| |
Filmarchiv
Fahrenheit 451 (2018)
SDP
Guy
Montag soll bald zum Captain befördert werden, da sein Vorgesetzter Captain
Beatty ebenfalls aufsteigen soll. Amerika unterliegt einem totalitären Regime,
das nur drei Bücher erlaubt, alle anderen werden vernichtet, ebenso Ton- und
Bildaufnahmen. Mittels Drogencocktail und Videowände auf denen sinnlose
Programme gezeigt werden, soll das Volk bei Stange gehalten werden. Wer frei
sein will, flieht nach Kanada, doch die Grenze ist streng bewacht. Die Feuerwehr
ist zuständig dafür, das Bücher vernichtet und solche Personen die welche lesen
bestraft werden. Guy Montag beginnt am System zu zweifeln, denn sein
Drogencocktail funktioniert nicht mehr richtig, er erinnert sich wieder an seine
Eltern. Als er auch noch mit ansehen muss, wie sich eine Frau lieber verbrennt,
als auf ihre Bücher zu verzichten, dreht Montag durch...
Regisseur Bahrani hätte lieber darauf verzichtet, eine Kultgeschichte neu zu
verfilmen, da er einen regelrechten „Witz“ produzierte. Ich kann nur annehmen,
das Bahrani das Buch nicht verstanden hat, obwohl es auch einen relativ gut
gemachten Film dazu gibt. Bereits in der 1966 Filmversion gibt es einige
Ungereimtheiten, aber auch eine fast zu schnelle Verwandlung von Montag.
Trotzdem konnte man die Story als Parabel für ein totalitäres Regime sehen, das
vieles verbot. Und ich muss feststellen, die 1966 Version würde sogar in der
Zukunft funktionieren. Regime schalten das Internet ab, wenn sie wollen,
Zeitungen sind leicht zu manipulieren und der Rest ist fast schon Pipifax. Man
weiss ja von den Nazis, das sie bereits Bücher verbrannten und so wird
wahrscheinlich auch Bradbury auf die Idee zu dieser Geschichte gekommen sein.
Gemäss Making-of wollte Bahrani die Geschichte modernisieren, das wäre ja noch
legitim, aber was er hier produzierte ist eher eine Verunstaltung des Ganzen.
Ich will nur einige Beispiele nennen: im Buch gibt es einen Krieg mit einer
anderen Partei, der hier nicht vorkommt, sondern es wird ein Bürgerkrieg
erwähnt. Nun, Krieg lenkt von inneren Problemen ab und ist eine logische Folge
wenn ein Regime das Volk einen möchte, um von inneren Problemen abzulenken. Dies
wurde auch in „1984“ benutzt, aber siehe Realität: Russland griff 2022 sinnlos
die Ukraine an.
Ein weiterer Punkt: die Bestrafung besteht hier aus einer Löschung aus der
offiziellen Datenbank, entweder für immer oder einige Jahre. Hm, ok, etwas
besseres kann den Lesenden ja nicht passieren, so können sie sich frei im
Hinterland bewegen und lesen...
Drei Bücher seien erlaubt (? Hä was?), die Bibel, Moby Dick (?) und noch eines.
Was jetzt, sind Bücher verboten oder nicht? Moby Dick? Das wäre eine
Inkonsequenz sonders gleichen, die im Original nicht vorkommt. Zumal Beatty
seinem Schützling Montag erklärte, das alle gleich sein wollten, dabei benutzt
er sogar das „N“ Wort. In der Bibel alle gleich? Ha! Hat Bahrani Moby Dick
gelesen?
Einen sehr grossen Fehler macht Bahrani als er Montag die falsche Person
abfackeln lässt. Es passt einfach nicht.
Das mit dem alle Bücher verstecken in der DNS eines Vogels...wie gesagt, Bahrani
muss anscheinend das Buch nicht verstanden haben. In der Originalgeschichte geht
es um Menschen die rebellieren, sie wollen aber nicht Gewalt anwenden, sondern
sie lernen ein einziges Buch auswendig, um es für die Nachwelt zu bewahren, im
Gedächtnis. Geht jemand dem Tod zu, wird das Buch an ein Kind weitergegeben. Im
Originalbuch gibt es sogar ein eigentliches Happyend. Im Film von 1966 wird
alles sehr düster dargestellt, selbst Vor- und Nachspann sind ohne Worte
geschrieben. Hier versucht man sogar das Internet einzuspannen, man darf Fotos
rauf laden und mit Emojis liken. Schon das Internet wäre eine hohe Gefahr für
das Regime. Und wohin sollte die Feuerwehr ausrücken, um alles abzufackeln, wie
es das Regime verlangt? Äh, fackeln wir mal die Stadt ab, wir können sie ja dann
wieder aufbauen! Blödsinn! Der Schluss ist dann ganz übel, hier wollte wohl
Bahrani den Gedanken der Freiheit symbolisieren?? Der Vogel fliegt mit der
besagten DNS und vereint sich mit einem Schwarm. Äh, wie soll die DNS sich nun
verbreiten? Ist es in der Zukunft möglich aus einem Datenstrang einen lebenden
Virus zu generieren, der sich in der DNS der Tierwelt festsetzt? Schabernack.
Das Bahrani das mit dem Auswendiglernen nur kurz belichtet ist schon arg, aber
die Story vom Autisten der 16'000 Bücher auswendig kann? Fazit: ich könnte so
viele Details aufschreiben, die nicht zur Originalgeschichte passen und die
diesen Film hier zu einer „Witzfigur“ gestalten, Bahrani hätte lieber das Buch
auswendig lernen sollen, vielleicht hätte er die Grundstory dann wirklich
begriffen. Doch alles ist nicht schlecht, Shannon spielt hier wirklich gut.
Shannon mimt einen Vorgesetzten der selbst Dreck am Stecken hat. Ich sage nur
noch: Buch lesen oder Film von 1966 ansehen, denn die Version von 2018 von HBO
ist schlichtweg aus dem Ruder geraten. Die DVD bietet zusätzlich einen kurzen
Making-of.
Hintergrundinfos:
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Ray Bradbury. Gedreht wurde,
unter anderem, in Ontario Kanada.
Zu vergleichen mit „Fahrenheit 451
1966,
2018“.
US. Spiel. 2018
Genre: Distopie, Sci Fi, Drama
Min. ca. 96 DVD
Regie: Ramin Bahrani
Drehbuch: Ramin Bahrani, Amir Naderi
Produzent: David Coatsworth, Ramin Bahrani, Alan Gasmer, Sarah Green, Peter
Jaysen, Michael B. Jordan*, Julie Hook, Matthew Shapiro
Darsteller/in:
Michael B. Jordan - Guy Montag*
Michael
Shannon - Captain Beatty
Sofia Boutella
- Clarisse McClellan
Martin Donovan - Commissioner Nyari*
Aaron Davis - Child Montag
Cindy Katz - Yuxie (Stimme)
Mayko Nguyen - Newscaster
Dylan Taylor - Fireman Douglas
Saad Siddiqui - Fireman Stone
Katherine Cullen - Girl Eel
Edsson Morales - Guy Eel
Jordan Baker - Reciting Child
Nathanial Buzzanga-Silveira - Reciting Child
Charlotte Flint - Reciting Child
Luke Flint - Reciting Child
Malakai Fox - Neighbor
Marni Hogg - Neighbor
Alison Smiley - Neighbor
Laura Thorne - Neighbor
Lilly Singh - Raven
Warren Belle - Montag's Dad
Drew Nelson - Bartender
Raoul Bhaneja - Bobby Gosh
Keir Dullea - Historian
Daniel Gravelle - Teen in Clothing Store
Andrew Gillies - Man in Shadows
Joanne Boland - Clarisse's Neighbor
Glenn Kelly - Fireman Freeman
Lynne Griffin - Old Woman/Grapes of Wrath
Peter Schindelhauer - Singing Fireman
Jake Teel - Singing Fireman
Zachary Wiseman - Singing Fireman
Alexander Yarwood - Singing Fireman
Scott Edgecombe - Singing Fireman
Brett Kingswell - Singing Fireman
Duane Murray - Singing Fireman
Ted Whittall - Major Ron Curtis
Andy McQueen - Gustavo
Joe Pingue - Wayne Anderson
David Tompa - Angry Eel
Alex Spencer - Store Owner
Tim Post - Protesting Eel
Chad Camilleri - Jeep Driver
Khandi Alexander - Toni Morrison
Grace Lynn Kung - Chairman Mao
Ted Dykstra - Van Gogh
Jane Moffat - Sam Shepard
Sean Jones - James Baldwin
Keliyah Ogiamien - Chimamanda Ngozi Adichie
Daniel Zolghadri - Clifford
Uhraney Adrian - Firefighter
Carrie Beale - Citizen
Michael Giel - Bouncer
Derek Herd - Captured Eel
James M Jenkinson - Tome
Regis Lemke - Citizen
Blaine McKenzie - Eel
Ed Robinson - Carroll
Michelle Roy - Eel
Michael Sercerchi - Singing Fireman
Jayden Wong - Mr. Beatle
Dragon Fantasy
Verlag · Hohlenbaumstrasse 40 · CH-8200 Schaffhausen
Telefon +41 (0)52 624 34 70 · www.dragonfantasy-verlag.ch
dragon@kanton.sh
|