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Filmarchiv
Welle...die (2008)
SDP
Eigentlich
möchte Lehrer Rainer Wenger, während der Projektwoche, lieber das Thema Anarchie
durchnehmen, doch das wurde bereits einem anderen Lehrer zugesprochen. Deswegen
bekommt Wenger die Autokratie als Thema. Er versucht der Klasse zu vermitteln,
was eine Autokratie ist. Alsbald kommt man auf das Thema „Nazis“ und viele sind
genervt. Auch denken einige, dies könnte heute nicht mehr passieren. Da kommt
Wenger eine Idee, er beginnt langsam aber sicher die Kids zu „trimmen“ – und den
Schülern/innen gefällt es. Zumindest den meisten. Rasch wächst eine Gruppe
heran, man gibt sich den Namen „die Welle“. Der Name steht plötzlich überall in
der Stadt geschrieben...doch aus Spass wird rasch ernst, denn einige kapieren
nicht, das dies nur zur Projektwoche gehört...
So gerne ich sagen würde, die Deutsche Version sei besser ausgefallen, als die
Amerikanische, aber leider ist dies nicht so. Dazu kommt, dies hier ist ein
Kinofilm, der Originalstreifen von 1981 ist ein Fernsehfilm mit kurzer Laufzeit!
Hier hatte Regisseur Gansel fast 2 Stunden Zeit die Geschichte zu erzählen,
während der Originalfilm 44 Minuten dauert. Warum Gansel das Ganze in einer
Woche abgespielt haben will, ist wohl dem Originalexperiment geschuldet. Dieses
wurde nach 5 Tagen eingestellt, weil Ron Jones die Eigendynamik nicht mehr
kontrollieren konnte. Doch das Experiment wurde in den USA durchgeführt, deren
Kids keine Schuldgefühle von der vorherigen Generation übernehmen mussten. Schon
alleine dieser Punkt macht alles irgendwie nicht plausibel. Widerspenstige Kids
hat niemand in einer Woche so gedrillt. Auch kam der Originalstreifen ohne
Gewaltschock aus, im Gegenteil, er wurde langsam aufgebaut, um am Schluss allen
vor Augen zu führen, wem sie eigentlich gefolgt sind – einem Führer der schon
lange tot ist. Hier jedoch soll ein extremer Gewaltexzess das vermitteln, was im
Prinzip in den vorangegangenen 100 Minuten nur oberflächlich angekratzt wurde.
Wie gesagt, eine Woche um so viele Deutsche Jünger/innen um sich zu scharen? Das
ist zu wenig. Auch die Nazis brauchten Jahre, bis sie sich in der Regierung
festsetzen konnten und auch dann dauerte es noch Monate, um alles zu etablieren.
Nicht umsonst wurde der Film von 1981 jeweils bei uns in der Schule gezeigt,
weil er so prägnant das damalige Experiment aufzeigt. Dort wurde die Welle
langsam aufgebaut, um dann den Jüngern/innen auf der grossen Leinwand ihren
neuen Führer zu zeigen. Hier werden Jugendliche innert Stunden radikalisiert,
sogar bis zum Mord! Und weil alles so schnell abläuft, kommt das Gefühl auf, das
kann eh nie wieder passieren, was wollen die denn? Aber fast 20 Jahre nach
diesem Film sind schon wieder mehr Diktaturen auf der Welt, als 20 Jahre zuvor!
Fazit: ich finde es schade, das ein Kinofilm über ein solch ernstes Thema, so
oberflächlich abgespult wurde. Während ein TV-Kurz-Film es fertig bringt,
eindringlich und zielsicher vor Augen zu führen – niemand ist vor einer erneuten
Katastrophe gefeit. Die DVD bietet zusätzlich: Making-of, Cast Infos, usw..
Hintergrundinfos:
Das Produktionsbudget betrug zirka 5 Millionen Euro. Der Film basiert auf der
Story und den Protokollen des echten Experiments von Ron Jones. Auch wurde das
Script es Originalfilmes hinzugezogen, das von Johnny Dawkins und Ron Birnbach
geschrieben wurde. Gedreht wurde, unter anderem, in Berlin BRD.
Zu vergleichen mit „Die Welle 1981,
2008“.
BRD, F Spiel. 2008
Genre: Drama, „Biopic”
Min. ca. 102 DVD
Regie: Dennis Gansel
Drehbuch: Dennis Gansel, Peter Thorwarth
Produzent: Christian Becker, Patty Barth, Antonio Exacoustos, David Groenewold,
Franz Kraus, Nina Maag, Martin Moszkowicz, Peter Schiller, Anita Schneider
Darsteller/in:
Jürgen Vogel - Lehrer Rainer Wenger*
Frederick Lau - Tim Stoltefuss*
Max Riemelt - Marco*
Jennifer Ulrich - Karo*
Christiane Paul - Anke Wenger*
Cristina do Rego - Lisa
Elyas M’Barek - Sinan*
Jacob Matschenz - Dennis*
Maximilian Vollmar - Bomber
Maximilian Mauff - Kevin*
Ferdinand Schmidt-Modrow - Ferdi
Tim Oliver Schultz - Jens*
Amelie Kiefer - Mona
Odine Johne - Maja
Fabian Preger - Kaschi
Tino Mewes - Schädel
Karoline Teska - Miri
Marco Bretscher-Coschignano - Dominik
Lennard Bertzbach - Bommel
Tommy Schwimmer - Maxwell
Joseph M’Barek - Thorben
Jaime Ferkic - Bobby
Lucas Hardt - Kulle
Maren Kroymann - Dr. Kohlhage
Teresa Harder - Karos Mutter
Thomas Sarbacher - Karos Vater
Hubert Mulzer - Dieter Wieland
Alexander Held - Tims Vater*
Johanna Gastdorf - Tims Mutter
Friederike Wagner - Marcos Mutter
Dennis Gansel - Martin*
Liv Lisa Fries - Laura
Darvin Schmidt - Leon
Leander Hagen - Zecke
Max Richter - Faust
Sophie Kurzke - Freundin Jens
Lena Lutz - Leyla
Hendrik Holler - Marktverkäufer
Ilo Gansel - Marktverkäuferin
Natascha Paulick - Verkäuferin
Ron Jones - Coffee Bar Visitor
                     

                     
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