mehr Krieg führen, keiner war richtig böse, niemand erhob sich mit 
einer Armee zur Schlacht. Zu grausam sind die Erinnerungen an die große Schlacht 
bei der Teufelsburg, doch die Burg ist nicht mehr. 
Yabar, Imperator aller bekannten Welten, ließ das schwarze Monstrum einreißen 
und wie er in seinem Eid versprach, wurde nach seinen Plänen eine Burg aus Gold 
gebaut. Eine schönere Burg als einst die von Casandra, größer als die Schwarze, 
mächtiger als alle zuvor und friedlicher als ein kleiner Windhauch. 
Der Imperator nannte die Burg Pax, keiner wusste genau, wie er auf den Namen 
kam, aber die Neugier war schon immer eine Eigenart der intelligenten Wesen. 
Alles und Jedes wird mit dem Warum hinterfragt!! Glaubt es mir - manchmal ist es 
einfach so!  
Und doch, das Böse wartet seit jeher auf die Had seiner Wiedergeburt! Denn so 
lange es das Gute gibt, wird es das Böse immer geben! Das eine kann ohne das 
andere nicht existieren, sonst wäre die Welt eintönig, fade und leer... 
 
Yabar der Held, Yabar der Imperator, seit langem ist er nicht aus seiner Burg 
herausgekommen, resigniert sitzt er seiner Halle der Geschichte, in der 
zahlreiche Bilder von der großen Schlacht hängen. Die Halle ist enorm groß und 
hoch, das größte Bild ist so lang wie zehn Zyklopen und drei hoch.  
Es zeigt die Schlacht in voller Größe, die schwarze Burg, angreifende Drachen, 
zerstörte Kampfwagen, tote Reiter, inmitten Yabar, er hält die rote Flagge in 
der Hand, auf der das weiße Herz in der Mitte steht. Es ist des Imperators 
Lieblingsbild, hadenlang sitzt und saß er schon davor und träumt sich zurück. 
Damals war das Leben zwar beschwerlich, doch auch irgendwie einfach. Niemand 
wollte von ihm Rat und die Regierungsgeschäfte gab es nicht.  
 
Das Bild versetzt ihn hinein in einen Traum, er sieht sich wieder Malzala 
suchen, die Mauern erstürmen, Schwarze hinmetzeln, Gabrielle befreien - 
Gabrielle seine große, einzige Liebe. Ein jeder Traum endet irgendwann, auch 
dieser! 
„Nein, verflucht, ich habe ihren Kinderball vergessen, muss sie auch einen Ball 
für unsere Kinder geben, ein Krieger an einem Kinderball!! Hm, Wahnsinn, wo 
sonst, als in Pax sind Krieger auf Kinderbällen?“ 
Müde und angeschlagen steht der Imperator auf, wehmütig blickt er nochmals auf 
das Bild zurück, da stürmt plötzlich Mansuro in den Raum. 
„Dicke Luft Yabar, Gabrielle ist ziemlich erzürnt, und das ist noch gelinde 
ausgedrückt...“ 
„Mansuro, woher kommst du denn?“ 
„Der Kinderball, sie hat auch unsere Tochter eingeladen.“ 
„Dann ist Rarie auch hier?“ 
„Ja, ohne sie hätte ich wohl den Ball vergessen, nur sie hält mir das nicht vor, 
sie ist selbst Kriegerin und weiß was es heißt, in Friedenszeiten zu leben.“ 
„Ja, meine Gabrielle leider nicht! Sie weiß gar nicht, wie schlimm es ist, im 
Frieden Krieger zu sein. Du hast kein Ziel, keine Schlacht, keinen Feind, 
ehrlich manchmal wollte ich einfach so einen Krieg beginnen. Doch meine 
vermaledeite Ehre ließ das nicht zu, aber wem erzähl ich das!?“ 
„Wie wahr, was sind wir im Frieden? Nur alternde Helden, ohne Zweck und 
Gebrauch! Deren Kinder über ihre alten Geschichten lachen. Wäre ich nicht König 
in Calledonien und hätte ich nicht Rarie und meine süße kleine Tochter Maturie, 
dann...“ 
Der Calledonier atmet tief ein. 
„...dann würde ich durchs Land ziehen und Ungeheuer jagen, ja das wäre 
erfrischend!“ 
Yabar schmunzelt. 
„Vergiss deine Tochter nicht, in deiner Euphorie!“ 
„Spielverderber!!“ 
„Aber du hast recht, es wäre schön wieder in ein ehrenhaftes Gefecht zu ziehen, 
ich hätte da auch schon einen Gegner...“ 
Mansuro unterbricht den Imperator. 
„Lass mich raten – Malzala!“ 
„Woher...“ 
Überrascht sieht der Imperator zu seinem Freund. 
„Auf den bist du schon seit damals scharf, ich frage mich, wie der einfach so 
verschwinden konnte!“ 
„Dieses Rätsel konnte ich bis jetzt auch nicht entschlüsseln, aber ich habe 
Zeit. 
Er seufzt. 
„Eine Unmenge Zeit! Ich habe schon etliche Krieger ausgeschickt, um den Lumpen 
zu suchen, bisher ohne Erfolg! Er scheint nicht nur fliegen zu können, scheinbar 
kann er sich unsichtbar machen? Selbst eine Belohnung setzte ich aus und keiner 
hat ihn je entdeckt.“ 
Mansuro starrt auf das große Bild, seine Augen beginnen zu glänzen, keiner der 
beiden denkt mehr an den Kinderball, sie setzen sich auf das kleine gepolsterte 
Bänkchen vor dem Bild und träumen weiter. 
Yabar denkt an den Anfang, an seinen Anfang, als seine Mutter und sein Vater von 
Vestor niedergestreckt wurden. 
„Es ist komisch über zwanzig Salmanen sind vergangen, seit meine Eltern starben, 
und doch vermisse ich sie, ich hatte so wenig von meiner Mutter Aliah...“ 
Mansuro wird stutzig. 
„Du hast deine Mutter nie erwähnt, warum jetzt?“ 
„Ich weiß nicht, aber mein Gefühl sagt mir, es ist noch nicht vorbei.“ 
„Was ist nicht vorbei?“ 
„Die Zeit der Helden...und des Bösen...“ 
Besorgt sieht er zu Mansuro. 
„Was ist, wenn unsere Wünsche Wirklichkeit werden? Wir haben für Frieden zu 
sorgen! Sicher sind Träume erlaubt, aber würde das zur Realität, würde das Volk 
leiden! Und seit geraumer Zeit verfolgt mich Vestor im Traum. Ich weiß nicht, ob 
es klug war, ihn laufen zu lassen. Sag, war es weise, den tyrannischen 
Schlächter gehen zu lassen?“ 
Zuerst verzieht Mansuro seinen Mund, er überlegt stark und denkt an damals 
zurück. 
„Ich sah dieses Häufchen Elend, wie es verrückt im Land herumlief, das war kein 
Tyrann mehr, sondern ein Verrückter und das Gesetz sagt, einen Verrückten zu 
töten bringt Unglück!“ 
Inzwischen läuft, in einem anderen Flügel der Burg, der Kinderball, eine 
Kappelle spielt lustige Musik, unzählige Kinder tanzen und spielen, ein paar 
dutzend Narren, Jongleure, Artisten und Fahrende mit exotischen Tieren bieten 
ihr Können feil. Wohin das Auge blickt stehen Süßigkeiten, alles ist pompös 
dekoriert, dazwischen steht Gabrielle mit Rarie, sie sehen ihren Kindern beim 
Spielen zu, Gabrielle ermahnt einmal mehr ihre Kinder, sie sollen nicht 
streiten. 
„Kalim hör auf deine Schwester an den Haaren zu ziehen, und Kora schlag ihm 
nicht dauernd ins Gesäß!!“ 
Rarie lacht, sie versteht die Ermahnungen von Gabrielle nicht. 
„Lass sie doch, es ist ihr Ball, und wenn sie jetzt schon lernen zu Rangeln, 
können sie später besser kämpfen!“ 
Leicht schüttelt Gabrielle ihren Kopf. 
„Ihr Krieger und euer Kampf, ihr habt wirklich nichts anderes im Kopf. Maturie 
wird wahrscheinlich jetzt schon Ungeheuer mit dem Schwert töten.“ 
„Fast, aber wollen wir's nicht übertreiben, sie ist eine Amazone, und als solche 
lernt sie mit dem Schwert umzugehen, sie ist schließlich schon neun.“ 
„Wollte Mansuro nie einen Sohn?“ 
„Er hat nie etwas gesagt, denn er weiß, Amazonen können nur Töchter bekommen, 
seit Tausend Salmanen hat keine mehr einen Sohn geboren.“ 
„Merkwürdig...“ 
Gabrielle atmet tief ein, ab und zu blickt sie zur Türe, Rarie merkt das etwas 
nicht stimmt. 
„Komm schon, erzähl, was ist los?“ 
„Ach nichts...“ 
„Das glaubst du wohl selber nicht?“ 
„Es ist wegen Yabar, wir haben häufiger Streit, er will, dass die Kinder den Weg 
des Kriegers gehen und ich - ich weiß nicht...“ 
„Und was willst du?“ 
„In Frieden leben, es ist doch schön wie es ist!“ 
„Mhm, na ja, früher hatten wir alle paar Salmanen Krieg mit irgendeinem Volk, 
aber ich versteh nicht was du hast, du könntest dir keinen liebevolleren Mann 
wünschen. Er macht fast alles für dich und die Kinder, trotz der Tatsache das er 
eingefleischter Krieger ist.“ 
„Ich weiß, er fühlt sich nutzlos, aber er ist es nicht, er ist Imperator, in 
dieser Stellung hat er viele Verpflichtungen! Aber nein, er sitzt vor diesem 
lächerlichen Bild und schwärmt vom Krieg! Und ich wette, jetzt sitzt er wieder 
davor, mit deinem Mann!!!“ 
„Wahrscheinlich, auch Mansuro vermisst die heroischen Endanen, eigentlich 
vermisst sie jeder..., sieh mal da, Totem mit seiner Frau Titem und Talieam 
seiner Tochter, sie haben sogar ihren kleinen Kotam dabei, komm wir begrüßen 
sie...und vergessen die trüben Gedanken.“ 
 
In einem weit abgelegenen Tal 
Ein kleiner Bach plätschert leise vor sich hin, ein erbärmlich gekleideter Mann 
mit dreckigem Erscheinungsbild, fischt wo es keine Fische gibt. Der Mann stampft 
im Bach herum, springt hinein und wieder hinaus, manchmal greift er mit beiden 
Händen ins Wasser, wie wenn er Fische herausholen möchte, doch dieser Bach 
beherbergt keine. Irgendwie interessiert sich der Mann weniger für die nicht 
vorhandenen Fische, vielmehr möchte er Spaß haben. Er kichert mit tiefer Stimme 
vor sich hin, sein graues zerzaustes Haar ist in alle Richtungen gestreckt, der 
ungepflegte Bart wächst schon regelrecht in die Nase hinein. Deswegen kratzt er 
sich ständig mit dem Finger im Nasenloch. Der Fremde ist klitschnass, mit Wonne 
spritzt er die Wassertropfen in die Höhe. 
 
Von dem kleinen Weg, der am Bach entlang läuft, kommt Pferdehufenlärm, zwei 
Pferde halten vor dem alten Mann. Die Reiter sind in prächtige rote Rüstungen 
gekleidet, auf ihren Helmen kämpft ein Skorpion mit einer Schlange. 
Zwillingsbrüder gleich steigen sie von den Pferden, die Männer sind 
überdurch-schnittlich groß, mindestens zwei Meter zehn, und fast so breit, wie 
das Pferd lang ist. Sie gehen in gleichen, langsamen Schritten auf den Alten zu, 
der Linke sieht zum Rechten. 
„Quiro ist er's?“ 
„Das muss er sein Tiro, sieh in dir an, wie sie es sagte, völlig durchgedreht!“ 
„Das soll er sein?“ 
„Warum nicht?“ 
„Das kann niemals unser Erzeuger sein!!“ 
„Was schert mich das, wir sollen ihn zu ihr bringen, dafür sagt sie uns, wo 
unser Drillingsbruder ist!!“ 
„Du hast recht, wir sind schon zu lange Zwillinge...“ 
Unsanft packen die Zwei den Alten, der sich versucht loszureißen, aber die 
Zwillinge sind zu stark, unmenschlich stark. 
Tiro greift mit seiner Hand um den Hals des Alten, dann stemmt er ihn hoch, 
schüttelt ihn kurz durch und oh Wunder, der alte Mann ist ganz ruhig geworden. 
Die beiden Hünen steigen auf ihre Pferde, die es sichtlich genossen, die schwere 
Last für einen Augenblick nicht tragen zu müssen. 
„He Tiro, der erstickt noch!!“ 
Tiro hat den Alten immer noch fest am Hals gepackt, ist so auch auf sein Pferd 
gestiegen, der Alte zappelt wie ein Hampelmann nach Luft. 
„Wenn du weiter so motzt, Quiro, dann kannst du ihn ja nehmen!“ 
Er streckt ihm den Alten entgegen, doch dieser wehrt ab. 
„Nein, der liegt dir so schön in der Hand, behalt ihn lieber.“ 
„Warum muss ich immer die...“ 
„Hab ich ihn gepackt, oder du?“ 
„Mist, ich war wieder zu schnell!!“ 
Sachte geben sie den Pferden einen Stoss, wiehernd galoppieren die mit der 
schweren Last davon... 
  
  
Die
Zeit der Helden und Magier II - 
Die Hexe Drisarxis 
Autor Stefan Daniel Pfund 
Zirka 436 Seiten 
Dragon Fantasy Verlag 
8200 Schaffhausen Schweiz 
1. Auflage 2015 
Herstellung, Vertrieb: Books on Demand GmbH, Norderstedt 
© Autor geschrieben 1998  
© Dragon Fantasy Verlag seit 2001 
ISBN 978-3-905378-02-3 
 
  
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