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Im Westen nichts Neues (2022)

SDP
1. Weltkrieg, 3. Jahr:
Paul Bäumers Klasse wird vom Rektor aufgeheizt, damit sie sich zum Kriegseinsatz an der Front melden. Da Paul der einzige wäre, der nicht freiwillig geht, fälscht er die Unterschrift seiner Eltern. Überprüft wird sowieso nicht, alles was irgendwie kreucht und fleucht wird zur Front geschickt – Lebenserwartung: einige Tage. Rasch muss Bäumer erkennen, das der Krieg nicht so lustig ist, wie es gesagt wurde. Einer nach dem anderen wird getötet. Die Leichen stapeln sich auf dem Schlachtfeld, wo sie von Ratten aufgefressen werden. Wenn kein Giftgasalarm kommt, wird angegriffen oder abgewehrt, Tag ein Tag aus. Langsam aber sicher reiben sich beide Parteien im Stellungskrieg gegenseitig auf. Bäumer ist mittendrin, ohne das er irgendetwas tun kann, ausser kämpfen und überleben...

„Im Westen nichts neues“ ist kein leichter Stoff, den man leichtfertig verfilmen kann. Ich kenne den geschichtlichen Ablauf, das Buch und die beiden vorgängigen Filme. Und ich muss sagen, hier wurde schlichtweg leichtsinnig verfahren!
Das es keine flüssige Erzählweise gibt, sondern eher alles abgehackt rüber gebracht wird, kann ich noch verzeihen. Aber das ganz eindeutig die „Dolchstoss“ Legende aufgegriffen wird, und sie unreflektiert verfilmt wird, ist schlichtweg sträflich. Von den ganzen geschichtlichen Fehlern ganz zu schweigen. Man wollte hier offensichtlich einen Bezug (oder zumindest Andeutungen) zum Angriffskrieg Russland gegen Ukraine bauen, was schlichtweg der falsche Ansatz war. So beginnt der Film erst 3 Jahre nach Beginn des Krieges. Das die Deutschen nicht noch Pickelhauben tragen ist viel. Im 3. Kriegsjahr war kein Hurrageheul in der Schule mehr zu hören, denn man wusste was vor sich ging, wie der Fleischwolf funktionierte, wie viele Tote es gab! Zu Beginn hiess es noch in 3 Wochen haben wir Paris. Im dritten Jahr war der Pathos schon längst abgeklungen. Das Volk hungerte, die spanische Grippe brachte ebenfalls viele um, aber von dem wird nichts gezeigt. Im Gegenteil, Matthias Erzberger (von Brühl gespielt) will den bedingungslosen Frieden – und somit wird die Dolchstosslegende genährt, da er einen zivilen Politiker spielt. Oder auch die Tanks, die waren Fehleranfällig, man hatte kaum welche an der Front, vor allem sahen sie anders aus. Die Deutschen produzierten nach dem englischen Vorbild ebenfalls welche, auch die waren damals kaum Front tauglich. Oder das mit dem französischen Bauern...wären die Deutschen Landser wirklich zum Bauern stehlen gegangen, hätten sie ihre Waffen dabei gehabt und die Bauern erschossen!
Hier wird viel Wert auf den Dreck, das Elend gelegt, aber es wurde schlichtweg zu zerhackt gefilmt, zudem mit vielen falschen Details. Warum der Film bei der Kritik so gut ankommt? Mir ein Rätsel. Die beiden Vorgänger waren um Längen besser, weil sie die Sinnlosigkeit wirklich mit banalen Details aufzeigten. Hier befiehlt noch ein General nach dem Friedensschluss einen Angriff! Auch wird mit der grossen Kelle angerührt, um den monströsen Fleischwolf zu zeigen, was die Vorgängerfilme schlichtweg nicht nötig hatten. Der General der hier noch einen Angriff befehligte, wäre zum Selbstmord gezwungen worden, weil er von sich aus handelte. Und der Angriff war so läppisch inszeniert worden, das einem nur ein Kopfschütteln bleibt. Sie wollen die Franzosen überraschen und beginnen schon Kilometer vor dem Schützengraben zu schreien? Äh, wahnsinnige Überraschung. Oder dann wird immer wieder gezeigt, welchen Luxus die Oberen zu Hause haben, oder zumindest hinter der Front, während die Soldaten im Dreck leben. Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, was aber schlichtweg nicht gezeigt wird, das Volk litt erbärmlich Hunger, weil man die Versorgung vergass. In den Vorgängerfilmen oder im Buch wird das mit dem Heimaturlaub illustriert. Leider hat Regisseur Berger sich den Ukrainekrieg so zu Herzen genommen, das er seinen Film mit dem Krieg im Osten verwechselte. Das er die Totenmeldungen vom Angriffskrieg der Russen gegen die Ukrainer zum Anlass nahm, sie mit dem damaligen Fleischwolf zu vergleichen. Fazit: Die neue Version bietet wirklich nichts neues, im Gegenteil, sie nährt sogar falsche Legenden, wenn man richtig hinsieht. Nur weil viel Leid gezeigt wird, aber auch Dreck und Elend und weil die Ukraine so leiden muss, wird der Film von den Kritikern/innen so gelobt, meiner Meinung nach. Die DVD bietet zusätzlich: Trailer.

Hintergrundinfos:
Der Film basiert lose auf der gleichnamigen Geschichte von Erich Maria Remarque. Gedreht wurde, unter anderem, in Belgien. Der Film wurde mit 9 Oscars ® nominiert und erhielt 4 für bester internationaler Film, beste Kamera, beste Filmmusik, beste Szenenbild.

Zu vergleichen mit „Im Westen nichts neues 1930, 1979, 2022“.

BRD, US., GB Spiel. 2022
Genre: Kriegsfilm
Min. ca. 142 DVD
Regie: Edward Berger
Drehbuch: Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell
Produzent: Edward Berger, Daniel Marc Dreifuss, Malte Grunert, Daniel Brühl*, Lesley Paterson, Thorsten Schumacher, Ian Stokell, Pavel Muller, Mark Nolting, Jasmina Torbati
Darsteller/in:
Felix Kammerer - Gefreiter Paul Bäumer
Albrecht Schuch - Stanislaus Katczinsky
Aaron Hilmer - Albert Kropp
Daniel Brühl - Matthias Erzberger
Moritz Klaus - Frantz Müller
Edin Hasanović - Tjaden Stackfleet
Devid Striesow - General Friedrichs*
Thibault de Montalembert - General Ferdinand Foch
Andreas Döhler - Leutnant Hoppe
Michael Stange - Musterungsoffizier
Nico Ehrenteit - Soldat Lemrott
Adrian Grünewald - Ludwig Behm
Wolf Danny Homann - Feldgendarm Eguisac
Charles Morillon - Capitaine Paul Lepèrche
Jakob Schmidt - Heinrich Gerber
Peter Sikorski - Feldwebel Schützengraben
Hendrik Heutmann - Sanitäter Eguisac
Sascha Nathan - Graf von Oberndorff
Tobias Langhoff - Generalmajor Detlof von Winterfeldt
Sebastian Hülk - Major von Brixdorf*
Luc Feit – Stabsarzt*
Michael Wittenborn - Rektor
Anton von Lucke - Hauptmann Von Helldorf
Michael Pitthan - Kapitän Ernst Von Vanselow
Joe Weintraub - Hauptmann Geyer
Gabriel Dufay - Generalmajor Maxime Weygand
Dan Brown - Admiral Rosslyn Wemyss
Philipp Schenker - Admiral George Hope
Cyril Dobrý - Butler General Foch
Sebastian Jacques - Butler
Gregory Gudgeon - Bauer
Cyril Cechák - Bauernjunge
Felix von Bredow - Feldwebel
Martin Dostál - Junger Rekrut
Marek Simbersky - Gérard Duval
Jakob Diehl - Feldwebel Steinberger
Friedrich Berger - Walter
Anthony Paliotti - Major Grenier
Radek Brodil - Französischer Soldat
Jonathan Henault - Moreau
Daniel Kamen - Militärarzt Eguisac
Tomás Capek - Rekrut Eguisac
Markus Tomczyk - Küchenbulle
Emil Rothermel - Rekrut Küche
Michal Závodský - Feldgendarm Eguisac
Nicolas Prokop - Deserteur
Jacob Zacharias Eckstein - Soldat Bunker
Adam Mensdorff - Grabender Soldat
Alzbeta Malá - Französisches Mädchen
Andrea Zatloukalová - Französisches Mädchen
Thomas Zielinski - Priester
Tomás Weber - Sterbender Franzose
Samuel Neduha - Feiernder Soldat
Martin Nemec - Veteran
Tomás Merkl - Junger Soldat
Scott Atkins - Solider
André Marcon
Alexander Schuster
Dominikus Weileder - Der Junge





 

         

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